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Wenn man als Berufsanfänger frisch von der Universität kommt und mit der Realität des Projektmanagements konfrontiert wird, ist das oft wie ein Schock. Selten läuft es wie erwartet und plötzlich ist man mit scheinbar unlösbaren Problemen konfrontiert (siehe auch "Tipp: Von der Uni ins Projekt - Überlebenshilfen für Berufsanfänger", Ausgabe 21/2006).Geraten Sie nicht in Panik, wenn sich z.B. abzeichnet, dass der nächste Meilenstein-Termin nicht gehalten werden kann und die Geschäftsleitung drohend die Keule schwingt. Bewahren Sie die Ruhe und gehen Sie systematisch vor, um die Probleme zu lösen.
Egal welcher Ärger am Projekthorizont heraufzieht, Sie begegnen ihm mit folgenden fünf Fragen:
Der Grund für eine Störung liegt zwar meist im Verborgenen, ist mit etwas Anstrengung aber in der Regel zu beheben.
Grundsätzlich gibt es zweit Arten von Problemen: Sach- und Motivationsprobleme. Sachliche Probleme lassen sich in der Regel relativ leicht erkennen, weil sie direkt benannt und überprüft werden können. Ein sachliches Problem ist z.B., wenn der Lieferant sich verspätet oder der Termin vorgezogen wurde, um das Produkt in einen Vergleichstest zu bringen.
Schwieriger wird es bei Motivationsproblemen. Nehmen wir an, der Innendienst als Projektkunde verweigert die Abnahme eines Meilensteins, weil der neue, von Ihrem Team entwickelte Prozessablauf die Durchlaufzeit wesentlich erhöht. Sie nehmen den Einwand ernst und starten eine Testsimulation. Die Durchlaufzeiten sind normal - auch bei einem zweiten Test. Wenn Sie dieses Problem weiterhin aus rein sachlicher Perspektive betrachten, werden Sie nie eine Lösung finden. Die meisten Projektprobleme sind nicht sachlich, sondern emotional begründet. Der Innendienst lehnt Ihr Projektergebnis möglicherweise nur deshalb ab, weil er sich übergangen fühlt. Er kann das aber nicht offen sagen und schiebt zu hohe Durchlaufzeiten vor.
Um Problemursachen zu erkennen, ist es wichtig, die vorgebrachten Einwände ernst zu nehmen. Achten Sie dabei nicht nur auf die Sachebene. Viele Projekte scheitern an zwischenmenschlichen Konflikten, deshalb muss auch die emotionale Ebene berücksichtigt werden. Dies gelingt am besten, wenn Sie persönlich mit den betreffenden Personen sprechen und echtes Interesse an deren Meinungen und Schwierigkeiten zeigen. Wer sich ernst genommen und verstanden fühlt, redet eher Klartext und ist zu Kooperationen und Kompromissen bereit.
Nimmt ein Mitarbeiter eine Blockadehaltung ein, möchte er in der Regel nicht Ihr Projekt sabotieren, sondern seine berechtigten Interessen wahren. Finden Sie heraus, welche Interessen das sind und starten Sie eine Interessen-Analyse:
Ist die Problemursache identifiziert, greifen viele Anfänger zur am nächsten gelegenen Lösung, diese ist meist aber nicht die beste. Ist ein Meilenstein bedroht, kann Ihr Team zwar eine Menge Überstunden schieben, das kostet die Mitarbeiter aber Kraft und Nerven und demotiviert sie. Außerdem machen die Mitarbeiter aus Übermüdung vielleicht Fehler, die weitere Überstunden erfordern. Hüten Sie sich auch davor, alles selbst zu machen. Fällt ein Programmierer aus, sollten Sie nicht einfach einspringen, denn "nebenher" müssen Sie noch Ihre eigentliche Arbeit als Projektleiter erledigen.
Suchen Sie nach alternativen Lösungen: Sind Termine gefährdet oder fehlen Ressourcen, können Sie vielleicht extern Leistungen zukaufen. Möglicherweise können Sie einige vom Kunden als sekundär erachtete Leistungsmerkmale streichen oder den Termin verschieben.
Wenn Sie alternative Lösungen erarbeitet haben, prüfen Sie, wie sich diese auf den Projektverlauf auswirken (Vorteile/Nachteile). Nach dieser Betrachtung werden Sie in der Regel sagen können, welche Lösung Sie persönlich bevorzugen. Nun geht es darum, Ihrem Chef bzw. Auftraggeber die Lösungen zu präsentieren und Ihre Empfehlung abzugeben.