Intuition: Zu weich im harten Projektgeschäft?

Im Projektgeschäft zählen vor allem Fakten. Dennoch entscheiden viele Führungskräfte nicht allein auf Basis harter Zahlen, sondern ziehen auch ihr "Bauchgefühl" zu Rate – berücksichtigen also ihre Intuition. Wenn vielleicht auch Sie in manchen Situationen ein "ungutes Gefühl" beschleicht, sollten sie das nicht ignorieren, sondern als mögliches Warnsignal Ihrer Intuition sehen. Dr. Andreas Zeuch erklärt in diesem Beitrag, wie Sie Ihre intuitive Wahrnehmung verbessern und mit der richtigen Balance zwischen Rationalität und Intuition Ihr Handeln professionalisieren.

 

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Intuition: Zu weich im harten Projektgeschäft?

Im Projektgeschäft zählen vor allem Fakten. Dennoch entscheiden viele Führungskräfte nicht allein auf Basis harter Zahlen, sondern ziehen auch ihr "Bauchgefühl" zu Rate – berücksichtigen also ihre Intuition. Wenn vielleicht auch Sie in manchen Situationen ein "ungutes Gefühl" beschleicht, sollten sie das nicht ignorieren, sondern als mögliches Warnsignal Ihrer Intuition sehen. Dr. Andreas Zeuch erklärt in diesem Beitrag, wie Sie Ihre intuitive Wahrnehmung verbessern und mit der richtigen Balance zwischen Rationalität und Intuition Ihr Handeln professionalisieren.

 

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Kennen Sie folgende Situationen? Sie haben die Aufgabe, ein Team für ein neues Projekt zusammenzustellen. Bei den meisten Mitarbeitern haben Sie keinerlei Zweifel, dass es die richtigen Leute sind, aber in einem Fall sind Sie sich nicht wirklich sicher, ohne diese Skepsis objektiv begründen zu können. Am ehesten könnten Sie sagen, dass Sie ein "ungutes Gefühl" haben - aber das ist natürlich kein akzeptables Argument.

Oder: Sie sitzen in einem Meeting und hören Ihren Kollegen eine Weile zu. Plötzlich werden Sie unruhig, ihr Magen drückt und Sie wissen nicht warum. (Am Essen liegt es nicht.) Sie schieben diese Störung beiseite und konzentrieren sich wieder aufs Zuhören. Doch die Unruhe und der Bauch melden sich wieder. Ihnen schießt ein vager Gedanke durch den Kopf, dass irgendetwas noch nicht stimmt. Aber was? Solange Sie das nicht wissen, brauchen Sie gar nicht erst anfangen, Ihre Kollegen damit zu belästigen.

Diese kurz skizzierten Eindrücke sind mögliche Erscheinungsformen Ihrer Intuition sowie der jeweiligen Reaktion darauf. Intuition erweckt den Eindruck, den professionellen Handlungsablauf zu stören und lädt dazu ein, diese Wahrnehmungen möglichst schnell zu verdrängen. Was ist in diesem Zusammenhang ein effektives Vorgehen? Die Störungen zu vergessen oder ihnen nachzugehen? Die einzig sinnvolle Antwort liegt in einem Sowohl-Als-Auch, da weder Intuition noch Rationalität immer hilfreiche Informationen liefern.

Was ist Intuition?

Was verstehe ich im Folgenden unter Intuition? Hier eine Definition, die die verschiedenen Aspekte von Intuition beschreibt:

  • Intuition ist eine nicht bewusst herbeigeführte, nichtanalytische Form der Urteilsbildung oder Erkenntnis. Charakteristischer Weise kann sie durch anschließende Überlegungen nicht vollständig erklärt werden.
  • Intuition kann sich als Erkenntnis oder plötzliche Einsicht in Zusammenhänge und Urteilsbildungen zeigen.
  • Intuitive Prozesse werden häufig von körperlichen und/oder emotionalen Wahrnehmungen begleitet.
  • Intuitive Urteile, Erkenntnisse oder Handlungsimpulse treten plötzlich ins Bewusstsein und sind im subjektiven Erleben nicht das Ergebnis eines längeren, bewussten rationalen Denkprozesses.
  • Intuition führt keineswegs immer zu "richtigen" oder hilfreichen Ergebnissen, sondern kann durchaus fehlerhaft sein.

Routinefallen

Da Intuition unter anderem auf unserem Erfahrungswissen basiert, laufen wir Gefahr, durch Erfahrung verzerrte Fehlentscheidungen zu treffen. Wir neigen dazu, aktuelle Situationen unbewusst vor dem Hintergrund unserer Erfahrung zu interpretieren. Oftmals ist dieses Vorgehen nützlich, aber manchmal führt es auch zu Irrtümern: Wenn die aktuelle Situation in entscheidenden Details von der Erinnerung abweicht, laufen wir Gefahr, eine unpassende Standardlösung abzurufen. Da wir dies nicht bewusst tun, sondern aus unserem Gefühl heraus, sind schnell Fehler entstanden, die - je nach Situation - fatale Folgen haben können. Es ist also keineswegs zu empfehlen, Intuition bedingungslos zu folgen. Ein professionelles Vorgehen besteht darin, die "Eingebung" gegebenenfalls kritisch zu prüfen.

Wir können nicht "nicht intuitiv" sein

"Aber" - denken Sie jetzt vielleicht - "wäre es nicht besser, die Intuition ganz abzustellen?" Der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick prägte den Satz "wir können nicht nicht kommunizieren". Er meinte damit, dass auch Schweigen oder eine kommunikative Situation zu verlassen oder gar nicht erst aufzunehmen beim Anderen eine Interpretation auslöst und somit Kommunikation darstellt. Analog verhält es sich mit der Intuition: Unsere neurologische Struktur macht es unmöglich, dass unsere rationalen Prozesse von Emotionen und Intuitionen freigehalten werden. Das Wesentliche ist also: Diese scheinbar irrationalen Anteile bilden eine wichtige Grundlage unseres Denkens und Handelns, mit all ihrem Potenzial und ihren möglichen Fehlerquellen. Aus diesem Grunde ist es wichtig, Intuition zu fokussieren und zu professionalisieren.

Balance

Die Professionalisierung von Intuition umfasst also die Reduktion intuitiver Fehlurteile und die Optimierung nützlicher intuitiver Entscheidungen und Handlungen. Professionalität im Handeln und Denken wird erst durch eine ausgewogene Balance aus Rationalität, Emotionen und Intuition möglich. Diese Balance ist auch die Grundlage erfolgreicher Entscheidungs- und Analyseprozesse, in der bislang Rationalität das beherrschende Paradigma ist.

Die innere Wahrnehmung verfeinern

Die Balance besteht erstens darin, unsere sinnliche Wahrnehmung wieder ins Boot zu holen. Die akademischen Ausbildungen, die wir durchlaufen haben, führten (metaphorisch gesprochen) dazu, unser Gehirn vom Rest unseres Körpers abzutrennen. Bauchgefühle, Herzklopfen, Muskelverspannungen und ähnliches wurden irrelevant für die Arbeit, weil es scheinbar nichts mit unserer Rationalität zu tun hat.

Trainieren Sie deshalb Ihre Wahrnehmung, denn sie ist unsere Tür zur Intuition. Da sie durch die zuvor angesprochene Trennung abgestumpft ist, muss sie wieder aktiviert und geschärft werden - ohne Wahrnehmung keine Intuition. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Außenweltwahrnehmung (alles außerhalb meiner selbst: der Raum in dem ich stehe; die Stimmen des Kollegen; der Kaffeeduft in der Küche etc.) und Innenweltwahrnehmung (ich habe Hunger; ich freue mich; ich gehe innerlich einen Dialog durch; ich sehe schon vor dem Mitarbeitergespräch meinen Chef innerlich vor mir etc.). Der folgende Tipp bezieht sich auf die Innenweltwahrnehmung.

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