Weniger ist mehr Neue Produktideen mit der Subtraction-Technik entwickeln

Bei der Produktentwicklung zielen viele Kreativitätstechniken darauf ab, neue Funktionen zu einem bereits bestehenden Produkt hinzuzufügen. Die Subtraction-Technik verfolgt den umgekehrten Weg, um zu neuen, innovativen Produktideen zu gelangen. Marko Zotschew stellt diese einfache Methode an einigen Beispielen vor.

Download PDFDownload PDF

Weniger ist mehr Neue Produktideen mit der Subtraction-Technik entwickeln

Bei der Produktentwicklung zielen viele Kreativitätstechniken darauf ab, neue Funktionen zu einem bereits bestehenden Produkt hinzuzufügen. Die Subtraction-Technik verfolgt den umgekehrten Weg, um zu neuen, innovativen Produktideen zu gelangen. Marko Zotschew stellt diese einfache Methode an einigen Beispielen vor.

Wir empfehlen zum Thema Leistungsumfang
4 Stunden
12.09.2024
395,00,-
KI im Projektmanagement: Revolutionieren Sie Ihre Arbeitsweise

In diesem Seminar vermitteln wir Ihnen, wie KI Ihr Projektmanagement-Vorgehen grundlegend verändern kann. Sie bekommen einen Einblick in die unterschiedlichen Methoden der KI und wie Sie KI-Tools zur Datenanalyse, Risikoeinschätzung sowie Entscheidungsfindung in Ihre Projekte integrieren können. Der Kurs vermittelt tiefgreifende Kenntnisse in der Anwendung von KI zur Steigerung von Effizienz und Effektivität und befähigt die Teilnehmenden, KI-basierte Lösungen in ihre eigenen Projekte einzubinden. Mehr Infos

Neue, innovative Produkte in immer kürzerer Zeit – vor dieser zentralen Herausforderung stehen heutzutage viele Unternehmen. Ein Blick in die Welt der Kommunikationselektronik genügt: Jedes Jahr pünktlich zum Weihnachtsgeschäft präsentieren die großen Smartphone-Hersteller ihre neuesten Modelle. Und versprechen dabei, dass es sich im Vergleich zum Vorgänger sowie zur Konkurrenz um den größten innovativen Quantensprung seit Jahren handelt.

Getrieben von dieser Entwicklung gibt es mittlerweile zahlreiche Kreativitätstechniken, die in der Produktentwicklung zum Einsatz kommen. Die meisten dieser Methoden zielen darauf ab, neue Funktionen zu einem bereits bestehenden Produkt hinzuzufügen. Doch es gibt eine Methode, die genau umgekehrt funktioniert: die Subtraction-Technik. Bei diesem Vorgehen wird eine zentrale Komponente des Produkts entfernt – was den Blick auf völlig neue, innovative Ansätze zur Weiterentwicklung ermöglichen kann.

Die Subtraction-Technik

Beschrieben wird die Subtraction-Technik im Buch "Inside the Box" der US-Amerikaner Drew Boyd und Jacob Goldenberg (erschienen 2015 im Symposion Verlag). Im Kern besteht das Vorgehen daraus, eine zentrale Komponente zu entfernen, wobei die restlichen Komponenten intakt bleiben müssen. Auf Basis dieser neuen Situation gilt es nun, mit kreativem Denken neue Produktideen zu generieren.

Im Rahmen eines Kreativ-Workshops lässt sich die Technik mit dem Projektteam einsetzen, aber prinzipiell ist es auch möglich, die Methode nur zu zweit oder sogar alleine anzuwenden. Im Kern besteht die Subtraction-Technik aus drei Schritten:

  1. Die zentralen Komponenten eines Produkts notieren.
  2. Jeweils eine Komponente gedanklich entfernen, während die anderen funktionstüchtig bleiben müssen.
  3. Ideen entwickeln, wie das Produkt ohne die entfernte Komponente weiterhin funktioniert.

Subtraction als Teil der Osborn-Checkliste

Das Prinzip der Subtraction-Technik ist mit dem Punkt "Minify" auch in der bekannten Osborn-Checkliste enthalten. Alex Osborn, der Erfinder des Brainstormings, beschreibt in ihr neun Ansätze, um die Fixierung auf den Status Quo zu überwinden: put to other uses, adept, modify, magnify, minify, substitute, rearrange, reverse.

Kasettenrekorder ohne Boxen – Beispiele

Schauen wir uns die Anwendung der Subtraction-Technik an einigen Beispielen an. Auch wenn die nachfolgenden Produkte zum Teil nicht mit der Subtraction-Technik entwickelt wurden, sind sie dennoch anschauliche Beispiele, wie viel Potential in einem bereits existierenden Produkt steckt, wenn man eine bestimmte Komponente entfernt.

Walkman

Boyd und Goldenberg stellen die Subtraction-Technik u.a. an Sony und der Entwicklung des Walkmans vor. Demnach wollte der Sony-Mitbegründer Masaru Ibuka auch während der Langstreckenflüge Musik hören. Doch ein Kasettenrekorder war für den Flug zu sperrig. Also ließen die Ingenieure von Sony die Boxen und die Aufnahmefunktion weg. Während die Boxen durch Kopfhörer ersetzt wurden, fiel die Aufnahmemöglichkeit gänzlich der Subtraction zum Opfer (auch wenn sie Jahre später wieder hinzugefügt wurde).

Stattys

Um ein Kanban-Board zu betreiben, benötigt man drei Komponenten: Pinnwand, Zettel und Pinnnadeln (bzw. Whiteboard, Zettel und Magnete). Wenn wir die Pinnnadeln weglassen, benötigen wir eine andere Möglichkeit der Befestigung. Nun könnten wir natürlich mit Haftzetteln arbeiten, aber die Klebekraft lässt bei mehrmaligem Verschieben der Zettel schnell nach. Wenn wir jedoch als Zettel elektrostatisch aufgeladene Folien verwenden, haften sie von selbst ohne Hilfsmittel: das Prinzip der Stattys.

Tablet

Der Tablet-PC ist ebenfalls ein Paradebeispel für eine Subtraction. Was passiert, wenn wir bei einem Computer Tastatur und Maus entfernen? Wie können wir das Gerät dann überhaupt noch bedienen? Möglich sind z.B. Sprachsteuerung und Touchscreen. Wenn wir dann auch noch den Computer selbst "weglassen", landen wir beim Tablet-PC, der nach außen hin nur noch aus dem Bildschirm besteht.

DVD-Player

Das könnte Sie auch interessieren

Innovation mit Methode
In der Welt der Innovation ist "Inside the Box" ein provokanter Titel, denn wenn es um Kreativität und Neuerungen geht, lautet das Mantra seit Jahren "Think outside the Box". Nur – eine ist Hilfe das selten. Das Buch "Inside the Box" zeigt aber, dass ...