New Work Die Vier-Tage-Woche: Mehr Leistung trotz reduzierter Arbeitszeit

Die Vier-Tage-Woche: Mehr Leistung trotz reduzierter Arbeitszeit

Mehr Leistung trotz reduzierter Arbeitszeit: Mit diesem Ziel führte das Startup openpack die Vier-Tage-Woche ein. In diesem Artikel berichtet Matthias Dineiger was hinter dem neuen Arbeitszeitmodell steckt und ob sich die gewagte These bestätigt hat.

Management Summary

New Work Die Vier-Tage-Woche: Mehr Leistung trotz reduzierter Arbeitszeit

Die Vier-Tage-Woche: Mehr Leistung trotz reduzierter Arbeitszeit

Mehr Leistung trotz reduzierter Arbeitszeit: Mit diesem Ziel führte das Startup openpack die Vier-Tage-Woche ein. In diesem Artikel berichtet Matthias Dineiger was hinter dem neuen Arbeitszeitmodell steckt und ob sich die gewagte These bestätigt hat.

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05.12.2024
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New Work, Future Work – Schlagwörter, welche aktuell in aller Munde sind. Für eine erfolgreiche Mitarbeiterbindung und -neugewinnung ist es für Unternehmen zunehmend wichtig, sich mit diesen wegweisenden Konzepten zu beschäftigen. Dazu zählt unter anderem auch die Reduzierung der Arbeitstage pro Woche.

Während in anderen europäischen Ländern, wie z.B. Belgien, die Vier-Tage-Woche sogar per Gesetz verankert wurde, ist eine solche Regelung in deutschen Unternehmen immer noch eine Seltenheit. Eine von wenigen Ausnahmen: das 2020 in Weiden in der Oberpfalz gegründete Startup openpack. Das Unternehmen mit insgesamt 25 Mitarbeiter:innen unterstützt Wellpappenwerke dabei, ihre Prozesse zu digitalisieren, Daten zentral zu speichern und diese einfach mit angebundenen Partnerapplikationen zu teilen. Die provokante These des Geschäftsführers: 5-1=6. Nun arbeitet openpack nunmehr seit einem Jahr an der Bestätigung dieser These.

Ich habe bei openpack die Einführung der Vier-Tage-Woche einerseits als Angestellter erlebt und zusätzlich die Aufgabe einer Erfolgsmessung und die methodische Unterstützung des Teams übernommen. Dabei habe ich mich u.a. mit der Frage befasst, mit welchen Mitteln die Mitarbeitenden ihren Arbeitstag noch besser gestalten und strukturieren können. In diesem Artikel erkläre ich, was hinter diesem neuen Arbeitszeitmodell steckt und ob sich die These unseres Geschäftsführers bestätigt hat.

Zudem erfahren Entscheider:innen, Changemanager:innen und Geschäftsführer:innen, was die Gründe für die Einführung einer Vier-Tage-Woche waren, wie die Mitarbeitenden auf die neue Regelunge reagiert und wie wir das neue Modell schnell umgesetzt haben. Außerdem erfahren Sie, mit welchen einfachen Schritten auch Sie den Weg zu einer Vier-Tage-Woche einleiten können.

Gute Gründe für die Vier-Tage-Woche

Die treibende Kraft für die grundlegende Änderung des Arbeitszeitmodells bei openpack war unser Geschäftsführer, Dr. Stefan Uebelacker. Dieser war schon immer offen für neue Ideen und Trends und hat schon länger über die Einführung der Vier-Tage-Woche nachgedacht. Folgende Gründe für die Vier-Tage-Woche haben sich bei diesen Überlegungen herauskristallisiert:

  1. Bessere Work-Life-Balance der Mitarbeitenden: Ein Startup zeichnet sich typischerweise nicht durch geregelte Arbeitszeiten, eine klare und definierbare Ausrichtung der Projekte und stabile Teamstrukturen aus. Die Mitarbeiter:innen stehen somit oftmals unter großem Stress und Zeitdruck und es gilt die Motivation durch die Führungskräfte hochzuhalten. Aufgrund der Vertrauensarbeitszeitregelung bei openpack sind bei einigen Mitarbeitenden immer wieder mehr als 40 Wochenstunden angefallen. Die Einführung der Vier-Tage-Woche soll sich positiv auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden auswirken und somit einen deutlichen Beitrag zur Erhöhung der Work-Life-Balance leisten. Dabei soll nicht nur eine Neuverteilung der Stunden auf vier Tage stattfinden, sondern auch die wöchentliche Arbeitszeit reduziert werden.
  2. Mitarbeitergewinnung und -bindung: Die Vier-Tage-Woche stellt noch ein sehr wenig verbreitetes Arbeitszeitmodell dar. Das hilft dem eher unbekannten Startup openpack dabei, Aufmerksamkeit und Bekanntheit zu generieren. Vor allem für die Mitarbeitergewinnung stellt dies ein schlagkräftiges Argument dar, zumal andere Aspekte wie Standort oder Unternehmensgröße Bewerber:innen oftmals abschrecken. Die Mitarbeiter:innen selber erleben durch die Vier-Tage-Woche ein innovatives Arbeitszeitmodell, welches die Zufriedenheit deutlich steigert und somit auch zur Bindung an das Unternehmen beiträgt. Ein Wechsel zu einem anderen Arbeitgeber würde meist zurück in eine Fünf-Tage-Woche führen.
  3. Produktivitätssteigerung (die Eingangsthese): Viele Studien zeigen, dass sich durch die verbesserte Work-Life-Balance und trotz der reduzierten Arbeitszeit die Produktivität der Mitarbeitenden soweit steigert, dass mehr Output als mit einer Fünf-Tage-Woche erreicht wird. Ob dies in jeder Branche und auch in jedem Land möglich ist, gilt es zu prüfen (https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/island-vier-tage-woche-100.html).

Projekte gelingen besser, wenn die Mitarbeiter motiviert sind. Klassische Instrumente wie Vergünstigung oder Aussicht auf Beförderung, stehen dem Projektleiter nicht zur Verfügung. Dennoch hat er vielfältige Möglichkeiten, die Motivation zu fördern.

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Die Rahmenbedingungen

Arbeiten von Montag bis Donnerstag, 32 Stunden pro Woche, bei gleichem Gehalt wie bei einer Fünf-Tage-Woche – diese Rahmenbedingungen haben wir bei openpack vor der Einführung definiert. Wir haben bewusst keine unterschiedlichen Modelle angeboten. Die Mitarbeitenden können den freien Tag also nicht frei wählen oder die reduzierten Stunden frei auf fünf Arbeitstage aufteilen. Mit dieser Entscheidung wollten wir gewährleisten, dass alle Mitarbeitenden weiterhin gut für Abstimmungen und Termine mit Kund:innen sowie Partner:innen verfügbar sind.

Umsetzung und Auswirkungen auf den Alltag der Mitarbeitenden

Ohne Testphase haben wir den Start der Vier-Tage-Woche für den 1. Januar 2022 festgesetzt. Dr. Stefan Uebelacker hatte die Entscheidung erst wenige Wochen vorher getroffen. Die frohe Botschaft erreichte das Team am 1. Dezember 2022 und war für das Team somit ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk. Im ersten Moment waren die Kolleg:innen begeistert von dieser Nachricht. Allerdings kamen auch Bedenken und Fragen auf.

Alle Kommentare (3)

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Tomas
Bohinc
Dr.

Vielen Dank Herr Dineiger für den Bericht für diesen interessanten Ansatz. Vor allem finde ich interessant Produktivitätssteigerungen bei den Mitarbeitern nicht nur für die Steigerung der Produktivität des Unternehmens zu nutzen, sondern den Mitarbeitern zu gute kommen zu lassen. Dies zahlt auf die Motivation und das Unternehmensimage ein. Ein Punkt der gerade beim Fachkräftemangel ein Plus ist.
Das Beispiel ist aus einem Mittelständischen Unternehmen. Interessant für mich ist die Frage ob und wie sich dieses Modell auf große Unternehmen, z.B. DAX Unternehmen skalieren lässt?

Hallo Hr. Bohinc,

ich denke, dass sich das Modell der 4-Tage-Woche sicher auch auf große Unternehmen übertragen lässt. Natürlich gilt es hier noch einige Punkte zu klären. Wie lässt sich eine 4-Tage-Woche in einer Produktion realisieren? In Service-Bereichen? usw. In weiteren Berichten zu Modellen der 4-Tage-Woche lassen sich hier viele Ansätze finden. Ein Beispiel: Keine komplette Reduzierung der Arbeitszeit von 5 auf 4 Tage sondern nur Anteilig (z.B. von 40 auf 36 Stunden) - dadurch gehen rechnerisch weniger Wochenstunden verloren. Mit einem Gewinn an Stunden durch weniger Krankheitstage und Fluktuation bei den Mitarbeitern gegenüber einer 5-Tage-Woche wird sicher wieder die gleiche Produktivität erreicht.
Mit solch einem Modell kann man dem Management die Angst nehmen, dass dann die Arbeit nicht mehr erledigt werden kann bzw. große Kosten wegen zusätzlichen Personal auf das Unternehmen zukommen.