Geschäftsprozesse erarbeiten - gestalten - nutzen

Qualität, Produktivität, Konkurrenzfähigkeit

Geschäftsprozesse erarbeiten - gestalten - nutzen

Qualität, Produktivität, Konkurrenzfähigkeit

Auf einen Blick

Geschäftsprozesse erarbeiten - gestalten - nutzen

Buchautor
Stöger, Roman
ISBN
3791024345
Verlag
Schäffer Poeschel Verlag
Seitenanzahl
211
Format
geb.
Preis
39,95 €
Jahr
2005

Zusammenfassung

Mit einem Vorwort von Fredmund Malik. Klares System zur Analyse, Gestaltung und Umsetzung. Mit Checklisten, Arbeitsunterlagen und Praxisbeispielen.

(Quelle: Schäffer Poeschel Verlag)

Rezension

Rezension von Dr. Georg Angermeier

Für eilige LeserInnen: Wenn für Sie Prozessmanagement nicht nur ein Modewort ist, dann sollten Sie dieses Buch lesen und beherzigen.

Prof. Dr. Fredmund Malik hat ein ausgezeichnetes Geleitwort zu diesem Buch geschrieben. Seine Lektüre empfehle ich Käufern als erstes, um zu entscheiden, ob sie zu Lesern werden wollen. Leider ist hier nicht so viel Platz, deswegen nur ein kurzes Zitat daraus: "In diesem Buch geht es um das Handwerk für solide Prozessarbeit." Treffender kann man "Geschäftsprozesse" von Roman Stöger nicht in knappen Worten beschreiben.

Schnörkellos und auf das Wesentliche konzentriert, trotzdem ansprechend zu lesen, führt der Autor den Leser durch das Dickicht des neuen Modetrends. Bereits am Inhaltsverzeichnis wird deutlich, dass ihm das Verständnis des Lesers besonders am Herzen lieget: Sieben klar formulierte Kapitelüberschriften mit jeweils vier Unterkapiteln lassen sofort den roten Faden seines Buchs erkennen: Geschäftsprozesse garantieren die Lebensfähigkeit und den Erfolg einer Organisation..

Im Kapitel "Prozesse grundlegen und planen" vermittelt Roman Stöger auf 28 Seiten die Grundlagen des Prozessmanagements aus Managementsicht. Die von Stöger erläuterten sieben Faktoren machen zugleich deutlich, warum Prozessmanagement eng mit Projektmanagement verknüpft ist:

  • Resultatorientierung
  • Kundenorientierung
  • Beitrag ans Ganze
  • Kontrollierbarkeit, Messbarkeit, Beurteilbarkeit
  • Wiederholbarkeit und Routine
  • Verantwortlichkeit
  • Führbarkeit

Der einzige Unterschied zwischen Prozessmanagement und Projektmanagement ist der Faktor "Wiederholbarkeit und Routine", der bei Projekten wohl durch "Problemlösung und Kreativität" zu ersetzen ist. Ansonsten aber gilt alles, was für Prozesse stimmt, auch für Projekte.

Auf die oberste Entscheidungsebene katapultiert das Kapitel "Prozesse an Märkte und an Strategien anknüpfen" den Leser, der von diesem abrupten Einstieg unter Umständen etwas überfordert ist. Erwartet man sich doch von einem Buch über Geschäftsprozesse spontan eher die üblichen Modellierungs- und Optimierungsmethoden. Die Herangehensweise des Autors ist trotzdem sinnvoll und richtig, schließlich helfen die besten Prozessabläufe nichts, wenn sie nicht auf die Unternehmensstrategie ausgerichtet sind.

Genauso wichtig wie die Synchronisation mit der Unternehmensstrategie ist die im nächsten Kapitel behandelte Ausrichtung am Kunden und an der Wertschöpfungskette. Meinem Empfinden nach ist das darin enthaltene Konzept der Prozesslandkarte und der Schnittstellen zwischen den Prozessen der wertvollste Abschnitt dieses Buchs.

Die nächsten drei Kapitel "Prozesse messen und beurteilen", "Prozesse gestalten und optimieren" und "'Prozesse organisieren und produktiv machen" präsentieren des "traditionelle" Prozessmanagement mit starker Ausrichtung auf das Qualitätsmanagement. Sie enthalten nichts wesentlich Neues, aber die Darstellung ist ein intellektueller Genuss. Mit klarer Gedankenführung, verständlicher Formulierung und dabei keineswegs simplifizierend führt der Autor den Leser durch das Handwerk des Prozessmanagements.

Eine eigene Würdigung verdient das letzte Kapitel "Prozesse führen und verändern." Oberflächlich gesehen geht es ganz einfach darum, wie man Geschäftsprozessmanagement in den Unternehmensalltag umsetzt und lebt. Bei genauerer Betrachtung besitzt das Kapitel ein gewisse Ambivalenz. Einerseits behandelt es viele wichtige Aspekte wie "Vermittlung der Sinnhaftigkeit des Prozessmanagements", andererseits vermisst man an vielen Stellen die notwendige Tiefe, z.B. wenn es darum geht "die Betroffenen zu Beteiligten" und die "Beteiligten zu Betroffenen" zu machen. Das ist alles richtig, aber eine echte Hilfestellung für die Führungsaufgabe im Prozessmanagement ist dies nicht. Dieser Anspruch wäre wohl auch ein zu großer. Schließlich kann ein Buch über Prozessmanagement keine Anleitung zur Unternehmensführung sein. Was dieses Kapitel wiederum sehr wertvoll macht, ist die Verknüpfung der Führungsaufgabe mit dem konkreten Sachinhalt. Da mag manches für Führungspersonen trivial klingen, aber gerade deswegen erscheint es für den fachlich orientierten Experten besonders hilfreich. "Prozesse führen und verändern" ist aus diesem Blickwinkel eine ausgezeichnete Anleitung auch zur Führung in Projekten. Denn auch diese wird meist von Personen wahrgenommen, die zur Mitarbeiterführung nicht auf natürliches Talent zurückgreifen können.

Abgerundet wird das Buch durch zahlreiche Arbeitsformulare und Checklisten, die nach Registrierung auch über eine Website des Schäffer-Poeschel Verlags als PDF erhältlich sind.

Insgesamt ein empfehlenswertes und seinen Preis wertes, wenn auch nicht billiges Buch.

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