Nieder mit den Fehlermeldungen!

Wenn Anwender eine Fehlermeldung bekommen, ist es so, als ob ihnen jemand mit lauter und herablassender Stimme sagen würde: "Schlimmer Fehler, Freundchen, diese Eingabe war leider falsch!". Solche Dialoge in Softwareprogramme zu packen, zeugt von einer schlechten Benutzerführung meint Alan Cooper und fragt auch diesmal wieder mit spitzer Zunge nach dem Grund, warum uns Software-Entwickler mit überflüssigen Fehlermeldungen bombadieren.

 

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Nieder mit den Fehlermeldungen!

Wenn Anwender eine Fehlermeldung bekommen, ist es so, als ob ihnen jemand mit lauter und herablassender Stimme sagen würde: "Schlimmer Fehler, Freundchen, diese Eingabe war leider falsch!". Solche Dialoge in Softwareprogramme zu packen, zeugt von einer schlechten Benutzerführung meint Alan Cooper und fragt auch diesmal wieder mit spitzer Zunge nach dem Grund, warum uns Software-Entwickler mit überflüssigen Fehlermeldungen bombadieren.

 

Wenn Anwender eine Fehlermeldung bekommen, ist es so, als ob ihnen jemand mit lauter und herablassender Stimme sagen würde: "Schlimmer Fehler, Freundchen, diese Eingabe war leider falsch!". Anwender hassen solche Situationen. Solche Dialoge in Softwareprogramme zu packen, zeugt von einer schlechten Benutzerführung. Trotzdem zucken die meisten Entwickler mit den Schultern und erstellen genau solche Fehlermeldungen immer wieder. Es ist ihnen wohl nicht anders möglich, zuverlässige Software zu produzieren.

Die ersten Computer waren zu klein, zu schwach und zu teuer, um sensible Software zu unterstützen. Benutzt wurden diese Maschinen von regelrechten "Laborratten", die Verständnis für das Innerere ihres Rechner hatten und sich nicht über eigenartige Fehlermeldungen wunderten. Sie störten sich nicht an Meldungen, wie "Abbrechen, Wiederholen, Fehler". So entstand die Tradition, Benutzer von der Bedienerführung wie CPUs behandeln zu lassen - als könnte der einzige Weg einer korrekten Kommunikation zwischen Software und ihren Anwendern nur der sein kann, dass die Software richtige Eingaben fordert und von den Anwendern die Perfektion einer CPU erwartet.

Silicon Moral - die Arroganz von Bits und Bytes

Ich nenne diesen Haltung "Silicon Moral". Beispiele dieses Phänomens sind immer dann zu beobachten, wenn die Software erwartet, dass sich Anwender genau wie sie zu verhalten haben, anstatt zu akzeptieren, dass Menschen aus Fleisch und Blut vor den Bildschirmen sitzen. Nirgendwo ist dies mehr verbreitet als bei Fehlermeldungen.

Die "Silicon Moral" ist gut für Aktionen innerhalb des Programmcodes. Jeder halbwegs gute Programmierer weiß: Wenn Modul A ungültige Daten an Modul B sendet, muss Modul B sofort mit einer eindeutigen Fehlermeldung reagieren. Dies nicht zu beachten, wäre ein großer Designfehler innerhalb der Modul-Schnittstellen. Aber Menschen sind keine Programmodule.

Die Software sollte nicht nur die fehlerhafte Eingabe mit einem Error Code ablehnen, vielmehr muss der Software-Entwickler sämtliche Möglichkeiten fehlerhafter Daten berücksichtigen. Anstatt dass das Programm die Eingabe zurückweist, sollte es so konzipiert sein, missverständliche Eingaben zu verstehen und in Richtige umzuwandeln. Derartige Probleme liesen sich vermeiden, wenn die Entwickler von vornherein dafür sorgen würden, dass ein Anwender erst gar keine ungültigen Daten eingeben kann.

Menschen haben Gefühle, Computer nicht. Wenn ein Codeabschnittt den Input eines anderen ablehnt, ist es dem gesendeten Code ziemlich egal, er schaut deswegen nicht mürrisch oder weint nach einem MacIntosh. Dem Prozessor ist es sogar "wurscht" wenn Sie den Aus-Schalter betätigen. Menschen hingegen werden total verunsichert, wenn irgendetwas mit diesem grauen Kasten nicht stimmt. Menschen reagieren in der Regel erfreut auf ein positives Feedback. Immer wenn die Software die Daten akzeptiert und verarbeitet, sollte sie deshalb mit einer Erfolgsmeldung reagieren. Kann sie die Eingabe nicht verarbeiten, gibt sie überhaupt keine Reaktion von sich. So wie Ihre Mutter, als Sie noch klein waren, zu Ihnen sagte: "Wenn du nichts Nettes sagen kannst, dann halt den Mund". Guter Vorschlag zur Software-Interaktion mit Anwendern, Mama!

Positives versus negatives Feedback

Ein Hauptgrund dafür, warum Software so schwer erlernbar ist, ist, dass sie so selten positive Rückmeldungen gibt. Man lernt besser mit positiver als mit negativer Rückmeldung. Die Leute wollen ihre Software richtig und effektiv nutzen. Sie möchten lernen, wie sie es anstellen, damit die Software das tut, was sie von ihr erwarten. Sie möchten jedoch nicht, dass man es ihnen auf die Nase bindet, wenn sie einen Fehler gemacht haben. Sie wollen belohnt werden oder wenigstens eine Bestätigung erhalten, wenn sie etwas richtig gemacht haben. Will man erreichen, dass Menschen bestimmt Dinge tun oder lassen, ist positives Feedback immer noch am besten dafür geeignet.

Negatives Feedback von unseren Mitmenschen, obwohl unangenehm, ist unter bestimmten Umständen gerechtfertigt. Man könnte sagen, das herrische Verhalten Ihres Professors bereitet Sie auf die Härten des Lebens vor. Aber negative Reaktionen von Software - egal welcher - ist schlicht und ergreifend unnötig. Der Professor ist zumindest ein Mensch und handelt nach bestem Glauben und Gewissen. Das Programm ist nichts. Es ist weniger als Null. Sich von einer Software sagen zu lassen, dass man einen Fehler gemacht hat, ist respektlos und unverschämt. Und Anwender hassen es respektlos behandelt zu werden.

Nichts, wirklich nichts ist wichtig genug, um eine Person zu beleidigen. Wenn Datenintegrität für Sie als Entwickler so wichtig ist, dann verbessern Sie die Methoden der Datenverwaltung. Es gibt viele Wege dies erfolgreich zu tun.

Drei fundamentale Wege, um Fehlermeldungen zu vermeiden:

  1. Machen Sie Fehler unmöglich
  2. Geben Sie ein positives Feedback
  3. Programmieren Sie intelligente Software

Falscheingaben unmöglich machen

Den Anwendern Fehler unmöglich zu machen, ist der beste Weg, Fehlermeldungen zu vermeiden. Präsentieren Sie den Benutzern doch eine Auswahlliste möglicher Eingaben! Ein Beispiel: Statt den Anwender den Code für den Bezirksrepräsentanten eintippen zu lassen, lassen Sie ihn aus einer Liste von gültigen Repräsentanten auswählen. Ein anderer exzellenter Weg, um Fehlermeldungen zu vermeiden, ist das System möglichst intelligent zu machen. Viele Meldungen haben folgenden Inhalt: "Falsche Eingabe. Die Eingabe muss: XXXX lauten". Warum kann das Programm diese Eingabe nicht selbst vornehmen, wenn sie sie ohnehin schon weiß. Anstatt nach einer notwendigen Datei zu fragen und zu riskieren, dass der Anwender die Falsche auswählt, sollte sich das Programm daran erinnern, welche Datei es in der Vergangenheit gebraucht hat und diese dann selbstständig laden.

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