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Wenn Sie im Rahmen eines Projekts ein Konzept erstellen müssen, z.B. für eine Werbekampagne oder eine Anwenderschulung, können Sie schnell in einer Sackgasse landen. Sie stehen vor einer enormen Fülle an Material, das Sie berücksichtigen sollen; zudem sind die Sachverhalte in der Regel dermaßen komplex, dass es Ihnen schwerfällt, den Durchblick zu bewahren.
Wie lassen sich nun unter diesen Voraussetzungen die relevanten von den unwichtigen Informationen unterscheiden? Wie können Sie selbst unter Zeitdruck ein Konzept erstellen, das schlüssig und überzeugend ist – und das ohne externe Hilfe? Helfen kann Ihnen dabei Harvey.
Im Kern geht es bei der hier vorgestellten Methode darum, die Inhalte eines Konzepts einem imaginären Gesprächspartner zu erzählen – Harvey eben. Ihr Gesprächspartner kann gerne auch Helga oder Rudi heißen, der Name spielt keine Rolle. Wichtig ist in erster Linie, dass Sie einem imaginären Gegenüber erklären, worum es in Ihrem Konzept geht. Dabei kann auch ein Dialog mit Fragen Ihres Gesprächspartners entstehen. Letztendlich sollten Sie in Gedanken (oder auch laut) wirklich so sprechen, als ob Harvey Ihnen gegenübersitzen würde.
Der Clou bei diesem Vorgehen ist, dass allein durch das Ausformulieren in ganzen Sätzen häufig ein konkreteres Bild entsteht als es vorher der Fall war. Auf diese Weise lassen sich relevante von irrelevanten Informationen trennen und Lücken im Konzept aufdecken. Zudem schaffen Sie durch eine Zusammenfassung der Inhalte Verknüpfungen, auf die Sie sonst nicht gekommen wären, und bringen so einen roten Faden in Ihre Gedanken.
Seinen Ursprung hat "Harvey" in der Teddybär-Methode aus dem Buch "Lernpower" (Steiner, 2011) von Verena Steiner, Sachbuchautorin und Ehrenrätin der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH). Die Teddybär-Methode richtet sich insbesondere an Studenten und soll diese beim Lernen unterstützen; im Wesentlichen plädiert Steiner dafür, das Gelernte seinem Plüschtier in normaler Sprech-Lautstärke einmal vorzutragen. "Dadurch achtet man bereits zu Beginn besser auf die Kernaussagen und legt sich schon mal das Ganze im Geist zurecht", wird Steiner dazu in einem Bericht auf der Webseite der ETH zitiert (ETH Life, 2011). Außerdem erkenne man während des Outputs seine Wissenslücken.
Für das Erstellen eines Konzepts stellen Sie sich nun anstatt eines Teddys als passiven Zuhörer einfach Harvey als aktiven Gesprächspartner vor. Erklären Sie ihm die Inhalte Ihres Konzepts und worauf es bei der Realisierung aus Ihrer Sicht am meisten ankommt. Dabei können Sie Harvey sowohl vor dem Verfassen als auch nach der Erstellung des Konzepts zu Rate ziehen.
Vor dem Schreiben empfiehlt sich ein Gespräch mit Harvey, wenn Sie nur ein grobes Bild vom Konzeptinhalt haben. Dadurch verfeinert sich das Bild, es fällt leichter, wichtige von unwichtigen Dingen zu trennen und die Struktur der Inhalte nimmt Gestalt an. Stellen Sie sich vor, Harvey stellt Ihnen u.a. folgende Fragen:
Dies stellt nur einen Auszug möglicher Fragen dar. Je kritischer Harvey fragt, desto konkreter müssen Sie antworten; und desto konkreter wird auch das Konzept. Wichtig ist dabei immer, die Antworten im Geiste oder auch laut gesprochen auszuformulieren. Denn nur durch das Ausformulieren und indem Sie die einzelnen Aspekte in einen Zusammenhang setzen, können Sie neue Erkenntnisse gewinnen und neue Lösungswege identifizieren.
In einem Verlag musste ich ein Konzept für ein Online-Projekt aufsetzen. Es ging um ein neues Format, in dem vor allem über Trends in einer bestimmten Branche berichtet werden sollte. Doch wirklich zufrieden war ich mit meinen ersten Überlegungen nicht. Nach langem Überlegen stellte ich mir schließlich einen Kollegen vor und erklärte ihm, worauf es aus meiner Sicht bei diesem Format besonders ankommt. Daraus entwickelte sich der folgende innere Dialog:
Frage Harveys: Nochmal zusammengefasst, was sind aus deiner Sicht die drei wichtigsten Aspekte, damit das neue Format auch wirklich erfolgreich ist?
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