

Manchmal ufern Diskussionen aus oder laufen aus dem Ruder. In solchen Fällen hilft es, auf Distanz zum Thema zu gehen und darüber zu sprechen, wie man miteinander kommuniziert. Erfahren Sie, wie Sie Metakommunikation erfolgreich einsetzen.
Manchmal ufern Diskussionen aus oder laufen aus dem Ruder. In solchen Fällen hilft es, auf Distanz zum Thema zu gehen und darüber zu sprechen, wie man miteinander kommuniziert. Erfahren Sie, wie Sie Metakommunikation erfolgreich einsetzen.
In einem Seminar mit dem Titel "Führung im Projekt" erläutert der Trainer die Rollen im Projekt. Eine Teilnehmerin beschwert sich, dass er nur von Projektleitern spricht und damit die Frauen diskriminiert. Darauf entbrennt eine Diskussion über das Gendern, die kein Ende nehmen will. Schließlich macht der Trainer mit der Hand ein Stoppsignal: "So kommen wir bei unserem eigentlichen Thema nicht weiter. Gehen wir auf die Metaebene und sprechen wir darüber, wie wir gerade kommunizieren."
Der Wechsel auf die Metaebene ist eine Möglichkeit, um Störungen in der Kommunikation zu besprechen. Der Begriff stammt aus der Gestaltpsychologie und aus der systemischen Familientherapie. Geprägt hat ihn Gregory Bateson; der Angloamerikaner (1904-1980) war Anthropologe, Biologe, Sozialwissenschaftler, Kybernetiker und Philosoph.
Das griechische Wort "meta" bedeutet das Dahinterliegende, das Jenseitige. Die Kommunikation wird also auf eine höhere Ebene verlagert. Bildlich gesprochen begeben die Kommunizierenden sich auf einen Hügel und blicken auf ihre Art der Kommunikation herab. Das Ziel der Metakommunikation ist herauszufinden, warum die Kommunikation gestört ist. Der Begriff beschreibt zudem auch eine praktische Technik, mit der Kommunikationsstörungen bearbeitet werden können
Nicht immer läuft es in Gesprächen, Meetings und Trainings so, wie wir es uns wünschen. Wir haben das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, ohne genau sagen zu können, woran das liegt. Anzeichen für solche Situationen sind:
Solche Kommunikationssituationen können durch eine Metakommunikation aufgelöst werden. Sie durchbricht die unproduktiven Kommunikationsmuster und ermöglicht es den Teilnehmenden, neue Muster zu entwickeln. Metakommunikation dient als ein Reset, nach dem die Kommunikation wieder funktioniert.
Auch bei positiv erlebten Kommunikationssituationen kann es sinnvoll sein, sich darüber auszutauschen, um damit die gegenseitige Beziehung zu vertiefen. Dies kann man tun, wenn:
Metakommunikation hilft uns, besser zu verstehen, wie wir kommunizieren und um herauszufinden, was wir verändern können, damit die Kommunikation künftig besser klappt. Metakommunikation ermöglicht es, konstruktiv und fokussiert die wirklich relevanten Dinge zu besprechen. Zudem verbessert sie durch ihre Reset-Funktion die Gesprächsatmosphäre. Dadurch wird die Kommunikation konstruktiver und die Teilnehmenden finden eher eine Lösung.
Wenn wir kommunizieren, nehmen wir gleichzeitig auch immer wahr, wie wir kommunizieren. Bei einem Konflikt fällt zunächst nur auf, dass etwas nicht stimmt. Mit den folgenden Fragen können Sie die Situation analysieren:
Der Trainer in unserem Beispiel könnte die folgenden Antworten finden:
"Ich fühle mich unwohl und bekomme keinen Zugang zu den Teilnehmenden. Ich erlebe diese als erregt und teilweise aggressiv. Die Leute greifen sich gegenseitig an und sind nicht in der Lage, zum eigentlichen Thema zurückzukehren." Aufgrund dieser Analyse beschließt er den Teufelskreis zu unterbrechen und leitet ein Gespräch auf der Metaebene ein.
Metakommunikation formalisiert als Technik die Art und Weise, wie die Beteiligten über ihre Kommunikation sprechen. Beispiel: Ein:e an einer Diskussion Beteiligte:r ist unzufrieden mit der Form der Kommunikation und schlägt vor, auf die Metaebene zu wechseln. Bei moderierten Meetings wird dies meist von der moderierenden Person vorgeschlagen, um die Gruppe wieder zu einer zielgerichteten Diskussion zu führen.
Mit den folgenden Regeln strukturieren Sie die Metakommunikation:
Durch diese Regeln zwingen die Teilnehmenden sich gegenseitig zuzuhören. Sie nehmen die Emotionen aus der Diskussion und verlangsamen diese. Es ist ratsam, dass eine Person moderiert. Diese Erläutert zum Einstieg in die Metakommunikation die Regeln und fordert die Gruppe auf, ihre Beobachtungen, Empfindungen und Vorschläge für die Fortführung der Kommunikation zu äußern. Während des Gesprächs achtet die moderierende Person darauf, dass die aufgestellten Regeln eingehalten werden.
Die Metakommunikation wird beendet, wenn alle das Gefühl haben, wieder zum eigentlichen Thema zurückkehren zu können. Dies ist in der Regel der Fall, wenn keine neuen Aspekte zur Kommunikation angeführt werden und idealerweise Regeln für die Weiterführung der Diskussion vereinbart wurden. In unserem Beispiel könnte eine solche Regel lauten: "Wir bemühen uns eine gendergerechte Sprache zu verwenden, akzeptieren aber auch die traditionelle Sprachform."
Damit die Metakommunikation gelingt, sollten Sie wertschätzend auftreten. Die folgenden Elemente unterstützen Sie dabei:
Nicht immer müssen alle Teilnehmenden gemeinsam auf die Metaebene wechseln. Manchmal genügt es, wenn eine Person ihr Empfinden über die Kommunikationssituation ausdrückt. Sie kann das Gespräch unterbrechen und die eigene Sicht schildern, wenn sie z.B. ein ungutes Gefühl hat.
Wenn Sie auf die Metaebene wechseln, gehen Sie inhaltlich auf Distanz zur aktuellen Situation. Versuchen Sie bei der Gelegenheit, sich auch von Ihren eigenen Kommunikationsbeiträgen zu distanzieren: Nutzen Sie Metakommunikation als Chance, um mehr über Ihren persönlichen Kommunikationsstil zu erfahren und für künftige Situationen zu lernen.
Setzen Sie diese Möglichkeit jedoch nicht inflationär ein! Wechseln Sie nur dann die Ebene, wenn im normalen Gesprächsmodus kein konstruktiver Austausch mehr möglich ist.