Der Nachwuchs schläft nicht: Studenten als Unternehmensberater

Studentische Unternehmensberatungen bieten ihre Leistungen zu günstigen Preisen an. Doch inwiefern sind sie eine Alternative zu Anbietern mit voll ausgebildetem und erfahrenem Personal? Wie sind studentische Unternehmensberatungen organisiert und welches Leistungsspektrum decken sie ab? Die Studenten Philipp Misura und Christoph Ahr, Mitglieder von Academy Consult München e.V., geben Antworten. Sie erläutern das Konzept studentischer Unternehmensberatungen, zeigen Vor- und Nachteile auf und stellen Aufbau und Arbeitsweise ihrer Organisation vor.

 

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Der Nachwuchs schläft nicht: Studenten als Unternehmensberater

Studentische Unternehmensberatungen bieten ihre Leistungen zu günstigen Preisen an. Doch inwiefern sind sie eine Alternative zu Anbietern mit voll ausgebildetem und erfahrenem Personal? Wie sind studentische Unternehmensberatungen organisiert und welches Leistungsspektrum decken sie ab? Die Studenten Philipp Misura und Christoph Ahr, Mitglieder von Academy Consult München e.V., geben Antworten. Sie erläutern das Konzept studentischer Unternehmensberatungen, zeigen Vor- und Nachteile auf und stellen Aufbau und Arbeitsweise ihrer Organisation vor.

 

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Die Unternehmensberatung ist ein großes Geschäftsfeld. Von kostengünstigen bis zu sehr teuren Unternehmen, von kleinen, regional tätigen Betrieben bis zu weltweit agierenden Konzernen - die Auswahl ist nahezu grenzenlos. Eine Unternehmensform unterscheidet sich allerdings von den kommerziellen Anbietern: Die studentische Unternehmensberatung. Was versteht man unter einer studentischen Unternehmensberatung und wie funktioniert sie? Bieten studentische Unternehmensberatungen eine wirkliche Alternative zu kommerziellen Anbietern? Und in welchen Fällen sind sie eine Überlegung wert?

Studenten beraten Unternehmen - Das Konzept

Die Wurzeln

Die Idee studentischer Unternehmensberatungen stammt ursprünglich aus Frankreich. 1968 gründeten Studenten der privaten Wirtschaftshochschule ESSEC die ersten Beratungsunternehmen (auch Junior Enterprises genannt - kurz: JE). Heute sind im europäischen Dachverband JADE knapp 280 solcher Organisationen zusammengefasst.

In Deutschland sind gegenwärtig zwei Verbände aktiv: Der Verband JCNetwork mit 21 Mitgliedsvereinen und der Bundesverband Deutscher Studentischer Unternehmensberatungen (BDSU) mit 29 Mitgliedsvereinen. Der BDSU wird vom Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. unterstützt. Die studentischen Beratungen sind in den meisten Fällen als gemeinnützige Vereine organisiert.

Die Idee

Der Grundgedanke einer studentischen Unternehmensberatung ist die Anwendung des frisch erworbenen universitären Wissens bei realen Beratungsprojekten. Dies ermöglicht es Studenten, ihre Fähigkeiten zu entdecken und sich persönlich weiterzuentwickeln. Die Auftraggeber studentischer Beratungen stammen aus den unterschiedlichsten Branchen. Zum Kundenkreis gehören sowohl große und mittelständische Unternehmen als auch kleine Start-ups mit eingeschränktem Budget.

Unternehmen schätzen vor allem die preiswerte Beratung, liegen die Tagessätze mit 250 bis 350 Euro weit unter den branchenüblichen Sätzen. Bei großen Beratungshäusern variieren die Tagessätze, je nach Beratung und Erfahrung der Berater, zwischen 1000 bis ca. 7000 Euro. Aus diesem Grund sind studentische Beratungen eine ernst zu nehmende Alternative. Letzten Endes entscheidet in vielen Unternehmen das vorhandene Budget darüber, wo man einen Berater engagiert - vor allem in Krisenzeiten, in denen das Geld knapp ist.

Kein Verzicht auf Qualität

Studenten zu engagieren bedeutet aber nicht, auf Qualität zu verzichten. Die gute Qualität der Beratungsleistung lässt sich auf viele Gründe zurückführen. Durch die Vielzahl der verschiedenen Studiengänge, die in einer studentischen Unternehmensberatung vertreten sind, gehen die Lösungsansätze der Studenten in viele verschiedene Richtungen. Die Zusammensetzung des Beraterteams wird individuell auf jeden Kundenauftrag abgestimmt, sodass bei jedem vermittelten Projekt ein Team mit allen benötigten Kompetenzen zur Verfügung steht. Erfahrene studentische Berater übernehmen dabei die Teamleitung. Außerdem haben sich die studentischen Berater mit der Zeit viel Wissen, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis, angeeignet.

Das Spektrum der Beratungsleistung reicht von der Marktanalyse, über die Eventplanung, die Prozessmodellierung und den Businessplan bis hin zur Unternehmensbewertung. Allerdings unterliegt eine studentische Unternehmensberatung durch die Vielzahl ihrer Mitglieder einer hohen Fluktuation - ein großer Unterschied zu hauptberuflichen Beratungen. Ein Fokus wie bei vielen Unternehmensberatungen, die sich auf einen bestimmten Bereich spezialisiert haben, wie z.B. Organisations- oder Personalentwicklung, hat deswegen nicht viel Sinn.

Zudem stehen studentische Unternehmensberatungen durch die hohe Fluktuation immer wieder vor dem Problem des Wissenstransfers. Bei erfahrenen Mitgliedern häuft sich im Laufe der Zeit viel Wissen an. Verlassen diese Mitglieder nach ihrem Studienabschluss die Beratung, nehmen sie auch ihr Wissen und wertvolle Erfahrungen mit. Um dem entgegenzuwirken, ist es z.B. eine effektive Lösung, neue Mitglieder gleich von Beginn an durch die erfahrenen Berater praxisnah einzulernen und so das Wissen weiterzugeben.

Zeit - ein nicht zu unterschätzender Faktor

Entscheidet sich ein Unternehmen für die Beratungsleistung einer JE, muss es sich allerdings auf ungewöhnliche Arbeitszeiten einstellen. In hauptberuflichen Unternehmensberatungen können die Berater in der Regel vier Tage in der Woche beim Kunden vor Ort sein - das ist bei studentischen Beratungen nicht möglich. Durch ihr Studium sind die Studenten nicht in der Lage, so viele Arbeitsstunden pro Woche zu leisten, wie es hauptberufliche Berater können. Aus diesem Grund arbeiten die Teams der studentischen Unternehmensberatungen tendenziell mehr im Home Office oder in teaminternen Meetings als direkt beim Kunden vor Ort.

Auch Klausurphasen fallen in die Arbeitszeiten der studentischen Berater. Die Prüfungen sind je nach Studiengang unterschiedlich angesetzt. Die meisten studentischen Unternehmensberater arbeiten in diesen zwei bis vier Wochen meist nur sehr eingeschränkt an externen Projekten. Deswegen gehört es auch zum Geschäft der studentischen Berater, diese möglichen Probleme oder bereits vorhersehbaren Engpässe rechtzeitig und offen zu kommunizieren. So lässt sich in der Regel eine gemeinsame Lösung mit den Kunden finden, die alle Beteiligten zufrieden stellt.

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