Motivation von Projektmitarbeitern - eine Führungsaufgabe der Projektleitung?

Viele Projektleiter glauben, dass vor allem sie für die Motivation der Projektmitarbeiter verantwortlich sind. Doch das stimmt nur zum Teil, denn auch das Linienmanagement und die Projektmanagement-Gremien stehen in der Verantwortung. Dazu kommt, dass sich nicht alle Probleme auf der Motivationsebene lösen lassen. Gero Lomnitz erklärt, in welchen Situationen es zu den Führungsaufgaben des Projektleiters gehört, Motivationsprobleme zu lösen und wann er andere Lösungsstrategien wählen sollte. Anhand von typischen Beispielen aus der Praxis gibt der Autor erprobte Handlungsempfehlungen.

 

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Motivation von Projektmitarbeitern - eine Führungsaufgabe der Projektleitung?

Viele Projektleiter glauben, dass vor allem sie für die Motivation der Projektmitarbeiter verantwortlich sind. Doch das stimmt nur zum Teil, denn auch das Linienmanagement und die Projektmanagement-Gremien stehen in der Verantwortung. Dazu kommt, dass sich nicht alle Probleme auf der Motivationsebene lösen lassen. Gero Lomnitz erklärt, in welchen Situationen es zu den Führungsaufgaben des Projektleiters gehört, Motivationsprobleme zu lösen und wann er andere Lösungsstrategien wählen sollte. Anhand von typischen Beispielen aus der Praxis gibt der Autor erprobte Handlungsempfehlungen.

 

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Projektleiter suchen häufig nach Wegen, Projektmitarbeiter zu motivieren. Offensichtlich gibt es für sie keinen Zweifel daran, dass sie für die Motivation der Projektmitarbeiter ganz oder zumindest überwiegend verantwortlich sind. So kommt es, dass Projektleiter in Gesprächen oder Seminaren immer wieder die gleichen Fragen stellen:

  • "Was kann ich tun, um Projektmitarbeiter zu motivieren?"
  • "Wie kann ich einen Projektmitarbeiter vom Projektnutzen überzeugen, wenn er für sich persönlich keinen Vorteil in dem Projekt sieht?"
  • "Welche Motivationsmöglichkeiten stehen mir als Projektleiter in einem lang laufenden Projekt - also in einem Projekt, dessen ursprünglich geplanter Endtermin überschritten und dessen Ende noch nicht absehbar ist - zur Verfügung?"
  • "Wie kann ich einen Projektmitarbeiter zur aktiven Mitarbeit bewegen, der sich Hoffnungen auf die Projektleitung gemacht hatte und nun mauert?"
  • "Wie kann ich einen Kollegen motivieren, aktiv für mein Projekt zu arbeiten, der schon durch seine Tagesarbeit überlastet ist und trotz geäußerter Bedenken im Projekt mitarbeiten muss?"

Um auf diese Fragen die richtigen Antworten zu finden, reicht es nicht, sich nur auf das Thema "Welche Motivationstechnik ist die richtige?" zu konzentrieren. Viel wichtiger ist es, die Fragen selbst genauer zu betrachten und herauszufinden, welche Erwartungen und Annahmen - und somit auch Fallgruben - damit verbunden sind.

Folgende Thesen liegen den nachfolgenden Ausführungen zugrunde:

  • Die Motivationsfaktoren sind in der Regel bekannt:
    Die meisten Projektleiter wissen, was Projektmitarbeiter motiviert bzw. demotiviert - es sind in der Regel die gleichen Faktoren, durch die sie selbst motiviert bzw. demotiviert werden. Vielleicht hofft der eine oder andere noch auf einen besonderen Tipp; in der Regel jedoch trägt man mit dem Thema "Motivation von Projektmitarbeitern" Eulen nach Athen. Deshalb werde ich dieses Thema hier nicht vertiefen, sondern mich auf eine Auflistung von Motivationsfaktoren beschränken.
  • Mit Motivation lassen sich nicht alle Probleme lösen:
    Die Motivation der Projektmitarbeiter spielt ohne Zweifel eine erhebliche Rolle für den Projekterfolg. Doch die meisten der oben genannten Fragen sind Ausdruck einer falschen bzw. unrealistischen Erwartungshaltung an die "Zauberformel Motivation" nach dem Motto: Wenn ich nur die richtigen Methoden und Tricks einsetze, dann lassen sich die Probleme mit den Projektmitarbeitern lösen. Unklare Prioritäten, Arbeitsüberlastung oder projektbedingte Nachteile für die Projektarbeiter lassen sich nicht durch Motivation lösen. Der Irrglaube, man könne mit geschickter Anwendung von "Motivationstechniken" strukturelle Probleme lösen, ist zählebig, obwohl in den letzten Jahren viele Veröffentlichungen rund um das Thema "Mythos Motivation" erschienen sind (z.B. Sprenger, R. K.; "Mythos Motivation - Wege aus einer Sackgasse"; Campus)
  • Projektleiter beeinflussen in jedem Fall die Motivation - positiv oder negativ:
    Führer können eine Gruppe "zusammenführen", sie aber auch kaputt machen. Projektleiter beeinflussen das Engagement ihrer Projektmitarbeiter durch ihr Verhalten, ihre Erfahrung, durch professionelles Auftreten und ihren Führungsstil. Fehlende Informationen, schlechte Integration der Teammitglieder, Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit oder das ständige Zerreden von Entscheidungen führen zu Motivationsproblemen, die der Projektleiter auf seine Kappe nehmen muss.
  • Projektleiter benötigen das richtige Rollenverständnis, um Probleme zu lösen:
    Die oben gestellten Fragen drücken meines Erachtens eine Verunsicherung aus: Projektleiter sind sich zu wenig darüber im Klaren, inwieweit sie für die Motivation der Projektmitarbeiter verantwortlich sind. Die Kernfrage lautet: In welchen Situationen gehört es zur Führungsaufgabe der Projektleitung, Motivationsprobleme zu lösen und die Leistungsbereitschaft positiv zu beeinflussen? Die pauschale Aussage, "die Projektleitung muss die Projektmitarbeiter motivieren", ist so nicht haltbar.

Der Beitrag erläutert anhand der eingangs aufgeführten Fragen, wann die Projektleitung Motivationsprobleme lösen kann und muss und in welchen Fällen andere Personen dafür zuständig sind.

Motivationsfaktoren sind in der Regel bekannt

Frage 1: Was kann ich tun, um Projektmitarbeiter zu motivieren? Welche Regeln gibt es?

Halten Sie bitte an dieser Stelle einen Augenblick inne und fragen Sie sich selbst, wodurch Ihre Leistungsbereitschaft gestärkt bzw. geschwächt wird. Notieren Sie fünf bis sieben Punkte, die für Ihre Motivation wichtig sind. Ich vermute, dass einige der folgenden Punkte darunter sind:

  • klare und erreichbare Ziele
  • interessante Aufgaben
  • guter Informationsfluss
  • möglichst gute, zumindest gerechte Bezahlung
  • angenehmes Arbeitsklima, gute Zusammenarbeit
  • transparente Entscheidungen
  • Anerkennung

Es gibt in unserem Kulturkreis allgemein bekannte und anerkannte Erfahrungswerte, die Sie beachten sollten, wenn Sie eine positive Einstellung der Projektmitarbeiter erreichen möchten. Die folgende Übersicht basiert auf Gesprächen, die ich mit Projektleitern und Projektmitarbeitern aus verschiedenen Ländern, Branchen und Projektarten im Laufe der Jahre geführt habe. Sie spiegelt meines Erachtens gut wider, von welchen Faktoren Motivation in der Projektarbeit - und nicht nur dort - abhängt.

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