Konfliktmanagement im Beruf

Teil 4:
Männer und Frauen: Ein hoffnungsloser Fall?

Im letzten Teil unserer Serie beschreibt die Autorin, warum es im Berufsalltag zwischen Mann und Frau so oft kracht und was Sie dagegen tun können.

Download PDFDownload PDF

Artikelserie

  1. Das alltägliche Wegsehen
  2. So beugen Sie Konflikten vor
  3. Soziale Kompetenz
  4. Männer und Frauen: Ein hoffnungsloser Fall?

Konfliktmanagement im Beruf

Teil 4:
Männer und Frauen: Ein hoffnungsloser Fall?

Im letzten Teil unserer Serie beschreibt die Autorin, warum es im Berufsalltag zwischen Mann und Frau so oft kracht und was Sie dagegen tun können.

Brav sein bringt nicht weiter

Wenn sich Männer und Frauen in die Haare geraten, gelten besondere Spielregeln. Frauen, die ein bestimmtes Ziel verfolgen oder sich eine Meinung gebildet haben, sollten ehrlich dazu stehen. Nicht nur sich selbst gegenüber, sondern auch gegenüber den Männern, mit denen sie zusammenarbeiten. Eine Konsequenz ist, dass sie sich Konflikten offen stellen müssen. Die einzige Aktive im obigen Beispiel, Anke Schroeter, hat sich einen Ruck gegeben. Freillich ist es schwierig etwas zu bewirken, wenn eine Situation schon "festgefahren" ist. Hartnäckigkeit und gleichzeitig Diplomatie sind also gefragt. Das Vorurteil "Mann-Frau-Konflikt" sollte sie nicht abschrecken. Dennoch sollte sie sich überlegen, ob vielleicht "typisch weibliche" Verhaltensweisen die Kollegen dazu gebracht haben, sich auf diesen Standpunkt zurückzuziehen.

Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin. (Buchtitel von Ute Erhardt)

Vielen Frauen fällt es schwer, klar, deutlich und mit fester Stimme zu sagen, was sie denken oder wollen. Sie haben Probleme damit, Grenzen zu setzen, ihr Ego zu begreifen und zu vertreten. Die Worte "ich will das" kommen ihnen nur schwer über die Lippen. Doch "zahme" Bittstellerinnen hoffen vergeblich auf Respekt von ihren männlichen Kollegen. Harriet Rubin, Chefin von Doubleday/Currency, rät Frauen, sich engagierter in Szene zu setzen.

Women need to engage in more dramatic tactics. If you think you´re too sophisticated for guerilla theater, think again. (Harriet Rubin)

Tipp: Denken Sie daran, was Sie, Ihr Team, die Firma und die Welt wahrscheinlich verlieren, wenn Sie nicht jetzt und hier Ihre neue Idee oder Ihre begründete Meinung vortragen. Mehr als "Nein" sagen können die anderen nicht. Lernen Sie, dass es nicht schlimm ist, ein "Nein" einzustecken. Es ist nicht gegen Sie als Person gerichtet. Das gilt für Frauen genauso wie für Männer, die Bedenken haben, sich einzubringen.

Die Hoffnung von Frauen, sich über Fleiß und harmonische Zusammenarbeit durchzusetzen, geht nicht so einfach auf, findet Rubin. Denn dieses Harmoniebedürfnis interpretieren Männer leicht als Unterwerfung. Frauen lernen schon als Mädchen, dass "brav sein" angeblich Punkte bringt. Mädchen lernen, nett und vernünftig zu sein, ein Junge dagegen muss der Beste sein. Eine Frau, die ihre Kollegen auffordert, doch diesen oder jenen Konflikt vernünftig beizulegen, weil sonst das Projekt leidet, läuft Gefahr, nicht besonders ernst genommen oder gleich ignoriert zu werden. Frauen lenken gerne einmal aus Angst ein, sie könnten jemanden gegen sich aufbringen. Männer dagegen pokern.

In der realen (männlichen) Welt wird Kollaboration oft als ein Zeichen der Schwäche angesehen. Wenn du nicht der Boss bist, ist Kollaboration ein Risiko. (Sharon Patrick, Martha Stewart Living Enterprises)

Dasselbe gilt für Konflikte: Auf Konfrontationskurs zu gehen finden viele Frauen albern, unvernünftig und anstrengend. Außerdem könnte man ja verlieren oder sich lächerlich machen. Nachgeben liegt ihnen erziehungsbedingt näher. Und Männer wissen das. Doch in der Arbeitswelt sei die Messlatte für den Respekt, den andere einem entgegenbringen, wieviel man (frau) einstecken, aber auch austeilen kann. Das hat Linda Chavez-Thompson, Vizepräsidentin von AFL-CIO, in ihrer Karriere beobachtet.

Es wäre allerdings der falsche Weg, sich wie ein Mann verhalten zu wollen. Ein aufmerksamer Gesprächspartner spürt es, wenn sein Gegenüber sich verstellt. Die innere Überzeugung steuert die Ausstrahlung, die ein Gesprächspartner wahrnimmt. Innere Überzeugung und Auftreten müssen also übereinstimmen, wenn frau ihr Anliegen überzeugend vertreten will.

Einfühlungsvermögen macht konfliktfähig

Ein großes Plus, das Frauen nachgesagt wird, ist ihre Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen. Ihr Einfühlungsvermögen macht sie konfliktfähiger. Fraglich ist nur, ob sie dieses Plus dann auch taktisch für ihre Ziele einsetzen, oder ob sie zu dem Schluss kommen: "Der arme Mann hat soviel Streß, da komme ich mit meinem Problem bestimmt ungelegen."

Konfliktmanagement im Beruf


Gleich kostenlos weiterlesen!

  • Zum Newsletter anmelden und diesen Artikel freischalten

  • Jede Woche neue Inhalte, Tipps und Tools per E-Mail
Gratis Newsletter bestellen & sofort weiterlesen

 

Hiermit melde ich mich zum Newsletter an. Ich habe die Datenschutzrichtlinien gelesen und akzeptiere diese. Ihre Daten nutzen wir ausschließlich zum Newsletter-Versand und der Messung von Öffnungs- und Klickraten. Sie können sich jederzeit abmelden, indem Sie auf den Link in der Fußzeile unserer E-Mails klicken. Informationen zu unserem Datenschutz finden Sie hier.

Fortsetzungen des Fachartikels

Teil 1:
Das alltägliche Wegsehen
Wegsehen hilft bei Konflikten nicht weiter. Sie können ganze Teams und deren Projekte lahmlegen, wenn niemand weiß, was zu tun ist.
Teil 2:
So beugen Sie Konflikten vor
Astrid Pfeiffer bietet in ihrer Serie zum Thema Konfliktmanagement Tipps dazu an, wie Teams und ihre Leiter drohende Konflikte rechtzeitig erkennen und offene Streitigkeiten beilegen können.

 

Teil 3:
Soziale Kompetenz

Wie wird "Soziale Kompetenz" definiert? Dieser Teil der Serie sagt Ihnen, welche Eigenschaften Sie haben müssen, um sozial kompetent zu sein.