

Die Produktbasierte Planung ist eine ergebnisorientierte Methode zur Erstellung von Projektplänen. Im Zentrum steht dabei die Spezifizierung des Leistungsumfangs durch einen Produktstrukturplan und durch Produktbeschreibungen. Ein Produktflussdiagramm liefert die Basis für eine anschließende Terminplanung.
Die Produktbasierte Planung ist eine ergebnisorientierte Methode zur Erstellung von Projektplänen. Im Zentrum steht dabei die Spezifizierung des Leistungsumfangs durch einen Produktstrukturplan und durch Produktbeschreibungen. Ein Produktflussdiagramm liefert die Basis für eine anschließende Terminplanung.
Grundsätzlich kann die Produktbasierte Planung ohne Vorkenntnisse sofort eingesetzt werden. Es empfiehlt sich jedoch, zunächst Erfahrungen mit Produkten geringer Komplexität zu sammeln. Bei Gruppenarbeit ist Moderationserfahrung erforderlich.
Das Prinzip der Produktstrukturplanung ist so alt wie das Projektmanagement selbst, da es darin besteht, das zu erreichende Ergebnis in handhabbare Teile zu zerlegen. Die systematische Vorgehensweise der Produktbasierten Planung geht auf Colin Bentley zurück, dem Initiator und langjährigen Lead Author des britischen Projektmanagementsystems PRINCE2® (OGC: Erfolgreiche Projekte mit PRINCE2, Ausgabe 2005).
Die PBP ist unabhängig von PRINCE2® einsetzbar und wird auch in mehreren Publikationen separat beschrieben. Im aktuellen PRINCE2-Manual wird die PBP nur noch in reduziertem Umfang beschrieben (OGC: Managing Successful Projects with PRINCE2®, 2009). Deshalb erfolgt die Beschreibung der PBP hier auf Basis der Version von 2005 und persönlichen Mitteilungen von Colin Bentley.
Den Begriff "Produkt" verwendet die Produktbasierte Planung im Sinne von PRINCE2® verallgemeinert für alle durch ein Projekt herzustellenden Ergebnisse, was im Wesentlichen dem Begriff "Liefergegenstand" bzw. "Deliverable" im PMBOK® Guide entspricht. Dies bedeutet, dass auch ein herbeizuführender Zustand als "Produkt" angesehen wird, wie z.B. "um zehn Prozent gesteigerte Kundenzufriedenheit" oder "Mitarbeiterfluktuation von fünf Prozent". Entscheidend ist, dass die Qualitätskriterien zur Abnahme des Produkts exakt definiert sind, z.B. über das Messverfahren für die Kundenzufriedenheit.
Bevor Sie etwas strukturieren können, benötigen Sie zumindest eine grobe Vorstellung vom Endprodukt. Als erstes müssen Sie deshalb die Eigenschaften des vom Projekt zu erstellenden Produkts in Worte fassen. Es ist ganz normal, dass dies zu Beginn der PBP noch nicht exakt möglich ist – die nächsten Schritte werden weitere Informationen liefern, die eine immer genauer werdende Definition des Endprodukts ermöglichen.
Beginnen Sie deshalb mit einer groben Beschreibung, die Sie im Laufe der Planung verfeinern. Folgende Gliederung, die sich an der Beschreibung des Projektendprodukts von PRINCE2® anlehnt, kann Ihnen dabei helfen:
Sammeln Sie nun alle Produkte, aus denen das Endprodukt besteht. Sie können hierfür direkt vom Endprodukt ausgehend beginnen, es zu zerlegen. Meist ist es aber sinnvoller, in einem Brainstorming zuerst alle Teilprodukte zusammenzutragen, diese anschließend zu clustern und dann daraus die Ebenen des Produktstrukturplans zu füllen.
Strukturieren Sie das Endprodukt streng hierarchisch in Teilprodukte. Ihnen stehen dabei folgende Symbole zur Verfügung:
Tabelle 1: Elemente eines Produktstrukturplans der PBP
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Bild 1 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines Produktstrukturplans gemäß der Produktbasierten Planungstechnik. Die Farben und Formen der Elemente können natürlich den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Insbesondere kann ein Produktstrukturplan auch z.B. in Form einer Mind Map erstellt werden.
Bild 1: Abstrakter Produktstrukturplan in Form eines Baumdiagramms
Für das Aufstellen des Produktstrukturplans gelten folgende Regeln:
Produkte, keine Tätigkeiten!
Definieren Sie ausschließlich Produkte, keine Tätigkeiten. Der häufigste Fehler bei der Produktbasierten Planung besteht darin, dass die Beteiligten ihre Tätigkeiten benennen. Überprüfen Sie stets, ob das benannte Element ein Produkt ist, d.h. etwas, das unabhängig von den durchführenden Personen existiert.
Falsch | Richtig |
---|---|
Sammeln von Benutzeranforderungen | Abgenommene Liste von priorisierten Anforderungen |
Technische Abnahme der Produktionsanlage | Zertifikat der technischen Abnahmeprüfung und Prüfungsprotokoll |
Zufriedenheitsbefragung von Testkunden | Ausgefüllte Fragebögen der Zufriedenheitsbefragung |
Wenn Sie ein Produkt zerlegen, müssen seine Teilprodukte es wieder vollständig ergeben, d.h. aus den Teilprodukten muss sich das übergeordnete Produkt ohne Mangel erstellen lassen.
Ein Produkt darf nicht Teilprodukt von zwei oder mehr übergeordneten Produkten sein. D.h. im Strukturplan darf es keine Zusammenführungen zu einer untergeordneten Ebene geben. Falls ein Produkt für mehrere Produkte benötigt wird, dann kann dies nur über eine Kopie dieses Produkts geschehen. In diesem Fall ist zu überprüfen, ob die Strukturierung so gestaltet werden kann, dass die übergeordneten Produkte zu einem Produkt zusammengefasst werden können. Diese Regel beruht darauf, dass die Frage der Zerlegung ist: "Woraus besteht das Produkt? " und nicht "Was benötige ich, um dieses Produkt herzustellen?" Werkzeuge, Infrastruktur und Hilfsmittel werden im Produktstrukturplan nicht als Bestandteile eines Produkts aufgeführt.
Es ist nicht sinnvoll, ein Produkt in nur ein Produkt zu "zerlegen", da dies keinen Informationsgewinn bedeutet. Dieser Fehler wird meist gemacht, um verschiedene Zustände eines Produkts (z.B. "Liste von Produktideen aus Brainstorming", "Liste genehmigter Produktvorschläge") zu beschreiben. Wenn es sinnvoll ist, verschiedene Bearbeitungszustände eines Produkts im Strukturplan zu definieren, dann werden sie auf einer Ebene angeordnet und sind gleichberechtigte Teile des übergeordneten Produkts (z.B. "Konzept für Produktinnovationen").
Dokumentieren Sie abschließend den Produktstrukturplan z.B. durch Abfotografieren oder durch Übertragung in eine geeignete Software.
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