Weinbergs Werkzeugkasten für Berater

97 Geheimnisse der Beratung

Weinbergs Werkzeugkasten für Berater

97 Geheimnisse der Beratung

Auf einen Blick

Weinbergs Werkzeugkasten für Berater

Buchautor
Gerald M. Weinberg
ISBN
3636009869
Verlag
redline Wirtschaft Verlag
Seitenanzahl
232
Format
geb.
Preis
24,90 €
Jahr
2004

Zusammenfassung

"Das Teil, das du am häufigsten reparieren musst, befindet sich grundsätzlich an der unzugänglichsten Stelle": Jeder Berater kennt dieses Dilemma vermutlich! Gerald M. Weinberg nennt es das "Automechaniker-Axiom" und erklärt humorvoll, wie man als Berater mit dieser schwierigen Situation umgehen kann. Viele andere vertrackte Alltagsfälle der Beratung erläutert Weinberg in anschaulichen Beispielgeschichten und illustriert, wie man sie mit seinem Werkzeugkasten für Berater in den Griff bekommen kann. Die zahlreichen amüsanten Eselsbrücken werden vor allem den Lesern gefallen, denen bereits das "Gesetz der Himbeermarmelade" geholfen hat.

 

(Quelle: redline Wirtschaft Verlag)

Rezension

Rezension von Dr. Georg Angermeier

Für eilige LeserInnen: Nachdenkliches amüsant verpackt. Eine gute Geschenkidee für Projektmanager und Berater.

Selten hat mich ein Autor gleich zu Beginn so geschickt um den Finger gewickelt. Nachdem ich Weinbergs Gesetz der Himbeermarmelade" schon über alle Maßen lobte, wollte ich sein Nachfolgebuch deutlich kritischer unter die Lupe nehmen. Was beim ersten mal noch pfiffig und unterhaltsam ist, wirkt in der Wiederholung meist abgedroschen und fade.

Aber Weinberg ist ein alter Fuchs. Sein neues Buch beginnt er gleich mal damit, dass ihm eine Freundin vorwirft, mit dem zweiten Buch nur auf der Erfolgswelle des ersten zu reiten und noch mehr Geld rauszuholen. Das Hinterhältige ist nun, dass er dem gar nicht widerspricht, sondern vorrechnet, wie groß der Nutzen der Leser seines ersten Buchs war. Selbst die erwähnte Freunding gibt zu, durch Anwendung seiner Gesetze ungefähr 10.000 Euro im Jahr mehr zu verdienen (ich nicht ...) und kündigt deshalb an, auch sein zweites Buch zu kaufen.

Ist das nicht frech? Vielleicht aber auch nur die erste Lektion dieses ungewöhnlichen Beraterberatungsbuchs. Wenn Sie einem Kunden etwas verkaufen wollen, dann müssen Sie ihn schon davor überzeugen, dass er dadurch selbst mehr Geld verdienen kann.

Als nächstes muss man seinem Kunden natürlich sagen, wozu er einen Folgeauftrag erteilen soll. War der erste Auftrag etwa schlecht zu Ende geführt? Nein, es muss sich nun natürlich um etwas anderes handeln, das bisher noch nicht Gegenstand der Diskussion war. Und deshalb wechselt Weinberg auch die Marmeladensorte. Ging es im ersten Buch noch um die Himbeermarmelade, die immer dünner wird, je breiter man sie verteilt und dadurch immer weniger an Wirkung zeigt, so diskutiert er jetzt die Erdbeermarmelade. Die hat nämlich Erdbeerstückchen, die sich nicht glatt streichen lassen und deswegen den Geschmack auf einen Fleck konzentriert halten.

Die nicht dünn zu bekommende Erdbeermarmelade ist Weinbergs Symbol der Beratungsdienstleistung: Was zählt ist die individuelle Persönlichkeit des Beraters. Wer aufhört Profil zu zeigen, wer sich zum Einheitsbrei (bei Weinberg ist es das Pampelmusengelee) verarbeiten lässt, der hat auch als Berater keine Chance mehr.

Das Ergebnis seiner süßen Überlegungen sind sechzehn Werkzeuge zur Gestaltung des Selbstwerts eines Beraters. Diese sechzehn Metaphern wie die Weisheitstruhe, der Detektivhut, der Spiegel, die Feder oder die Sanduhr stehen für Fähigkeiten der Selbstreflexion und der Aktion, man könnte auch moderner "Soft Skills" sagen.

Es geht in diesem Buch also nicht um die Beratungsarbeit als solches, es geht nicht um schwierige Auftraggeber, sondern es geht um die Person des Beraters selbst. Deswegen also das viele Süße zu Beginn, denn die teilweise bitteren Pillen der Selbsterkenntnis kommen dann im dicken Pack.

Notwendigerweise leidet darunter der Unterhaltungswert ein wenig. Selbsterkenntnis taugt wenig zum Witze reißen, diese ersetzt Weinberg durch feine (Selbst)Ironie und viele, viele situative Beispiele aus seinem Beraterdasein. Fast meint man, der Autor sitze neben einem und plaudere bei einer Tasse Tee über seine Erfahrungen und gäbe einem hin und wieder in einem Merksatz die Quintessenz der gerade erzählten Anekdote wieder.

Das Buch ist wunderschön zu lesen, man fühlt sich unwillkürlich hineingezogen und will immer noch eines der kleinen Kapitel goutieren. Denn auch wenn man immer wieder auf eine der oben erwähnten bitteren Pillen der Selbsterkenntnis stößt, hilft Weinbergs charmanter Stiel schnell über die Zweifel hinweg. Sein Grundprinzip beruht ja darauf, dass der Selbstwert des Beraters aus dessen eigener Persönlichkeit erwächst. Der Werkzeugkasten besteht nicht aus Erfindungen des großen Gurus, sondern aus schon lange in uns vorhandenen Fähigkeiten, die es nur zu entdecken und zu aktivieren gilt.

Weinbergs Werkzeugkasten ist damit beileibe nicht nur etwas für Berater. Meiner Meinung nach gehört er in die Werkstatt jeder Führungskraft, jedes Projektmanagers, jedes Unternehmers. Nur leider lässt sich der Geist seines Buchs nicht wirklich in eine Rezension fassen, Sie müssen es schon selbst in die Hand nehmen und darin blättern, um ihn zu spüren. Das einzige, womit ich Ihnen einen kleinen Eindruck vermitteln kann ist ein kurzes Zitat aus dem Kapitel über die Weisheitstruhe:

Ich gehe sehr gerne spazieren, denn Mutter Natur steckt voller Weisheiten, die noch viel besser sind als die in meiner Weisheitstruhe.
...
Am liebsten mache ich zusammen mit meiner Frau Dani eine Spazierfahrt in die Berge. Dort gibt es nichts - außer einer traumhaft schönen Gegend -, was mich ablenken könnte, und ich kann mich in aller Ruhe in die Weisheiten meiner und Danis Truhe vertiefen. Außerdem bleibt mir dann genung Zeit, um mir meine eigenen Weisheiten wieder beuwsst zu machen und darüber nachzudenken, welche von Danis Weisheiten mir unter Umständen nützen könnten.

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