Das Modell der "Logischen Ebenen" – Akzeptanz für Veränderungen schaffen

Veränderungen des Arbeitsumfelds führen bei den Betroffenen oft zunächst zu einer Abwehrhaltung – sie wünschen keine Veränderung und stehen dieser skeptisch gegenüber. Um diese Blockadehaltung zu lösen, ist es wichtig, Akzeptanz zu schaffen. Dafür eignet sich das Modell der "Logischen Ebenen" nach Robert Dilts. Damit ist es möglich, die Auswirkungen einer Veränderung auf die Mitarbeiter besser zu verstehen, um so geeignete Maßnahmen für die Veränderungsarbeit abzuleiten. Markus Kammermeier stellt das Modell vor und erklärt dessen Prinzip an zwei praxisnahen Beispielen.

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Das Modell der "Logischen Ebenen" – Akzeptanz für Veränderungen schaffen

Veränderungen des Arbeitsumfelds führen bei den Betroffenen oft zunächst zu einer Abwehrhaltung – sie wünschen keine Veränderung und stehen dieser skeptisch gegenüber. Um diese Blockadehaltung zu lösen, ist es wichtig, Akzeptanz zu schaffen. Dafür eignet sich das Modell der "Logischen Ebenen" nach Robert Dilts. Damit ist es möglich, die Auswirkungen einer Veränderung auf die Mitarbeiter besser zu verstehen, um so geeignete Maßnahmen für die Veränderungsarbeit abzuleiten. Markus Kammermeier stellt das Modell vor und erklärt dessen Prinzip an zwei praxisnahen Beispielen.

Im Projektbüro findet kurz vor dem geplanten Go-Live eines neuen Software-Systems ein Meeting statt. Der Projektleiter präsentiert die neuen Abläufe und spricht dabei von Optimierung, Einsparungen und schlankeren Prozessen. Die Fachabteilung äußert plötzlich Bedenken: "Das werden wir so nicht umsetzen können!" Der Projektleiter beschwichtigt: "Warten Sie, bis Sie mit dem neuen System arbeiten: Sie werden sich schnell umstellen können!" In der Nachbesprechung mit dem Projektteam zeigt sich der Projektleiter dann verärgert: "Immer soll alles beim Alten bleiben… Dass die Fachabteilung nie mitziehen kann!"

Als Projektleiter oder Projektmitarbeiter kommt Ihnen diese Situation vielleicht bekannt vor. Was läuft hier falsch? Liegt es nur am fehlenden Verständnis der Fachabteilung für die neuen Prozesse? Oder liegt es am unterschiedlichen Vokabular zwischen den Abteilungen? Um das Problem besser zu verstehen, muss man sich mit den Auswirkungen beschäftigen, die Veränderungen auf uns Menschen haben. Denn Veränderungen bewirken häufig zunächst eine Abwehrhaltung der Betroffenen.

Um solche Blockaden zu lösen und die Bereitschaft zur Veränderung zu fördern, steht dem Projektleiter im Rahmen des Change Managements das Modell der "Logischen Ebenen der Veränderung" zur Verfügung. Bereits in den 1960er Jahren entwickelte der Anthropologe Gregory Bateson ein Modell, in dem er den Ablauf von Lern- und Veränderungsprozessen beschrieb. Inspiriert wurde er dabei von der Typentheorie des Mathematikers und Philosophen Bertrand Russell. Der NLP-Autor und -Coach Robert Dilts griff in den 80er Jahren die Idee von Bateson auf und erweiterte das Modell (vgl. Dilts und DeLozier 2000, S. 667ff). Er nutzte es für die Veränderungsarbeit mit Einzelpersonen und Gruppen und formulierte schließlich daraus sein Modell der sechs logischen Ebenen einer Veränderung (vgl. Dilts et al. 1998).

Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Bestandteile des Ebenen-Modells und beschreibt, wie das Modell helfen kann, Veränderungen im Projekt besser zu begleiten. Der Beitrag erklärt darüber hinaus das Prinzip des Modells an zwei konkreten Beispielen. Ziel ist es, Veränderungsprozesse aus Sicht der Betroffenen nachvollziehen zu können. Denn sobald wir die Auswirkungen von Veränderungen verstehen, können wir den Prozess der Veränderung gezielt unterstützen.

Das Modell der "Logischen Ebenen der Veränderung"

Innerhalb der Projektarbeit gehört es zu den Aufgaben des Change Managements, Veränderungen zu gestalten und zu begleiten. Formal umfasst das Change Management "die Planung und Durchführung aller Aktivitäten, welche die betroffenen Führungskräfte und Mitarbeiter auf die zukünftige Situation vorbereiten und ihnen eine möglichst optimale Umsetzung der veränderten Anforderungen ermöglichen." (Stolzenberg und Heberle, 2006) Das Change Management konzentriert sich dabei auf die "weichen Faktoren", die neben den fachlichen Anpassungen zum Erfolg der Veränderung beitragen. Zu diesen weichen Faktoren zählen:

  • Akzeptanz für die Veränderung schaffen
  • Notwendigkeit der Veränderung klarstellen
  • Bereitschaft für die Unterstützung der Veränderung schaffen
  • Motivation für die Umsetzung der Veränderung wecken

Das Modell der sechs logischen Ebenen einer Veränderung von Robert Dilts (Bild 1) lässt sich im Rahmen des Change Managements dafür einsetzen, die aufgeführten weichen Faktoren zu verwirklichen. Das Modell ist als ein Werkzeug zu betrachten und hilft uns, Veränderungen und deren Auswirkungen besser zu verstehen und daraus Maßnahmen für die Veränderungsarbeit abzuleiten.

Eine höhere Ebene ansprechen

Die Funktionsweise des Ebenen-Modells ist vergleichsweise einfach: Laut Dilts organisiert jede Ebene die Informationen der darunterliegenden Ebene. Das heißt: Unsere Verhaltensweise hat Auswirkung auf unsere Umgebung; unsere Kenntnisse beeinflussen unsere Verhaltensweise; unsere Werte sind die Basis für unsere Kenntnisse, unsere Identität schafft die Basis für unsere Werte; und unsere Spiritualität prägt unsere Identität.

Daraus lässt sich eine wichtige Regel für die Veränderungsarbeit ableiten: Um eine Veränderung auf einer Ebene zu bewirken, muss mindestens eine höhere Ebene ebenfalls angesprochen werden – nur dann ist eine nachhaltige Veränderung möglich. Ein kleines Beispiel: Um mein Verhalten anpassen zu können, muss ich mir neue Fähigkeiten aneignen.

Bild 1: Das Modell der Logischen Ebenen der Veränderung.

Ebene der Umgebung und Umwelt
Die Ebene der Umwelt beschreibt zwischenmenschliche Beziehungen und äußere Rahmenbedingungen. Im Unternehmen sind dies z.B. die Stellenbeschreibung, die Einrichtung des Arbeitsplatzes oder die Einführung einer neuen Software. (Wo? Wann? Wer?)

Das Modell der "Logischen Ebenen" – Akzeptanz für Veränderungen schaffen


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Alle Kommentare (3)

Helmut
Beck

... nun, manchmal kann es durchaus hilfreich sein, immer mal wieder von längst bekannten Erkenntnissen sich inspirieren zu lassen ... aber waren wir da nicht schon etwas weiter??

 

Michaela
Schweitzer

Sehr schöne praktische Umsetzung der logischen Ebenen nach Dilts

 

Guest

Wie im Fazit schon beschrieben, wird das Thema viel zu selten berücksichtigt obwohl die Prinzipien schon lange bekannt sind. Am Ende scheitern sinnvolle Veränderungen oft an diesen vermeintlichen "Kleinigkeiten". Die Logik der Ebenen lässt sich leicht und ohne aufwändigen Lernprozess nachvollziehen. Das ist ein großer Vorteil für die praktische Anwendung.