Drei Strategien für gelungene Projekte Was machen erfolgreiche Projektleiter anders?

Was machen erfolgreiche Projektleiter anders?

Wie leiten Sie Ihr Projekt zum Erfolg? Um diese Frage zu beantworten, untersuchte das Freiburg Institut 170 echte Teammeetings und analysierte dabei die unterschiedlichen Verhaltensweisen der Projektleiter. Steffen Alves und Peter Behrendt stellen die Ergebnisse der Untersuchung vor und zeigen, mit welchen drei Strategien Sie Ihr Projekt auf Erfolgskurs bringen können.

Management Summary

Drei Strategien für gelungene Projekte Was machen erfolgreiche Projektleiter anders?

Was machen erfolgreiche Projektleiter anders?

Wie leiten Sie Ihr Projekt zum Erfolg? Um diese Frage zu beantworten, untersuchte das Freiburg Institut 170 echte Teammeetings und analysierte dabei die unterschiedlichen Verhaltensweisen der Projektleiter. Steffen Alves und Peter Behrendt stellen die Ergebnisse der Untersuchung vor und zeigen, mit welchen drei Strategien Sie Ihr Projekt auf Erfolgskurs bringen können.

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05.12.2024
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Was zeichnet erfolgreiche Projekte aus? Die Antwort auf diese Frage ist aus Sicht von Unternehmen einfach: Die gesetzten Projektziele sollen erreicht oder sogar übertroffen werden. Doch wie gelingt es Projektleitern, dieses Ziel zu erreichen? Oder anders gefragt: Was genau zeichnet Projektleiter gelungener Projekte aus und was machen Sie konkret anders? Eine noch unveröffentlichte Studie des Freiburg Instituts (Stand: März 2016) hat sich diesem Thema gewidmet und ist der Frage mithilfe von Videoanalysen echter Projektmeetings auf den Grund gegangen. Die Studie ergab folgende wichtige Erkenntnisse.

Die erste wichtige Erkenntnis aus den Forschungsprojekten lautet: Die Projektleiter wissen selbst oft nicht genau, was sie anders machen. Für die meisten ist ihr persönlicher Führungsstil "normal" und gut. Befragt man Projektleiter, wie stark sie sich selbst in der Mitarbeiterführung einschätzen, besteht kaum ein Zusammenhang zwischen den Ergebnissen der Befragung und dem konkret beobachtbaren Verhalten.

Die zweite wichtige Erkenntnis ist: Ebenso wenig lassen sich aus der Selbsteinschätzung der Projektleiter zu den eigenen Führungsfertigkeiten Aussagen über den objektiven Projekterfolg ableiten.

Warum es Projektleitern und anderen Führungskräften so schwer fällt, sich selbst objektiv einzuschätzen, lässt sich an einem einfachen Beispiel verdeutlichen: Wenn sich ein eher zurückgezogener Projektleiter für seine Verhältnisse stark bemüht, Wertschätzung zu zeigen, würde man als stiller Beobachter mit hoher Wahrscheinlichkeit trotzdem weniger Wertschätzung wahrnehmen als in dem Meeting eines grundsätzlich offenen und positiven Projektleiters. Da sich der zurückgezogene Projektleiter aber sehr bemüht hat, würde er berichten, dass er in diesem Meeting wirklich sehr wertschätzend war.

Erfolgreiche Verhaltensstrategien aus der Videoanalyse

Aus diesem Grund ist das Freiburg Institut zur Erforschung der Erfolgsstrategien von erfolgreichen Projektmanagern neue Wege gegangen: Zu Forschungszwecken wurden insgesamt ca. 170 echte Teammeetings von Projektleitern aus den USA und Europa per Video aufgezeichnet. Das dort gezeigte Verhalten der Projektleiter erfassten und analysierten die Forscher des Freiburg Instituts akribisch. Im Nachgang bewerteten Vorgesetzte den Erfolg ihrer Projektleiter anhand von selbst gesetzten, bedeutenden Projektzielen (wie z.B. Unternehmenskennzahlen). Dabei wurde deutlich, dass – im Gegensatz zur Selbsteinschätzung der Projektleiter – objektive Verhaltensmerkmale sehr stark den Projekterfolg vorhersagen.

Die Analyse ergab – und das ist die dritte wichtige Erkenntnis –, dass das Rezept für eine erfolgreiche Projektleitung überraschend einfach ist: Obwohl über 50 verschiedene Verhaltensweisen aus ganz unterschiedlichen aktuellen Führungstheorien überprüft wurden, machten nur drei Verhaltensstrategien einen bedeutenden Unterschied und sagten den Projekterfolg signifikant vorher.

Die besten Projektleiter:

  1. erzeugen in ihren Teams einen positiven Stärkenfokus,
  2. nutzen Probleme als Chance und
  3. bilden starke Netzwerke nach außen.

Für Forschungsinteressierte: Erkenntnisse aus der Studie des Freiburg Instituts

Vergleicht man die beiden Variablen "Positiven Stärkefokus erzeugen" (Erfolgsstrategie 1) und "Zielerreichung im Projekt", stellt man fest, dass diese miteinander korrelieren. Studienteilnehmer, die diese Erfolgsstrategie umsetzten, erreichten die Projektziele deutlich besser als andere Teilnehmer. Die Regressionsgerade in Bild 1 stellt den Zusammenhang grafisch dar (untere, blaue Linie in Bild 1).

Darüber hinaus zeigte die Studie, dass sich die Erfolgstrategien trainieren lassen. Wurden die Teilnehmer in den Freiburger Erfolgsstrategien trainiert und gecoacht, erhöhte das ihren Erfolg zusätzlich. Dies lässt sich im Fall "Positven Stärkenfokus erzeugen" aus der Differenz der beiden Linien in Bild 1 erkennen. Die obere, grüne Linie zeigt die entsprechende Regressionsgerade nach einem solchen Training.

Alle Kommentare (3)

Volker
Gottwald

Hervorragend zusammengefasst. Ich predige das schon seit mehr als 10 Jahren in meinen Seminaren.

 

Volker
Gottwald

Noch eine Anmerkung: Eigentlich braucht es zu der Erkenntnis in dem Artikel keine Studie. Man braucht nur auf die Erfahrungen erfolgreicher Projektleiter zu hören, die aus ihren eigenen Fehlern gelernt haben. Die drei Themen (1)"Nutze Deine Stärken und die jedes einzelnen Mitarbeiters", (2)"Mache regelmäßig und früh im Projekt Risikomanagement" und (3)"Kenne und motiviere deine Stakeholder" werden auch in unzähligen Fachbüchern immer wieder angesprochen und das Projektmagazin selbst ist ja voll von solchen Hinweisen. Also alles nichts Neues. Nur leider glauben das die wenigsten Menschen. Sie meinen Projektmanagement ist die Erstellung eines Zeitplans in Form eines Gantt-Diagramms. Es braucht also eine Studie, weil das kann man dann ja glauben. Hoffentlich hilft es ...

 

Frank
Schimmel

Eine sehr treffende, praxisnahe und motivierende Darstellung, anhand derer man auch sehr gut sein eigenes PM Verhalten reflektieren kann. Vielen Dank für den schönen Artikel!