Wie viel Projektmanagement benötigt BIM? Wie viel BIM das PM? Mit Building Information Modeling (BIM) den Bau digitalisieren

Teil 2:
So führt BIM die Baubranche in die Zukunft
Mit Building Information Modeling (BIM) den Bau digitalisieren

BIM ist heute in aller Munde – bis morgen eine andere Sau durchs Dorf getrieben wird? Nein, denn die Digitalisierung macht auch vor der Baubranche nicht halt, und BIM spielt hierbei eine zentrale Rolle. Dennoch sind viele Fragen weiter offen. Dr. Ilka May und Prof. Christina Maaß diskutieren die Einführung von BIM und liefern Projektmanagern und anderen Beteiligten umfangreiche praxisnahe Empfehlungen für die Arbeit mit BIM.

Management Summary

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Artikelserie

  1. Die Werkzeuge von BIM
  2. So führt BIM die Baubranche in die Zukunft

Wie viel Projektmanagement benötigt BIM? Wie viel BIM das PM? Mit Building Information Modeling (BIM) den Bau digitalisieren

Teil 2:
So führt BIM die Baubranche in die Zukunft
Mit Building Information Modeling (BIM) den Bau digitalisieren

BIM ist heute in aller Munde – bis morgen eine andere Sau durchs Dorf getrieben wird? Nein, denn die Digitalisierung macht auch vor der Baubranche nicht halt, und BIM spielt hierbei eine zentrale Rolle. Dennoch sind viele Fragen weiter offen. Dr. Ilka May und Prof. Christina Maaß diskutieren die Einführung von BIM und liefern Projektmanagern und anderen Beteiligten umfangreiche praxisnahe Empfehlungen für die Arbeit mit BIM.

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Der europäische Bau-Sektor hat sich gemeinsam auf die Reise zu mehr Digitalisierung gemacht. Das zeigt u.a. das im Juli 2017 veröffentlichte Handbuch zur Einführung von BIM bei Projekten der öffentlichen Hand. Autor des Handbuchs ist die "EU BIM Task Group", eine Vereinigung der größten öffentlichen Auftraggeber der EU. Autorin Ilka May war als stellvertretende Leiterin an der Entwicklung des Handbuchs maßgeblich beteiligt.

Es ist eine große Herausforderung, einen gesamten Industriesektor zu bewegen, ebenso groß wie die Herausforderungen, vor denen der Sektor selbst steht (siehe Kasten). Der Begriff "Building Information Modeling" (BIM) wird häufig als Synonym für die Digitalisierung der Wertschöpfungskette Planen, Bauen und Betreiben verwendet und tatsächlich ist BIM ein ganz wesentlicher Bestandteil, weil es die einvernehmliche und über den Lebenszyklus der Immobilie hinweg bestehende Datenlage schafft. Dementsprechend befasst sich der vorliegende Artikel mit den Chancen und Herausforderungen einer marktgerechten Digitalisierung mit BIM.

Viele Herausforderungen für den europäischen Bausektor

"Das europäische Baugewerbe steht im Mittelpunkt verschiedener großer, aber auch vielversprechender wirtschaftlicher, umweltpolitischer und gesellschaftlicher Herausforderungen. Auf den Sektor entfallen 9% des BIP der EU und 18 Millionen Beschäftigte. Das Bauwesen ist ein wirtschaftlicher Wachstumsmotor und beherbergt drei Millionen Unternehmen, die meisten sind KMU.

Klimawandel, Ressourceneffizienz, höhere Ansprüche an die Sozialfürsorge, Verstädterung und Zuwanderung, eine alternde Infrastruktur, die erforderliche Stimulierung des Wirtschaftswachstums sowie knappe Kassen – dies sind die Herausforderungen, mit denen Regierungen, Eigentümer öffentlicher Infrastrukturen sowie die Gesellschaft insgesamt konfrontiert sind. Ein innovativer, wettbewerbsfähiger und wachsender Bausektor spielt bei der Bewältigung dieser Herausforderungen eine zentrale Rolle." (EU BIM Task Group, 2017)

Evolution oder Revolution?

Der Trend zur Digitalisierung wirft für die Teilnehmer der Wertschöpfungskette eine Reihe von Fragen auf, denn nicht nur in Deutschland ist der Sektor stark fragmentiert und geprägt durch einen hohen Anteil kleiner und mittelständischer Unternehmen. Gerade diese fürchten Überforderung, sorgen sich um ihre Wettbewerbsfähigkeit und stellen sich viele Fragen: Wer setzt bei uns das Tempo? Wer bestimmt die Regeln? Werden durch BIM bestimmte Vergabeformen bevorzugt? Müssen wir in Zukunft mehr leisten bei geringerer Bezahlung, da die Kunden davon ausgehen, dass BIM unsere Arbeit effizienter macht? Müssen wir andere Software anschaffen und umlernen? Welche Vorteile können wir für uns realisieren?

Wer treibt die Einführung von BIM voran?

Politik

Wer kann diese Fragen beantworten und wer treibt das Thema in Deutschland voran? Da fällt zunächst die Politik ein, deren Aufgabe das Setzen eines Rahmens ist. Immerhin fordert die deutsche Bundesregierung im Koalitionsvertrag mehr BIM ein – was sie damit konkret meint, wird jedoch nicht ersichtlich. Sind damit 3D-Modelle gemeint oder eine "kollaborative Arbeitsweise", wie BIM im "Stufenplan Digitales Planen und Bauen" des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI (e), 2017) definiert wird? Und wie will die Regierung überprüfen, dass die Branche ihre Forderungen erfüllt? Zu all diesen Fragen warten wir noch auf konkrete Antworten.

Auftraggeber

Wer zahlt, schafft an: Auch die Auftraggeber besitzen indirekt viel Macht, denn mittels Vergaben und Verträgen können sie die Lieferkette in bestimmte Richtungen lenken und treiben. Ein Preisdumping auf Kosten von Qualität und mit den Folgen erhöhter Nachträge trägt sicherlich nicht zu einem harmonischen Miteinander im Sektor bei. Doch schließlich sind es die Auftragnehmer, die nicht nur die Planung und das Bauwerk, sondern auch einen Großteil der benötigten Daten und Informationen generieren und erstellen. Daher lohnt es sich für Auftraggeber, über eine andere und positive Incentivierung der Lieferkette nachzudenken, anstatt immer weiter den finanziellen Druck zu erhöhen (vgl. Punkt 4 der Empfehlungen der Reformkommission Großprojekte: "Vergabe an den Wirtschaftlichsten, nicht den Billigsten").

Auftragnehmer

Auch die Bauunternehmen hätten handfeste Gründe für BIM, z.B. um vom Prinzip der preisgetriebenen Vergabe wegzukommen oder weil sie sich von der Digitalisierung eine Verbesserung der eigenen Effizienz und Produktivität erhoffen. Oder treiben in Deutschland eher die Architekten, die ihre Stellung als Dirigenten des Bau-Orchesters durch die Projektsteuerer gefährdet sehen? Oder die Software-Hersteller? Berater? Oder sind es die Projektmanager, die eine Chance sehen, die Dinge endlich richtig tun zu können, mit ausreichend Budget für ein gutes Risikomanagement und mit validierten Informationen zur richtigen Zeit im richtigen Format, um die Vielzahl von Entscheidungen gut informiert treffen zu können?

Fortsetzungen des Fachartikels

Teil 1:
Die Werkzeuge von BIM

Mit vier praxiserprobten Werkzeugen und einem ganzheitlichen Ansatz stellen sich Dr. Ilka May und Prof. Christina Maaß einem rein technischen Verständnis des Building Information Modeling (BIM) entgegen.