
Ausgabe 5/2025
Der Frust ist das A und O jeder Erkenntnis.
Walter "Billy" Fürst (1932–2019), Schweizer Lehrer und Aphoristiker
Liebe Leserinnen und Leser,
"Agilität" ist ein Begriff, der in den letzten Jahren inflationär gebraucht wurde. Doch hinter der buzzwordartigen Fassade verbirgt sich oft ein schmerzhafter Realitätscheck. Statt schneller Innovation und motivierter Teams erleben Unternehmen häufig das Gegenteil: Frustration, Demotivation und Stillstand. Warum scheitern so viele agile Initiativen?
Diese Frage hat sich auch unser Autor Marc Schmetkamp gestellt, ein überzeugter Befürworter des agilen Arbeitens. In seinem Artikel "Frust statt Fortschritt: Vermeiden Sie die 4 häufigsten Fehler einer agilen Transformation" nimmt er die typischen Denkfallen unter die Lupe. Er beleuchtet, warum Agilität eben keine Methode ist, die man einfach überstülpen kann, sondern eine tiefgreifende Veränderung der Denkweise und der Unternehmenskultur erfordert.
Besonders wertvoll finde ich seinen Vorschlag einer mehrjährigen agilen Ausbildung. Sie könnte aus drei Phasen bestehen: Theorien des agilen Arbeitens erlernen, das Wissen in die Unternehmenspraxis transferieren und schließlich die eigenständige Umsetzung einer agilen Transformation im Unternehmen. Dieses Ausbildungskonzept macht deutlich, dass Agilität ein kontinuierlicher Prozess ist, der Zeit, Geduld und die Bereitschaft zur Reflexion erfordert. Wer hierfür eine Abkürzung sucht und seine Mitarbeitenden in Massenveranstaltungen im Schnelldurchlauf zum Scrum Master, Product Owner & Co. "ausbilden" lässt, riskiert, dass die agile Transformation in einer Sackgasse endet. Denn eine halbherzige Qualifikation bringt auch im Unternehmen nur halbherzige Ergebnisse.
Viel Freude beim Lesen sowie Erfolg beim Verwandeln von Frust in Erkenntnis wünschen Ihnen
Julia Schumacher und das Team des projektmagazins