Das Thinkers Trio ist "nur" ein Dialogformat. Sie wenden es nie isoliert an, sondern um ein bestimmtes Thema zu bearbeiten (z.B. "AuftragsklÀrung" oder "Stakeholderanalyse"). ThemenabhÀngig wÀhlen Sie ein visuelles (Management-)Instrument, mit dessen Hilfe Sie die jeweiligen Informationen sammeln und strukturieren. Solche visuellen Instrumente sind beispielsweise Project Canvas, SWOT-Matrix, Stakeholder-Matrix, Kraftfeldanalyse usw.
Das gewÀhlte visuelle Instrument bzw. die dazugehörige Methode gibt in der Regel Fragen vor, die von den Teilnehmenden zu beantworten sind. Formulieren Sie diese Fragen unter Bezug auf die konkrete Aufgabenstellung aus und notieren Sie jede Frage auf einer eigenen Moderationskarte. Wichtig ist, dass die Fragen non-direktiv und nicht wertend formuliert sind.
Bild 1: Thinkers Trio "Universelle Agenda"
Jedes Thinkers Trio lĂ€uft â ganz unabhĂ€ngig vom Thema des Workshops â nach demselben Schema ab (siehe Bild 1). Die folgenden Faustformeln und GrundsĂ€tze haben sich bewĂ€hrt:
Ablauf
Jede Anwendung beginnt mit einem Intro und endet mit einem Fazit. Im Mittelpunkt steht die eigentliche Arbeit am Thema, welche immer in drei Schritten verlÀuft (Anfang/ Mitte/ Ende).
Dialog
Jedes Thinkers Trio dient einem konzentrierten und dennoch entspannten Dialog auf Augenhöhe. Zeitraubende Debatten und unproduktive Diskussionen werden vermieden. Erreicht wird dies durch ein Brechen der sonst oft anzutreffenden GesprÀchsmuster. Hierzu dienen wenige aber strikte Kommunikationsregeln.
AgilitÀt
GesprĂ€che, die mittels Thinkers Trio durchgefĂŒhrt werden, liefern Resultate in sehr kurzer Zeit. Um dies zu gewĂ€hrleisten, folgt der gesamte Ablauf agilen Praktiken, insbesondere dem "Timeboxing", d.h. engen, bindenden Zeitvorgaben samt Ergebnisreview und wiederholter Anwendung (Iteration).
Dauer
Ein Thinkers Trio Workshop dauert typisch 90 Minuten. Die unmittelbare Arbeit am Thema betrĂ€gt eine Stunde. Nach dem Workshop wissen alle Beteiligten, ob das GesprĂ€ch fortgefĂŒhrt werden muss oder ob andere Schritte folgen können.
Schritt 1 (Anfang): FĂŒhren Sie die Teilnehmenden ein!
AbhĂ€ngig von Thematik (z.B. AuftragsklĂ€rung), Anlass (z.B. Hinzunahme eines neuen Lieferanten), fĂŒhrender Methode (z.B. Sprint Planning) und weiteren Rahmenbedingungen erlĂ€utern Sie den Teilnehmenden Aufgabenstellung und Ablauf des Workshops. Darin eingebettet sollten Sie die folgenden Punkte behandeln, um die Methode Thinkers Trio mit vorzustellen.
Zielsetzung des Workshops
Nennen Sie nach der BegrĂŒĂung die thematische Aufgabe des Workshops. Im Falle eines "AuftragsklĂ€rungs-Workshops" könnte z.B. formuliert werden: "Ziel ist es, alle Aspekte zu klĂ€ren, die fĂŒr das Projekt wichtig zu wissen sind. Am Ende wollen wir ein gemeinsames Bild des Projekts besitzen und uns ĂŒber die nĂ€chsten Schritte im Klaren sein."
Visuelles Instrument
Weisen Sie auf das visuelle Instrument hin, das Sie fĂŒr diesen Workshop gewĂ€hlt haben (also z.B. "SWOT-Matrix", "Project Canvas", "Stakeholder-Map" o.Ă€.). BegrĂŒnden Sie Ihre Wahl und erklĂ€ren Sie die Form selbst, falls dies nicht offenkundig bzw. nicht allen Beteiligten bekannt ist.
Agenda und GrundsÀtze des Thinkers Trio
Stellen Sie die Agenda vor (s. Bild 1) und erlĂ€utern Sie, dass das Vorgehen eine "grĂŒndliche und sachorientierte Informationsanalyse in drei Phasen" (Anfang, Mitte, Ende) fördert. Falls nötig, erklĂ€ren Sie das Prinzip des "Timeboxing" und legen Sie fest, wer die Zeiten kontrolliert. Laden Sie die Teilnehmenden ein, sich auf die folgenden GrundsĂ€tze einzulassen, die helfen, schnell und unaufgeregt auf den Punkt zu kommen:
- Keine RĂŒckfragen und Diskussionen: "Wir wollen zuerst die einzelnen Sichtweisen erkennen und das Gesamtbild verstehen, bevor wir Einzelnes bewerten."
- Offene Fragen: "Hierbei helfen uns die Fragen auf diesen Karten (Sie können die Moderationskarten kurz in die Luft halten). Die Fragen sind bewusst offen gehalten, um allen Ăberlegungen Raum zu geben und keine Antworten vorwegzunehmen."
Rollen und ihre Aufgaben
ErklĂ€ren Sie die drei Rollen des Thinkers Trio: Fragender (F), Antwortender (A) und Schreibender (S). Die Person, deren Wissen es zu erheben gilt, nimmt die Rolle des Antwortenden ein (im Falle einer "AuftragsklĂ€rung" ist das der Kunde/ Auftraggeber). Die Person, welche zuvorderst erreicht werden soll, nimmt die Rolle des Schreibenden ein â also z.B. der Projektleiter. Die Rolle des Fragenden ĂŒbernimmt eine dritte Person, z.B. ein Projektmitglied oder auch ein externer Moderator. In unserem Beispiel wĂ€ren Sie als "Moderator" der Fragensteller. Sie können eine aktive Rolle im Projekt besitzen, mĂŒssen das aber nicht.
Zur Positionierung im Raum
Der Schreibende (S) steht am leeren visuellen Chart (also am Whiteboard/ Ausdruck), ausgestattet mit Stift und Moderationskarten / Haftzetteln. Der Befragte bzw. Antwortende (A) steht abgewandt davon. Der Fragende (F) steht gegenĂŒber vom Befragten und hĂ€lt die Fragenkarten in den HĂ€nden (siehe Bild 2). Tipp: Die Rollen können doppelt besetzt werden; jedoch sollten mindestens so viele Menschen schreiben (S) wie antworten (A), sonst kann das Schreiben sehr anstrengend werden.
Karin Braun
18.06.2018
Vera Reithmeier
03.07.2018