Nachhaltiges Projektmanagement in Unternehmen Nachhaltigkeit beginnt im Projekt

Nachhaltigkeit im Projektmanagement etablieren

Auch wenn Projekte grün wirken, sind sie nicht unbedingt nachhaltig. Roberta Haseleu erläutert, warum es wichtig ist, eine Nachhaltigkeitsmentalität in Projekten zu etablieren, und zeigt Ansätze, um Nachhaltigkeitsmanagement gelungen umzusetzen.

Management Summary

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Nachhaltiges Projektmanagement in Unternehmen Nachhaltigkeit beginnt im Projekt

Nachhaltigkeit im Projektmanagement etablieren

Auch wenn Projekte grün wirken, sind sie nicht unbedingt nachhaltig. Roberta Haseleu erläutert, warum es wichtig ist, eine Nachhaltigkeitsmentalität in Projekten zu etablieren, und zeigt Ansätze, um Nachhaltigkeitsmanagement gelungen umzusetzen.

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"Muss nur noch kurz die Welt retten … Noch 148.713 Mails checken." Ob Tim Bendzko bei dieser Liedzeile wohl Projektmanager:innen im Kopf hatte? Schließlich gehört Kommunikation für sie genauso zum Alltag wie der Umgang mit Komplexität und die Umsetzung neuer Ideen. Die Welt lässt sich auch nicht auf einen Schlag verbessern, sondern über ein Projekt nach dem anderen.

Was Bendzko nicht erwähnt: 148.713 E-Mails hinterlassen einen CO2-Fußabdruck von 594,8 kg (Berners-Lee, 2020). Das entspricht einer Fahrt von knapp 4.000 km mit dem Pkw (UBA, 2021). Das tägliche (!) globale E-Mail-Aufkommen lag 2020 übrigens bei 306 Milliarden (Statista, 2023).

Wie viele E-Mails haben Sie heute schon geschrieben?

Projektmanagement = Nachhaltigkeitsmanagement?

Projekte können auf den ersten Blick grün oder sozial wirken, wenn das zentrale Projektziel auf gesellschaftlichen Nutzen ausgerichtet ist. Aber auch Aufforstungsprojekte und Hungerhilfen geraten immer wieder in die Kritik, wenn Zweifel an ihrem Beitrag zur nachhaltigen Lösung der Probleme bestehen. Zudem lassen sich selbst mit großem Aufwand für das Nachhaltigkeitsmanagement negative Auswirkungen eines Projekts nicht immer vollständig beseitigen, sondern nur abmildern oder verringern.

Die gute Nachricht: Jedes Projekt kann unter Einbeziehung von Nachhaltigkeitskriterien durchgeführt werden, um es so etwas nachhaltiger zu gestalten. Im Rahmen aktueller wissenschaftlicher Modelle ist es möglich, die (Umwelt-)Auswirkungen zu messen, zu kontrollieren und eine Strategie festzulegen, wie diese Auswirkungen durch Vermeiden, Verringern oder Kompensation verbessert werden können.

38 Prozent von rund 9.000 befragten Projektmanager:innen gaben 2022 in einer Umfrage (GPM Global, 2022) an, dass ihre Projekte durch den Klimawandel beeinflusst werden. Der Anstieg der Meeresspiegel, Waldbrände, Starkregen, Stürme, Hitzewellen und andere Extremwetterereignisse verursachen direkt hohe wirtschaftliche Schäden, stören z.B. auch globale Lieferketten. Gleichzeitig sind 100 Prozent der Befragten der Meinung, dass sich Projektmanager:innen nicht genug für den Klimaschutz engagieren.

Da Nachhaltigkeit (englisch: sustainability) für Organisationen immer wichtiger (und verpflichtender) wird, rückt die Thematik auch im Projektkontext mehr und mehr in den Fokus. Traditionell schaffen Projekte Veränderungen und treiben die Innovationskraft in einem Unternehmen voran. Damit befindet sich der:die Projektmanager:in in der besonderen Position, Nachhaltigkeitsstrategien umsetzen und die gesamte Organisation zu mehr Nachhaltigkeit bewegen zu können.

Was bedeutet Nachhaltigkeit im Projekt?

Nachhaltigkeitsmanagement im Projekt bedeutet nicht nur, darauf zu verzichten, E-Mails auszudrucken. Vielmehr ist das Ziel, sowohl für die gesamte Projektdurchführung als auch für die Projektergebnisse, negative Auswirkungen zu vermeiden, zu reduzieren oder auszugleichen und positive Effekte zu realisieren, zu verstärken und in die Umweltbilanz einzubringen. Neben den Projektaktivitäten selbst steht dabei im Fokus, was das Produkt, der Service oder der Prozess, der als Ergebnis des Projekts entsteht, mit der Welt macht. Welche Auswirkungen gibt es und sind diese positiv oder negativ?

Wie können die Menschen oder Firmen, welche die Projektergebnisse nutzen, zu einem nachhaltigen Umgang mit diesen motiviert werden? Aus welchen Materialien wird das Produkt hergestellt? Wie kann der Produktionsprozess optimiert werden? Auf welchen Lieferwegen erreicht das Produkt den Kunden? Wie lässt sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Verbraucher:innen das Produkt optimal recyceln?

Welche Aspekte und Dimensionen von Nachhaltigkeit dabei berücksichtigt werden, unterscheidet sich in der Praxis stark. Für viele Unternehmen stehen CO2-Emissionen im Fokus, während andere Umweltaspekte wie die Biodiversität noch wenig Beachtung finden. Unterschiedliche Auslegungen finden sich auch bei der Interpretation des Begriffs "Nachhaltigkeit" an sich: Geht es um den Erhalt des Status quo, die Wiederherstellung bzw. Verbesserung von Konditionen (z.B. trockengelegte Moore wieder vernässen, CO2-negatives Wirtschaften, Gleichberechtigung und Diversität) oder eine Anpassung an die veränderten Umstände (so ist die Anpassung an den Klimawandel eines der sechs Umweltziele der EU-Taxonomie)?

"Doing well by doing good": Nachhaltigkeits-Mantra für Unternehmen?