IPMA, PMI und PRINCE2 Projektmanagement-Zertifizierungen im Vergleich
Sie möchten sich im Projektmanagement zertifizieren, wissen aber nicht, für welchen der drei großen Anbieter Sie sich entscheiden sollen? Teil 1 dieser Artikelserie bringt Licht in die Zertifizierungsangebote von IPMA®, PMI® und AXELOS Ltd. (PRINCE2®).
Management Summary
Als Mitglied erhalten Sie die wichtigsten Thesen des Beitrags zusammengefasst im Management Summary!
IPMA, PMI und PRINCE2 Projektmanagement-Zertifizierungen im Vergleich
Sie möchten sich im Projektmanagement zertifizieren, wissen aber nicht, für welchen der drei großen Anbieter Sie sich entscheiden sollen? Teil 1 dieser Artikelserie bringt Licht in die Zertifizierungsangebote von IPMA®, PMI® und AXELOS Ltd. (PRINCE2®).
Management Summary
Als Mitglied erhalten Sie die wichtigsten Thesen des Beitrags zusammengefasst im Management Summary!
Nachgewiesene Projektmanagement-Kompetenz wird heute in vielen Berufen verlangt oder ist zumindest ein Plus im Lebenslauf. Dies gilt umso mehr, wenn das Know-how von einem der großen Zertifizierer für Projektmanagement kommt, denn diese stehen für ein klar definiertes Verständnis von Projektmanagement sowie einheitliche und dokumentierte Inhalte. Wer ein entsprechendes Zertifikat besitzt, hat einen anerkannten Beleg für die Kenntnis bestimmter Philosophien, Methoden, Begrifflichkeiten und Lösungsansätze. Die höheren Zertifizierungsebenen erfordern zum Teil zusätzliche Nachweise für eigene Projekterfahrung.
Dabei haben sich über Jahrzehnte hinweg drei Organisationen und Standards am Markt durchgesetzt, und dies weltweit: IPMA®, PMI® und AXELOS (PRINCE2®). Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die Angebote dieser drei Institutionen und zeigt, wie die Verbände agile Vorgehensweisen und Zertifizierungen in ihre Angebote integrieren.
Die Zertifizierungskonzepte der drei großen Anbieter
Mit dem rasanten und weltweiten Bedeutungsgewinn der Disziplin Projektmanagement sind auch die drei Organisationen IPMA, PMI und AXELOS gewachsen und haben sich im Bereich Projektmanagement als führende Größen etabliert. Über sie haben sich Projektmanagerinnen und Projektmanager organisiert und ihre Verfahren, Methoden sowie Tools dokumentiert und weiterentwickelt. Dazu gehörte das Festlegen einer einheitlichen, dokumentierten Fachsprache, um Konflikte durch unterschiedliche Begriffsverständnisse zu vermeiden. Auf Basis dieses Wissens haben sie schließlich Standards entwickelt. Entsprechende Zertifikate belegen das Vorhandensein der erforderlichen Kompetenzen. Aus rechtlichen Gründen wurden für Prüfungen und Ausstellung der Zertifikate in manchen Ländern formell eigenständige Zertifizierungsstellen etabliert.
Zertifizierungspfade mit mehreren Leveln
Grundsätzlich bieten alle drei großen Anbieter aufeinander aufbauende Zertifizierungslevel an. Die jeweils erste Stufe wendet sich an Einsteigerinnen und Einsteiger, wobei die Zertifizierungen von IPMA und AXELOS offen für alle sind, während PMI (Fach-)Abitur oder eine vergleichbare Ausbildung voraussetzt. Bei der IPMA-Einsteigerqualifizierung gibt es in Deutschland eine Erweiterung: Die GPM hat unterhalb des IPMA-Einsteigerlevels unter dem Begriff "Basislevel" ein weiteres Zertifikat auf den Markt gebracht und den Zertifizierungspfad damit von vier auf fünf Level erweitert. In Österreich gibt es ein ähnliches Basisangebot, das jedoch nicht als Teil des Zertifizierungspfades definiert ist.
Die International Project Management Association (IPMA®)
3 Mitgliedsgesellschafen im deutschsprachigen Raum
Die 1965 gegründete IPMA International Project Management Association, deren zentrales Sekretariat sich in den Niederlanden befindet, vereint als Dachverband derzeit etwa 70 Mitgliedsgesellschaften weltweit. Ursprünglich startete die IPMA als internationales Netzwerk für Projektmanagerinnen und Projektmanager 1996 begann sie mit ersten Zertifizierungsaktivitäten.
Im deutschsprachigen Raum gibt es drei Mitgliedsgesellschaften:
- Die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V. (www.gpm-ipma.de)
- Die pma – Projekt Management Austria (www.pma.at/de/)
- Die spm – Swiss Project Management Association (www.spm.ch)
Der Mensch im Mittelpunkt
Die IPMA stellt ausdrücklich nicht die Methodik ins Zentrum ihrer Aktivitäten und Veröffentlichungen. Sie hat vielmehr den Menschen im Blick, bzw. seine für erfolgreiche Projektarbeit benötigten Kompetenzen, einschließlich Social Skills. Mit ihren Zertifizierungen will die IPMA nicht nur bestimmtes Wissen bescheinigen, sondern persönliche Kompetenz und damit die Eignung einer Person, bestimmte Projektmanagementaufgaben erfolgreich durchzuführen.
Die Individual Competence Baseline (ICB) als Standard
Das übergreifende Projektmanagement-Verständnis der in der IPMA organisierten Institutionen wird seit 1999 in der sogenannten IPMA Competence Baseline (ICB®) zusammengefasst und veröffentlicht. Es gibt sie in unterschiedlichen Aufbereitungen für Projekt-, Programm- und Portfoliomanagement. Aktuell gilt die Version ICB®4, sie kann bei allen drei deutschsprachigen IPMA-Mitgliedsorganisationen kostenlos heruntergeladen werden. Hier die Links für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Die aktuelle Version ICB®4 wurde 2015 verabschiedet und nach und nach von den Länderorganisationen übernommen. Sie unterscheidet sich deutlich von ihren Vorgängerversionen. Mit breiter internationaler Mitgliederbeteiligung hatte man sich vor allem der Aufgabe gestellt, aktuelle Konzepte wie z.B. Agilität konsequent in das IPMA-Modell zu integrieren.
So formuliert die ICB4, was jemand können muss, um in einer Projektumgebung erfolgreich zu agieren, während das Wie – vor allem Regeln, Prozesse und Methodik – bewusst offenbleiben. Agile Teams, User Stories, Kanban-Boards, Daily Standup-Meetings – all diese Ansätze sind damit ebenso akzeptiert wie Netzpläne, Balkenpläne, Meilensteintrendanalysen oder Projektstatus-Meetings. Die Botschaft, dass die oder der Einzelne die Freiheit hat, die Umsetzung der Konzepte selbst zu gestalten, hat sich auch im Namen niedergeschlagen: Das I in ICB steht nun nicht mehr wie früher für IPMA, sondern für "Individual".
Sofort weiterlesen und testen
Erster Monat kostenlos,
dann 24,99 € pro Monat
-
Know-how von über 1.000 Profis
-
Methoden für alle Aufgaben
-
Websessions mit Top-Expert:innen