Design Thinking

English
Design Thinkling

Design Thinking (DT) ist eine Methode zur kreativen Bearbeitung komplexer Problem- und Aufgabenstellungen mit Fokus auf den beteiligten Menschen. DT besteht aus den drei wesentlichen Elementen Prozess, Haltung und Raum. Dabei liegt von der initialen Problembeschreibung bis hin zur abgeschlossenen Entwicklung das Hauptaugenmerk auf der Integration der Endkunden, für die die Lösung entwickelt wird. Das DT-Team setzt sich aus empathischen und kreativen Personen zusammen. Ihnen stehen die (End)Kunden gegenüber, die in Test- und Feedbackrunden einbezogen werden.

Tim Brown definiert Design Thinking als: "Design thinking can be described as a discipline that uses the designer's sensibility and methods to match people's needs with what is technologically feasible and what a viable business strategy can convert into customer value and market opportunity." (Brown, Tim: Definitions of Design Thinking, https://designthinking.ideo.com/?p=49, 2008). Brown ist CEO des US-amerikanischen Unternehmens IDEO, das Design Thinking verbreitet und weiterentwickelt.

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Design Thinking (DT) ist eine Methode zur kreativen Bearbeitung komplexer Problem- und Aufgabenstellungen mit Fokus auf den beteiligten Menschen. DT besteht aus den drei wesentlichen Elementen Prozess, Haltung und Raum. Dabei liegt von der initialen Problembeschreibung bis hin zur abgeschlossenen Entwicklung das Hauptaugenmerk auf der Integration der Endkunden, für die die Lösung entwickelt wird. Das DT-Team setzt sich aus empathischen und kreativen Personen zusammen. Ihnen stehen die (End)Kunden gegenüber, die in Test- und Feedbackrunden einbezogen werden.

Tim Brown definiert Design Thinking als: "Design thinking can be described as a discipline that uses the designer's sensibility and methods to match people's needs with what is technologically feasible and what a viable business strategy can convert into customer value and market opportunity." (Brown, Tim: Definitions of Design Thinking, https://designthinking.ideo.com/?p=49, 2008). Brown ist CEO des US-amerikanischen Unternehmens IDEO, das Design Thinking verbreitet und weiterentwickelt.

Design Thinking
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Einsatzmöglichkeiten

  • Bearbeitung von neuartigen Problemstellungen, für die kein Lösungsweg unmittelbar erkennbar oder vollkommen unbekannt ist.
  • Entwickeln von Umsetzungsmöglichkeiten für innovative Ideen, die mit den üblichen Methoden nicht realisierbar sind.

 

Ergebnisse

  • Prototypen für die Lösung der Aufgabenstellung in unterschiedlichen Reifegraden
  • Beschreibung der technischen Qualität der Prototypen in Form von Testergebnissen aus Qualitätsprüfungen
  • Kundenfeedbacks über die Relevanz und Benutzbarkeit der Prototypen
  • gesteigerte Team- und Konfliktfähigkeit, positive Fehlerkultur und verbesserte Prozessdisziplin im DT-Team
  • Verbesserung der Kunden-Lieferantenbeziehung: Die beständige Einbeziehung der Endkunden in den transparenten Entwicklungsprozess mit allen Zwischenergebnissen erhöht das Verständnis des Kunden für das Team. Gleichermaßen verbessern regelmäßige Feedbackrunden, Diskussionen und Beobachtung das Verständnis im Team für die Kunden.

Vorteile

Der Prozess ist leicht verständlich.
Dritte Parteien können den Fortschritt der Entwicklung anhand von Prototypen gut nachverfolgen.
Die Endkunden werden durch Beobachtung, Tests und Endkundenrollen (sog. "Personas") stark in die Entwicklung einbezogen.
Design Thinking fördert das Verständnis für eine positive Fehlerkultur.
Sowohl Problemstellung als auch mögliche Lösungsvarianten werden ganzheitlich betrachtet.
Die Offenheit der Methode gibt Raum für neue Ideen sowie bisher unbekannte und ungewohnte Lösungsansätze.
Design Thinking fördert die Intuition der Beteiligten.

Durchführung: Schritt für Schritt

Der eigentliche DT-Prozess läuft in sechs Schritten ab:

  1. Verstehen (Understand)
  2. Beobachten (Observe)
  3. Fokussieren (Point of View)
  4. Ideen finden (Ideate)
  5. Prototypen entwickeln (Prototype)
  6. Testen (Test)
Bild 1: Der DT-Prozess

Bild 1: Der DT-Prozess

Bild 1 visualisiert diesen Prozess. Die einzelnen Prozesschritte werden bei Bedarf mehrfach durchlaufen. So wird zum Beispiel das Ergebnis des Schrittes "Fokussieren" im Sinne einer Absprache an den Auftraggeber zurückgespiegelt ("Verstehen"). Der Vermerk "Iteration" im rechten Teil der Grafik verdeutlicht dabei zugleich, dass die Schritte "Ideen finden", "Prototypen entwickeln" und "Testen" in der Arbeitsphase stetig iterativ durchlaufen werden. Der Prototyp "reift" durch stete Rückmeldung der Endandwender, neue Ideen und Erstellung weiterer Prototypen.

Auch hier ist ein Ausbruch aus der Iterationsschleife möglich. Stellt sich zum Beispiel heraus, dass die Enandwender ein vernichtendes Feedback zurückgeben, muss möglicherweise am Problemverständnis („Fokussieren“) gearbeitet werden, bevor die nächte Iterationsschleife begonnen wird.

Eine andere weit verbreitete Visualisierung des DT-Prozesses ist der sog. "Double Diamond" (Bild 2). Diese Darstellung betont die Zweiteilung des Prozesses in die ersten drei Schritte der unvoreingenommenen Analyse der Ausgangssituation und die letzten drei Schritte der eigentlichen Protypenentwicklung.

Bild  2: Der Design Thinking "Double Diamond"

Bild 2: Der Design Thinking "Double Diamond"

Vorbereitung

Damit der eigentliche DT-Prozess mit optimalem Ergebnis verläuft, ist eine sorgfältige Vorbereitung erforderlich. Die dafür notwendigen Maßnahmen hängen auch von der konkreten Aufgabenstellung ab. Wenn z.B. ein aufwendiges Prototyping vorgesehen ist, müssen hierfür die Möglichkeiten geschaffen werden. Auf jeden Fall sollten Sie die folgenden vorbereitenden Maßnahmen durchzuführen:

Design-Thinking-Team zusammenstellen

Stellen Sie gemäß der Aufgabenstellung ein interdisziplinäres Team zusammen. Der Richtwert für die Teamgröße beträgt fünf bis acht Personen. Grund für die Beschränkung nach oben ist, dass bei größeren Gruppen der intensive persönliche Austausch nicht mehr optimal stattfindet.

Moderation und zeitlichen Ablauf planen

Benennen Sie entsprechend qualifizierte Personen für Moderation und Führung des DT-Prozesses. Für unerfahrene Teams ist eine durchgängige Moderation aller DT-Sessions (Treffen für Austausch und Prototyping) notwendig. Erfahrene Teams benötigen lediglich eine Führung für die Einhaltung der regelmäßigen Sessions (Terminplanung, Kundeneinbindung).

Für die zeitliche Planung des Ablaufs gibt es keine allgemeingültige Aussage. Je nach Problemstellung des Auftraggebers, Komplexität der Problemstellung und Verfügbarkeit der Ansprechpartner liegt der Zeitraum für eine vollständige Bearbeitung zwischen wenigen Tagen bis zu mehreren Monaten. Hinweise auf die Dauer geben z.B. Eckdaten wie: beteiligte Stakeholder, benötigte Ressourcen, Komplexität des Themas, Projekt- bzw. Aufgabenart (z.B.: Bauvorhaben gegenüber Brettspielidee), Zusammenstellung des Teams, DT-Kenntnisse, etc.

Die einzelnen Schritte des DT-Prozesses werden im Time-Boxing durchgeführt, d.h. die Moderation bzw. Führung definiert vorab den Zeitraum, der dem Team für diesen Schritt zur Verfügung steht. Die benötigte Dauer der einzelnen Zeitfenster (Time-Boxes) abzuschätzen ist schwierig. Empfehlenswert ist, die Time-Boxes anfangs kurz zu halten und, anhand der gesammelten Erfahrung, schrittweise anzupassen.

Raum vorbereiten

Der gemeinsame Arbeitsraum hat eine wichtige Bedeutung für die Qualität des Prozesses. Er sollte entsprechend ergonomisch gestaltet und ungestört sein. Für jeden Schritt ist der Raum für die jeweilige Aufgabenstellung auszustatten. Es kann sinnvoll sein, bestimmte Schritte außerhalb der gewohnten Umgebung durchzuführen.

Schritt 1: Verstehen

Mit dem Prozessschritt: "Verstehen" beginnt der eigentliche DT-Prozess. Das gesamte DT-Team und die begleitende Rollen (Moderation / Führung) lassen sich vom Kunden die Problemstellung erläutern. Der Kunde artikuliert seinen "Wunsch" bzw. seinen Bedarf und steht für Rückfragen aus dem DT-Team zur Verfügung.

Das DT-Team versucht, die Problemstellung zu erfassen. Die Erfassung ist die wesentliche Aufgabenstellung dieses Prozessschrittes. Die Teammitglieder dokumentieren die Ergebnisse in einer Form ihrer Wahl. Dabei ist es durchaus möglich, dass die Problemstellung Lücken aufweist oder Einzelheiten noch nicht klar benannt werden können oder entsprechende Unsicherheiten auf Seite des Auftraggebers vorhanden sind.

Design Thinking dient ebenfalls dazu, zusammen mit Auftraggeber und Endkunden die zur Klärung der Aufgabenstellung notwendige Recherche durchzuführen. Dazu werden im diesem Schritt erste Ansprechpartner identifiziert.

Die Moderation / Führung sorgt für die Terminplanung und Wahrung der allgemeinen Gesprächsregeln. Wie auch die folgenden Prozessschritte wird der Schritt "Verstehen" vorab mit einer "Time-Box" versehen.

Handelt es sich um den ersten Durchlauf des DT-Prozesses, so ist vorab ein Briefing zwischen Auftraggeber und DT-Führung sinnvoll, in dem der Auftraggeber über das Vorgehen und die Methodik des Design Thinkings informiert wird.

Empfehlenswert sind eineinhalb bis zwei Stunden für den initialen "Verstehen"-Prozessschritt und jeweils 50% (45 Minuten bis eine Stunde) für folgende Iterationen dieses Schrittes. Diese Zeitangabe bezieht sich lediglich auf die Arbeit des DT-Teams. Das Briefing mit dem Auftraggeber ist davon getrennt zu planen.

Bei der ersten Iteration ist es nachrangig, ob der Austausch im DT-Raum oder einem anderen Ort durchgeführt wird, da es zu diesem Zeitpunkt noch keine Arbeitsergebnisse gibt und neben der allgemeinen Diskussion kein teaminterner Austausch stattfindet.

Handelt es sich hingegen nicht um den ersten Durchlauf des DT-Prozesses, so ist die Durchführung dieses Schritts im DT-Raum zu empfehlen, da eine Diskussion anhand konkreter Dokumentationen durchgeführt werden kann.

Aufgabengebiete

Alle Kommentare (4)

Guest

Gut als Einführung geschrieben. Ich kann noch Jochen Gürtlers 30 Minuten Einführung ins Design Thinking empfehlen: https://www.amazon.de/Minuten-Design-Thinking-Jochen-G%C3%BCrtler/dp/3869364866 Und den Erfahrungsbericht von Christina Taylor, wie Design Thinking in einer grossen Firma eingeführt wurde und angewendet wird. Hier am Beispiel Swisscom (Telekom Schweiz): https://www.amazon.de/Oops-Innovation-ist-kein-Zufall/dp/3033055532/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1485763492&sr=1-1&keywords=oops+innovation+ist+kein+zufall

 

Guest

Es begeistert mich wie sich das PM Magazin weiter entwickelt. Ich bin treue Konsumentin und kann mit den Methoden endlich noch viel konkreter und praktisch loslegen. Verständlich, knapp und meist hoch relevant, super. Design Thinking stellt auch erfahrene Moderatoren vor große Herausforderungen. Offenheit, Freies Denken und respektvolle Kommunikation kann man nicht verordnen nur üben. Doch DT ist wirklich wertvoll um neue Impulse zu setzen und es setzt die investierte Energie wieder frei. Wirklich neu ist es eigentlich nicht, doch die Fokussierung auf die 2 "getrennten" Phasen ist essentiell. Danke, wieder eine kleine Perle in meinem Arbeitskoffer.

 

Hallo Frau Reithmeier, vielen Dank für Ihr Lob, darüber freuen wir uns sehr! In der nächsten Ausgabe erscheint übrigens ein Beitrag von Dr. Tomas Bohinc, in dem er seine Erfahrungen mit Design Thinking anhand eines realen Projekts beschreibt; möglicherweise liefert Ihnen der Beitrag einige Anregungen.

 

Cornelia
Niklas

Sehr gut beschrieben, die Tipps sind extrem hilfreich - vielen Dank für den tollen Methodensteckbrief!