Ausgabe 19/2022
Zu wissen, dass Veränderung möglich ist und der Wunsch, Veränderungen vorzunehmen,
dies sind zwei große erste Schritte.
Virginia Satir (1916–1988)
US-amerikanische Psychotherapeutin
Liebe Leserinnen und Leser,
beschleicht Sie manchmal das Gefühl, in Ihrem Projekt auf der Stelle zu treten? Vielleicht schieben Sie eine unangenehme Entscheidung vor sich her oder wünschen sich eine bessere Kommunikation mit Ihrem Team. Womöglich hat Sie auch jemand aus Ihrem Projektumfeld vor vollendete Tatsachen gestellt und nun müssen Sie sich in einer neuen Situation zurechtfinden. Keine einfache Aufgabe!
Manche Schwierigkeiten meistern wir, ohne groß nachzudenken, mit Bravour. Hin und wieder bleiben wir jedoch ratlos vor einer Herausforderung stehen und wissen gar nicht so genau, warum. Für diesen Fall empfiehlt unser Autor Harald Heinrich, mithilfe einer Projektaufstellung die verborgenen Gründe dafür in das Bewusstsein zu holen. In seinem Artikel "Systemische Aufstellungen für Projekte" zeigt er anschaulich, wie Sie mit dieser systemischen Methode wieder mehr Klarheit in Ihre aktuelle Projektsituation bringen. Dabei legt er besonderen Wert auf eine praxisnahe Schilderung des Vorgehens: Er beschreibt anhand eines detaillierten Beispiels, wie Herr Müller unverhofft zum Projektleiter wird, sich dabei aber so sehr über die Umstände ärgert, dass der Ärger ihm zunächst nicht nur die Freude nimmt, sondern ihm auch den Blick auf das Projektziel versperrt.
Für mich war das Anwenden der Aufstellungsmethode in Projekten neu. Die Idee finde ich spannend: Für jedes relevante Element des Projekts (Projektleiter Müller, Projektteam, Projektziel, Geschäftsleiter etc.) wird eine Person im Raum als Repräsentant:in aufgestellt. So bekommt Herr Müller einen Überblick über alle Elemente des Systems. Er kann von außen deren Wirkung aufeinander beobachten – insbesondere auf der emotionalen Ebene – und Maßnahmen für Veränderungen in einem geschützten Rahmen testen, bevor er sie in die Projektpraxis überträgt. Probieren Sie es einmal aus und lassen Sie sich überraschen, zu welchen erstaunlichen Erkenntnissen schon ein einfacher Perspektivenwechsel führen kann!
Viel Vergnügen beim Lesen und Mut beim Anstoßen von Veränderung
wünschen Julia Schumacher und das Team des projektmagazins