

Es lohnt sich, komplexe Aufgaben im Projekt aus mehr als nur einer Sichtweise zu betrachten. Hierfür liefert die 6-Hüte-Methode eine passende Lösung. Robert Schmitt zeigt Ihnen in diesem Tipp, wie Sie diese Kreativitätsmethode im Projektteam durchführen und worauf Sie achten sollten.
Es lohnt sich, komplexe Aufgaben im Projekt aus mehr als nur einer Sichtweise zu betrachten. Hierfür liefert die 6-Hüte-Methode eine passende Lösung. Robert Schmitt zeigt Ihnen in diesem Tipp, wie Sie diese Kreativitätsmethode im Projektteam durchführen und worauf Sie achten sollten.
Bei komplexen Aufgabenstellungen im Projekt gibt es nicht nur eine Sicht der Dinge, die es für eine Lösungsfindung zu betrachten gilt. Vielmehr sollte das Projektteam alle relevanten Aspekte einer Aufgabe berücksichtigen, um entscheidende Details nicht zu übersehen. Solche komplexen Aufgaben im Projektteam zu lösen, kann hilfreich sein. Hierbei beißen sich Projektleiter und Team in Gruppendiskussionen jedoch häufig an einzelnen Aspekten fest und lassen andere vollkommen außer Acht.
Für Abhilfe kann hier die 6-Hüte-Methode, auch bekannt als Sechs-Farben-Denken, sorgen. Diese Kreativitätsmethode bewegt den Anwender dazu, gezielt aus verschiedenen Blickwinkeln auf eine Aufgabenstellung zu schauen. Die Methode lässt sich gut im Rahmen eines Workshops einsetzen.
Nach dem Erfinder Edward de Bono, der die Methode 1987 in einem Buch vorstellte, sind die sechs Hüte folgendermaßen definiert (De Bono, 1987):
Bild 1: Die sechs Hüte nach Edward de Bono (© Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen).
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Die 6-Hüte-Methode sollte in Projekten immer dann eingesetzt werden, wenn eine Aufgabenstellung eine Betrachtung aus mehr als nur einer Sichtweise benötigt. Das nachfolgende Beispiel veranschaulicht den Methodeneinsatz für ein Projekt im Qualitätsmanagement.
Bei Projekten im Bereich des Qualitätsmanagements sieht sich ein Projektteam häufig mit komplexen Aufgabenstellungen konfrontiert. So z.B. mit der Aufgabe, die Ausschussrate in der Produktion zu verringern. Bei einer solchen Maßnahme ist eine große Anzahl an verschiedenen Aspekten zu berücksichtigen. Mit Hilfe der 6-Hüte-Methode kann ein interdisziplinäres Team gezielt und schnell verschiedene Sichtweisen auf das Problem erarbeiten, welche als Ausgangspunkt für die weiterführende Bearbeitung der Aufgabe dienen. Nachfolgend werden exemplarisch die unterschiedlichen Sichtweisen der Hüte für diesen konkreten Anwendungsfall dargestellt:
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Aufgabe des weißen Hutes ist es, alle verfügbaren Daten zu der zu betrachtenden Thematik, in diesem Fall insbesondere zu den Ausschussraten, zu sammeln und für die übrigen Diskussionsteilnehmer aufzubereiten. So könnte der weiße Hut z.B. darauf hinweisen, dass die Ausschussrate der neuen Produktionsstraße doppelt so hoch liegt wie die der Vorgängeranlage.
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Mit seiner eigenen subjektiven, nicht unbedingt logisch begründbaren Meinung ermöglicht der rote Hut eine Betrachtung der Aufgabenstellung aus Sicht der häufig nicht rational handelnden Stakeholder, z.B. der Mitarbeiter. Der rote Hut könnte die Sicht eines in der Produktion tätigen Mitarbeiters einnehmen. In der Diskussionsrunde könnte er z.B. zum Ausdruck bringen, dass er sich und seine Arbeit durch die Kritik an der Ausschussrate persönlich angegriffen fühle, schließlich gebe er täglich sein Bestes.
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Der schwarze Hut weist auf Gründe hin, wegen der sich die Aufgabenstellung möglicherweise nicht sinnvoll lösen lässt. Diese Gründe untermauert er mit Fakten, was eine deutliche Abgrenzung gegenüber den durch den roten Hut vorgebrachten Kritikpunkten ermöglicht. Der schwarze Hut könnte z.B. die Befürchtung äußern, dass es mehr Geld kosten werde, die Fehlerursachen zu beseitigen, als den Ausschuss zu akzeptieren.
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Auf der Suche nach Gründen, weshalb ein Problem möglicherweise doch nicht so schwer wiegt wie wahrgenommen, vertritt der gelbe Hut eine "Das-wird-schon"-Mentalität. Er würde in der Diskussionsrunde darauf hinweisen, dass der erhöhte Ausschuss der neuen Produktionsstraße durchaus üblich sei für neu anlaufende Prozesse und dies mit den notwendigen Belegen untermauern.
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Oliver Dattner
04.05.2016