Requirements-Engineering und -Management

Aus der Praxis von klassisch bis agil

Requirements-Engineering und -Management

Aus der Praxis von klassisch bis agil

Auf einen Blick

Requirements-Engineering und -Management

Buchautor
Rupp, Chris et al.
ISBN
3446438939
Verlag
Carl Hanser Verlag GmbH & CO. KG; 6. aktual. & erweit. Aufl.
Seitenanzahl
556
Format
gebunden
Preis
49,99 EUR
Jahr
2014

Zusammenfassung

  • Praktische und innovative Lösungen für die Systemanalyse sichern den Know-how-Transfer in Ihrem Projekt
  • Erlernen Sie das Erheben, Dokumentieren, Prüfen, Abstimmen und Verwalten von Anforderungen
  • Nutzen Sie die Vorteile von agilen Vorgehensmodellen
  • Vermeiden Sie inkonsistente und unvollständige Anforderungen
  • Stellen Sie eine Qualität und Testbarkeit Ihrer Anforderungen sicher
  • Extra: E-Book inside

Der Erfolg von IT-Projekten entscheidet sich bereits in der Systemanalyse! Sie ist das Fundament der Systementwicklung. Dieses Buch liefert Ihnen Hintergründe, Strategien, klare Konzepte und Tipps zur pragmatischen Umsetzung Ihrer Anforderungen – von der Erhebung über die Dokumentation bis hin zur Verwaltung.

Als neue Themen werden in der 6. Auflage Requirements-Engineering im agilen Umfeld, agile Dokumentationsformen, wie User-Storys und ihre Schneidung, und Spezialfälle, wie Delta-Anforderungen und Usability Engineering, betrachtet. Durch die Buchkapitel begleiten Sie ein durchgehendes Beispiel mit einer eigenen Rahmenhandlung und eine von Kapitel zu Kapitel aufbauende Bauanleitung für einen Requirements-Engineering-Leitfaden. Neu in dieser Auflage ist auch ein Online-Selbsttest mit Hilfe der ILIAS®-Lernplattform auf der Autorenwebsite. Nach jedem Kapitel kann der Leser sein Wissen mit interaktiven Fragen testen.

Die gehirngerechte Aufbereitung bietet Ihnen mehr Spaß und Effektivität. Das komplette Buch ist in Farbe, in einem anschaulichen Layout und hat freche Illustrationen. Auf der Website der Autoren finden Sie zusätzliche Formulare, Checklisten, Hintergrundinformationen und vieles mehr.

(Quelle: Carl Hanser Verlag GmbH & CO. KG; 6. aktual. & erweit. Aufl.)

Rezension

Rezension von Karol Frühauf zur 5. Auflage

Wenn man ein Buch über Requirements-Engineering besprechen will, tut man gut dran, seine eigenen Anforderungen an das Buch zu formulieren. Meine Erwartungen sind:

  • Meinen Erfahrungsschatz bestätigt zu sehen.
  • Etwas zu lernen, wovon ich bislang wenig bis keine Ahnung hatte.
  • Ideen aufgreifen zu können, um in meinen Seminaren bestimmte Themen besser präsentieren zu können.

Weitere Anforderungen sind:

  • A1 - Konsistenz: Dem Stoff liegt ein Konzept zu Grunde, an der sich der Inhalt orientiert.
  • A2 - Präzision: Anleitungen und Beispiele sind präzise und anschaulich.
  • A3 - Angebot: Das Buch bietet Mittel mit Auswahlhilfen an.
  • A4 - Fokussierung: Das Buch ist so gestaltet, dass ich mich auf den Inhalt konzentrieren kann.
  • A5 - Lesefreude: Das Lesen macht Spaß.

Das Buch

Das Buch von Chris Rupp und ihrem Team besteht aus fünf Teilen:

Im ersten Teil geht es um die Motivation für das Requirements-Engineering. Außerdem wird das Fallbeispiel "Bibliothekssystem" eingeführt, das im ganzen Buch immer wieder aufgegriffen wird.

Die folgenden drei Teile widmen sich den Themen "Anforderungen ermitteln, formulieren und validieren". Zuerst lernen wir, Stakeholder ausfindig zu machen und ihnen die Ziele "abzuluchsen". Die am häufigsten angewendeten Erhebungstechniken werden vorgestellt, ihre Vor- und Nachteile werden erläutert und die Eignung der Technik für bestimmte Situationen wird bewertet.

Der zweite Teil schließt mit 18 Regeln für die Formulierung von Anforderungen in natürlicher Sprache ab, mit deren Hilfe die häufigsten Fehlerarten - Tilgung, unzulässige Generalisierung und Verzerrung - erkannt und beseitigt werden können.

Der dritte Teil, "Anforderungen formulieren", macht rund ein Viertel des Buchs aus. Für das vollständige Formulieren einer Anforderung in natürlicher Sprache werden Satzschablonen angeboten - eine Fundgrube für alle, die in der Prosa-Praxis stehen.

Da das Buch für die breite Praxis bestimmt ist, bleiben die formalen Sprachen außen vor. Diese "Lücke" wird für semi-formale Notationen, allen voran die UML-Notation, genutzt. Die strukturierte Analyse kommt mit dem Kontextdiagramm zu Ehren und die Geschäftsprozessmodellierung mit den Ereignisgesteuerten Prozessketten. Für die Formulierung der Geschäftsregeln bzw. Systemregeln wird die Entscheidungstabelle wieder belebt.

Im vierten Teil lernt der Leser, auf welch mannigfaltige Art die Anforderungen geprüft werden können. Neben verschiedenen Review-Techniken, Simulation und Prototypen begegnen wir Notationen, die im dritten Buchteil eingeführt wurden. Eine für die Formulierung nicht verwendete Notation kann helfen, Fehlendes oder Widersprüche aufzuzeigen. Dieses Modell kann die ursprüngliche Formulierung ergänzen oder gar ersetzen. Ausführlich wird das Thema "Metriken" behandelt.

Ein weiteres Viertel des Buches beansprucht das andere Schwerpunkt-Thema "Verwalten von Anforderungen" im fünften Teil. Unter anderem geht es um die Kennzeichnung der Anforderungen, um Versionen und um Wiederverwendung.

Der sechste Teil des Buchs ist eine Art "Ratgeber für den Alltag". Worauf muss man bei Verträgen achten, mit welchen Konsolidierungstechniken kann man Konflikte unter den Stakeholdern vermeiden und wie kann man die Analytiker dazu bringen, Dinge anders und besser zu machen?

In jedem Kapitel gibt es eine Checkliste: eine Aufforderung, in sich zu gehen und das Kapitel zu reflektieren, um diese guten Gewissens abhaken zu können.

Meine Bewertung

Das Buch ist konsistent (A1).

Die Beschreibungen von Vorgehensweisen sind präzise und die Beispiele sind anschaulich (A2). Viele Praktiker wünschten sich jedoch eine Anforderungsspezifikation für das Bibliotheksystem im Anhang, zumindest ansatzweise.

Es gibt kein Standardvorgehen, in jedem Projekt muss man gut über das Vorgehen und die einzusetzenden Hilfsmittel nachdenken - das legen uns die Autoren ans Herz. Somit wurde meine Anforderung A3 voll erfüllt.

Meine Anforderung hinsichtlich Fokussierung (A4) wurde nicht durchgehend erfüllt. Bei manch einem der in dem Buch zahlreich vertretenen Cartoons suchte ich den Zusammenhang, je Lichteinfall war die andere Schriftfarbe für Beispiele erkennbar oder nicht, manch eine Farbe erwies sich als zu dunkel, auch die Leserlichkeit der Handschrift ist nur auf weißem Hintergrund wirklich gut. Sonst hat der Verlag seine Hausaufgaben aber gut gemacht.

Diese kleinen Unzulänglichkeiten trübten meine Leserfreude (A5) nicht. Das Buch liest sich trotz der vielen Autoren flüssig. Insgesamt wurden meine Erwartungen erfüllt: Ich werde im Buch nachschlagen, wenn ich vergessen habe, wie es genau geht, oder Anregungen für eine Folie brauche.

"Unser Ziel war es, Ihnen mit diesem Buch eine pragmatische Anleitung für die fundierte, erfolgreiche Arbeit mit Anforderungen zu geben", schreiben die Autoren im Vorwort. Ich bilde mir ein, dass ich schon bislang fundiert mit Anforderungen umgegangen bin. Um dies in Zukunft noch fundierter zu tun, dafür habe ich Anregungen im Buch gefunden.

Diese Rezension wurde erstmals in OBJEKTspektrum 01/2010, S. 84, www.objektspektrum.de veröffentlicht.

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