Indonesien – ein Land auf dem Sprung in die Moderne

Kann man eigentlich von einem "Land" sprechen, wenn dieses hauptsächlich aus Inseln besteht? Indonesien setzt sich aus mehr als 17.000 Inseln zusammen, von denen allerdings nur 6.000 bewohnt sind. Mit mehr als 250 Millionen Einwohnern ist Indonesien immerhin der viertbevölkerungsreichste Staat der Erde, mehr als 40% der Bevölkerung ist jünger als 25 Jahre. Auch darum wird das Land als eines der "Next Eleven" (siehe Wikipedia) gehandelt.

Indonesien – ein Land auf dem Sprung in die Moderne

Kann man eigentlich von einem "Land" sprechen, wenn dieses hauptsächlich aus Inseln besteht? Indonesien setzt sich aus mehr als 17.000 Inseln zusammen, von denen allerdings nur 6.000 bewohnt sind. Mit mehr als 250 Millionen Einwohnern ist Indonesien immerhin der viertbevölkerungsreichste Staat der Erde, mehr als 40% der Bevölkerung ist jünger als 25 Jahre. Auch darum wird das Land als eines der "Next Eleven" (siehe Wikipedia) gehandelt.

Kann man eigentlich von einem "Land" sprechen, wenn dieses hauptsächlich aus Inseln besteht? Indonesien setzt sich aus mehr als 17.000 Inseln zusammen, von denen allerdings nur 6.000 bewohnt sind. Mit mehr als 250 Millionen Einwohnern ist Indonesien immerhin der viertbevölkerungsreichste Staat der Erde, mehr als 40% der Bevölkerung ist jünger als 25 Jahre. Auch darum wird das Land als eines der "Next Eleven" (siehe Wikipedia) gehandelt.

In Indonesien leben mehr als 300 ethnische Gruppen mit 250 unterschiedlichen Sprachen. Ähnlich vielfältig wie die Bevölkerung ist auch die Wirtschaft: Neben einer breit aufgestellten Landwirtschaft (u.a. Reis, Tee, Kakao, Kautschuk und Palmöl) gibt es reichhaltige Bodenschätze (u.a. Öl und Gas, Gold, Kupfer, Zinn und Nickel), beides spielt für den Export eine große Rolle. In den letzten Jahren hat sich neben den staatlich finanzierten Unternehmen auch eine multinational besetzte Fertigungsindustrie etabliert, die vielfältige Produkte wie z.B. Textilien, Teile für die Automobilindustrie und Raffinerieprodukte herstellen. Auch die Bedeutung von Dienstleitungen wie Tourismus, Telekommunikation und Banking wächst.

Die indonesischen Tempel legen beredtes Zeugnis vom kulturellen Reichtum des Landes ab.

Bild 1: Die indonesischen Tempel legen beredtes Zeugnis vom kulturellen Reichtum des Landes ab.
Bildquelle: Reinhard Wagner

Mit einem realen Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 5-6% pro Jahr in den vergangenen zehn Jahren, Ressourcenreichtum, günstiger Bevölkerungsdemographie sowie hohem lokalen Marktpotenzial (Dank einer wachsenden konsumfreudigen Mittelklasse), zählt Indonesien als die größte regionale Volkswirtschaft zu den aufstrebenden Märkten Asiens. Im Verband Südostasiatischer Nationen (kurz ASEAN, siehe Wikipedia), bildet es das Schwergewicht: Es erwirtschaftet 70% des BIP der Gemeinsaft, die aus zehn Staaten besteht und mit gut 600 Millionen Einwohnern ähnlich groß ist wie die EU.

Gutes Klima und viele Chancen für Investitionen

Unter den Prämissen politischer Stabilität und kontinuierlicher Verbesserung der Infrastruktur durch hohe Investitionen verfügt das Land über enormes Entwicklungspotenzial und eröffnet internationalen Unternehmen vielversprechende Chancen als Investitionsstandort (Quelle: Deutsch-Indonesische Industrie- und Handelskammer (kurz EKONID), 2013).

Die Regierung hat erkannt, dass für das Wachstum dringend Investitionen in die Infrastruktur notwendig sind. Um z.B. die Hauptstadt Jakarta vor einem Verkehrsinfarkt zu bewahren, erfolgte 2013 die Grundsteinlegung für das sogenannte "Mass Rapid Transit (MRT)"-Systems, dessen erste Linie im kommenden Jahr fertig sein soll, auf der dann täglich auf 27 Kilometern mehr als 180.000 Menschen mit automatischen Zügen transportiert werden sollen. Das Projekt wird von japanischen Unternehmen finanzieren und umgesetzt.

Nachhol- und Modernisierungsbedarf besteht neben der Infrastruktur auch in vielen Industriezweigen. Für deutsche Unternehmen und Dienstleister bieten sich hier viele interessante Möglichkeiten sich zu engagieren, denn das Know-how deutscher Unternehmen ist in Indonesien hoch angesehen, nicht nur im Bereich der Technologie, sondern auch im Projektmanagement, wie es mir in meinen Vorträgen immer wieder rückgemeldet wurde. Besonders interessant sind Maschinen- und Anlagenbau, Medizintechnik, Automobilindustrie, Umwelttechnik, Elektronik/Elektrotechnik, Energiewirtschaft/Energieeffizienz, Lebensmittelproduktion und -verpackung.

Seit 1999 gibt es in Indonesien eine eigenständige Projektmanagementgesellschaft, die IAMPI. Diese ist Mitglied der IPMA und bietet neben Erfahrungsaustausch, Weiterbildung und Zertifizierung auch konkrete Unterstützungsleistungen multinationaler Konsortien bei der Projektarbeit an. Diese besteht einerseits in der Herstellung von Kontakten zu Ministerien und zu den staatlichen Auftraggebern, die Bereitstellung bzw. Entwicklung spezifischer Projektmanagement-Standards sowie die Vorbereitung und Zertifizierung von Projektpersonal.

Kulturelle Besonderheiten

Allerdings bestehen große kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und Indonesien, die eine Zusammenarbeit erschweren können. Z.B. ist es in Indonesien immer sehr warm und schwül, im öffentlichen Raum herrscht viel Gedränge (viele Menschen und Autos). Dennoch bleiben die Menschen immer freundlich und fröhlich, die Enge stört sie nicht, da die Indonesier Körperkontakt bevorzugen. Improvisation ist an der Tagesordnung, der Start meines Trainings wurde z.B. mehrfach verschoben mit Verweis auf den alltäglichen Stau und andere "wichtige" Ereignisse.

Die Menschen sind sehr höflich, respektieren Ältere und im Status höher gestellte. Konflikte oder Meinungsunterschiede werden nicht offen ausgetragen, Familie und Gemeinschaftssinn haben Vorrang vor Individualismus und anderen westlichen Werten. Insofern sollte man als Dienstleister oder Projektmanagement-Experte sehr behutsam vorgehen, wenn man im Land Geschäfte machen will. Die Beziehungspflege steht im Vordergrund, das Geschäftliche kommt erst anschließend an die Reihe. Die vielfältige Literatur zu kulturellen Besonderheiten kann Ihnen hier wertvolles Wissen liefern (siehe dazu den Beitrag "Leben und Arbeiten in Indonesien", Projekt Magazin 18/2014).

Straßenszene in Jakarta.

Bild 2: Straßenszene in Jakarta.
Bildquelle: Reinhard Wagner

Fazit: Indonesien verfügt aufgrund der genannten Gründe über ein gewaltiges Wachstums- und Investitionspotential und sollte deshalb auf unserem Radarschirm bleiben. Land und Leute sind jedoch auch sehens- und erlebenswert – auch wegen der vielen tollen Inseln

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