Canvas-Methode

Mit der Canvas-Methode definieren und dokumentieren Teams zentrale Eigenschaften eines Management-Objekts in Form eines vorstrukturierten Plakats. Am weitesten verbreitet sind der Business Model Canvas, der Project Canvas und der Product Canvas.

Canvas-Methode

Mit der Canvas-Methode definieren und dokumentieren Teams zentrale Eigenschaften eines Management-Objekts in Form eines vorstrukturierten Plakats. Am weitesten verbreitet sind der Business Model Canvas, der Project Canvas und der Product Canvas.

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Die Idee, einen Managementzusammenhang in Form eines kompakten und einfach strukturierten Plakates darzustellen, stammt von Alexander Osterwalder, der in seinem Buch "Business Model Generation. A Handbook for Visionaries, Game Changers and Challengers" (Osterwalder, Alexander und Pigneur, Yves, 2010, John Wiley & Sons) den Entwurf eines Geschäftsmodells mit Hilfe des ↑Business Model Canvas beschreibt.

Ein Canvas (engl. = Leinwand) ist eine rechteckige Fläche, meist ein Plakat etwa in der Größe DIN A 3 bis DIN A 1. Der Canvas ist in weitere Rechtecke unterteilt, deren Zahl vom dargestellten Objekt und den Anforderungen der Benutzer abhängt. Der Business Model Canvas nach Osterwalder hat z.B. neun Teilflächen.

Jede der Teilflächen steht für einen zentralen Aspekt des Management-Objekts, z.B. "Kunden", "Zeit" oder "Kosten". Die Anordnung der Teilflächen erfolgt vertikal meist nach einem hierarchischen Prinzip, d.h. höhere Elemente steuern weiter unten stehende Elemente. Horizontal werden die Elemente meist nach logischer oder zeitlicher Abfolge von links nach rechts angeordnet. Durch Formgebung und Anordnung der Teilflächen können z.B. Wichtigkeit und Reichweite des Elements symbolisiert werden. Eine Teilfläche, die sich z.B. horizontal über den gesamten Canvas erstreckt hat einen übergreifenden, beständigen Einfluss auf den dargestellten Inhalt.

Die Canvas-Methode hat schnell Verbreitung und Anhänger gefunden, da sie es ermöglicht, in einem fachlich und hierarchisch heterogenen Team schnell eine von allen akzeptierte Sicht auf den betrachteten Gegenstand herzustellen und prägnant die wesentlichen Eckdaten festzuzurren.

Erläuterungen und Kommentar

Die Canvas-Methode steht in der Tradition vieler Ideen, wie man eine komplexe Managementaufgabe möglichst einfach zusammenzufassen kann. Eine traditionelle Form ist das Management Summary, eine aktuellere Visualisierung ist die auf der Balanced Scorecard beruhende Strategy Map.

Hinter diesen Versuchen steht die grundsätzliche Diskrepanz zwischen der Notwendigkeit sorgfältiger Analyse neuer Geschäftsvorhaben und dem Termindruck, schnell qualifizierte Entscheidungen treffen zu müssen. Offene Diskussionen über z.B. eine neue Projektidee verlaufen oft unstrukturiert, wodurch wesentliche Punkte nicht berücksichtigt und unwesentliche Fragen zu ausführlich behandelt werden. Die vorgegebene Gliederung des Canvas in Kombination mit dem beschränkten Platz hingegen unterstützt und beschleunigt die Zusammenstellung der Eckdaten im Team, da sie eine klare Aufgabenstellung vermittelt.

Inhaltlich gesehen liefert keine der verfügbaren Canvas-Vorlagen einen neuen Aspekt. Aus fachlicher Sicht sind vorgegebene Gliederungen für einen Projektantrag, eine Projektidee oder einen Business Plan mindestens gleichwertig, meist sogar deutlich leistungsfähiger, da sie mehr Darstellungsmöglichkeiten haben und mehr Sichtweisen abdecken. Vorteile hat die Canvas-Methode jedoch gegenüber den ausführlicheren Vorgehensweisen hinsichtlich der Akzeptanz der Stakeholder, bei denen der Eindruck entsteht, "lediglich ein Plakat ausfüllen zu müssen". Hinzu kommt das Gefühl, alle wichtigen Daten und Fakten im Blick zu haben.

Durch diese emotionalen Aspekte birgt die Canvas-Methode jedoch die Gefahr der Manipulation. Innerhalb der erstellenden Gruppe kann dies unabsichtlich über den Effekt des Gruppendenkens entstehen. Aber auch absichtliche Manipulationen sind durch Stakeholder bei der Canvas-Methode wesentlich leichter möglich als bei ausführlichen Vorlagen, da nur stichpunktartig argumentiert wird und Zusammenhänge nicht analysiert werden.

Bei Verwendung eines Canvas ist es deshalb unbedingt erforderlich, ergänzend zum erstellten Canvas auf Expertenebene die einzelnen Teilbereiche wie üblich genau zu analysieren und die Inhalte des Canvas auf ihre Gültigkeit zu überprüfen.

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