Networking für Projektleiter: Kontakte knüpfen, pflegen und nutzen
Networking für Projektleiter: Kontakte knüpfen, pflegen und nutzen
Unter Networking versteht man die systematische Beziehungspflege zu Freunden, Kollegen, Geschäftspartnern und Förderern. Kontakte zu anderen Menschen werden gesucht, Beziehungen aufgebaut und langfristig gepflegt. Die Netzwerkpartner haben dabei die offene Absicht, sich gegenseitig zu fördern und daraus einen Vorteil zu ziehen.
Als Projektleiter können Sie Networking betreiben, um sich mit Kollegen innerhalb und außerhalb Ihres Unternehmens auszutauschen. Jedes Projekt ist anders, aber es tauchen immer wieder Fragen auf, die in anderen Projekten schon gelöst wurden. Mit Networking können Sie sich die Erfahrungen aus anderen Projekten zunutze machen, Tipps von Kollegen einholen und Ihre PM-Kompetenz ausbauen. Umgekehrt bieten Sie eigenes Wissen und eigene Kontakte an und können sich so als Experte profilieren und für anspruchsvolle Tätigkeiten empfehlen. Als Netzwerker erfahren Sie leichter von Karrierechancen oder interessanten Projekten und können möglicherweise schon vor einer offiziellen Stellenausschreibung eine Bewerbung verschicken oder haben unter Ihren Kontakten einen einflussreichen Fürsprecher.
Networking kann nur erfolgreich sein, wenn Sie Ihre Kontakte kontinuierlich pflegen. Dafür sollten Sie mindestens eine Stunde pro Woche einplanen. In Phasen, in denen Sie aktiv neue Kontakte herstellen oder wenn Sie zu Beginn Ihrer PM-Laufbahn Ihr Netzwerk neu aufbauen, müssen Sie mehr Zeit investieren. Allgemein gilt: Je aktiver Sie sich in einem Netzwerk einbringen, umso größer ist Ihr Gewinn an Informationen und der Zuwachs an Projektmanagementkompetenz. Allerdings steigt auch der Zeitaufwand.
Networking ist zeitaufwändig und langfristig angelegt, deshalb sollte man grundsätzlich Interesse an der Beziehung zu anderen Menschen haben und Spaß an der Kommunikation mitbringen. Es ist nicht empfehlenswert, Networking nur aus reinem Nutzenkalkül zu betreiben, denn dann ist es eher unwahrscheinlich, dass Sie die Energie und das Durchhaltevermögen aufbringen, um mit Networking erfolgreich zu sein. Man findet zwar relativ einfach Kontaktpersonen, mit denen man sich über allgemeine Fachfragen austauschen kann. Eine Karriereförderung durch Networking setzt jedoch intensive Kontakte voraus. Wer Spaß am Networking hat, dem ist der Nutzen sicher. Er hat mehr Chancen, durch Kontakte sein Wissen zu erweitern und seine Karriere zu fördern, z.B. durch einen lukrativen Jobwechsel oder die Leitung eines einmaligen Projekts.
Um Ihr Netzwerk aufzubauen, gehen Sie in sechs Schritten vor:
- Klären Sie Ihre Motivation.
- Bauen Sie eine Kontaktverwaltung auf.
- Strukturieren Sie Ihre Kontakte.
- Aktivieren Sie alte Kontakte.
- Knüpfen Sie gezielt neue Kontakte.
- Pflegen Sie Kontakte.
1. Klären Sie Ihre Motivation
Networking erfordert Zeit und Energie. Beides werden Sie nur aufbringen, wenn Sie daraus einen Nutzen ziehen. Die folgenden Fragen können Ihnen helfen, Ihre Motivation zu klären:
Welches Ziel will ich mit dem Networking erreichen?
Angestellte Projektleiter können mit Networking z.B. folgende Ziele verfolgen:
- Informationen einholen über Themen, Techniken und Tools im Projektmanagement
- Tipps für die tägliche Arbeit erhalten
- In der Projektleiter-Community in Erscheinung treten, sich bekannt machen.
- Kontakte für die Jobsuche aufbauen
- in firmeninternen Netzwerken: Kontakte zu anderen Abteilungen knüpfen, um kurze Dienstwege aufzubauen.
Selbstständige können z.B. das Ziel haben
- Kontakte zu Mitarbeitern in Unternehmen zu knüpfen, um Aufträge zu akquirieren.
- von ihren Kontakten an andere Netzwerkmitglieder empfohlen zu werden, um dadurch Aufträge zu erhalten.
- Kontakte zu anderen Selbstständigen aufzubauen, von denen sie Unterstützung erhalten, wenn sie einen Auftrag nicht alleine durchführen können.
Es ist auch möglich, mehrere Ziele gleichzeitig zu verfolgen. Networking ersetzt jedoch weder die offiziellen Geschäftskontakte zu Auftraggebern noch die Akquise neuer Aufträge. Networking kann beides erleichtern und neue Zugänge zu Unternehmen eröffnen.
Tobias Jeske
13.08.2009