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Das strategische Projektmanagement dient als Bindeglied zwischen den allgemeinen strategischen Unternehmenszielen und dem operativen Projektmanagement, das der Umsetzung dieser Ziele dient. Aufgabe des strategischen Projektmanagements ist es daher, Unternehmensziele zu projektisieren, d.h. in operativ handhabbare Teile aufzugliedern und anschließend Prioritäten für die Durchführung einzuführen. Insbesondere in Mehrprojektumgebungen kommt dabei der Abschätzung des Zeit- und Kostenaufwandes für das einzelne Projekt eine besondere Bedeutung zu, da der Einsatz knapper Ressourcen möglichst effizient zu erfolgen hat. Nur sehr eingeschränkt kommen bisher allerdings bewährte Prognoseverfahren in Projektorganisationen zum Einsatz, obwohl sich gerade hierdurch Unsicherheiten in der strategischen, prä-operativen Projektplanung stark reduzieren lassen.
Die herausragende Notwendigkeit für die Einbeziehung von Prognosen in die Projektplanung besteht insbesondere darin, aus einer Vielzahl möglicher Projekte jene auswählen zu können, die im Sinne der strategischen Ziele einer Organisation liegen. Da es unmöglich ist, für alle denkbaren zukünftigen Umweltzustände einen Alternativplan zu entwickeln, sollte man sich bei der Auswahl auf jene Projekte konzentrieren, deren zukünftiger, prognostizierter Projektverlauf am ehesten das übergeordnete Ziel erreichen hilft. Es gilt also, Projektverläufe abzuschätzen, miteinander zu vergleichen und auszuwählen. Um diesen Prozess zu rationalisieren, nutzt man die Möglichkeiten der Prognose.
Durch Prognoseverfahren versucht man alle Unsicherheitsfaktoren, die auf den Erfolg eines Projektes einwirken können, angemessen zu berücksichtigen. Ziel ist es, ein möglichst genaues Bild des zukünftigen Projektverlaufs vorzuzeichnen. Je nach Dauer und Komplexität des Projektes bestehen dabei unterschiedliche Grade von Unsicherheit.
Als Faustregel dürfte gelten, dass mit dem Neuigkeitsgrad eines Projektes auch die Unsicherheit über das Projektergebnis steigt.
Bei den Prognosen ist zwischen probabilistischen und deterministischen Aussagen zu unterscheiden. Probabilistische Aussagen (= Prognosen im engeren Sinne) ordnen den einzelnen Projektarbeitspaketen Eintrittswahrscheinlichkeiten zu. Dies geschieht zum Beispiel in der Form mit x%iger Wahrscheinlichkeit benötigt der Mitarbeiter Y Tage um das Arbeitspaket erfolgreich abzuschließen. Deterministische Prognosen (Vorhersagen) fließen in die Projektplanung überall dort ein, wo Faktoren auf den Projekterfolg einwirken können, die durch die Projektorganisation selbst nicht beeinflussbar sind. Ein Beispiel hierfür ist die Abschätzung von Wechselkursentwicklungen über einen längeren Projektzeitraum.
Gemäß der Wissensbasis sind beurteilende von statistischen Prognoseverfahren zu unterscheiden. Unter die beurteilenden Prognoseverfahren fallen insbesondere die intentionalen und die auf Expertenbefragung (Delphi-Technik) beruhenden Abschätzungen. Die Gruppe der statistischen Prognoseverfahren beinhaltet Extrapolationsmodelle, theoriebasierte, ökonometrische Modelle und auf historischen Daten basierende multivariante Analysen.
Die Wahl des richtigen Prognoseverfahrens sollte immer unter Kosten/Nutzen Gesichtspunkten erfolgen. Die Projektierung einer einfachen Softwareanpassung benötigt einen geringeren Genauigkeitsgrad als die einer mehrere Millionen Euro teuren Neuentwicklung. Allgemein gilt: Je wichtiger die Vorhersagegenauigkeit für den Projekterfolg ist, d.h. auch je weitreichender die Auswirkungen für die Organisation sind, desto umfangreicher sollte der Prognoseprozess sein. Dies bedeutet jedoch nicht, dass eine gute Prognose von der Komplexität des gewählten Verfahrens abhängt. Für ähnliche und sich wiederholende Projekte, wie zum Beispiel in der Bauwirtschaft, können sehr gute Prognoseergebnisse mit beurteilenden Verfahren erzielt werden.
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