Wege zum agilen Projektteam Warum Teams im Konsent besser und schneller entscheiden

Treffen Sie als Projektleiter Entscheidungen allein oder beziehen Sie Ihr Team mit ein? Letzteres lohnt sich, denn gemeinsame im Konsent getroffene Entscheidungen tragen alle Teammitglieder mit. Dr.-Ing. Stefan Hilmer zeigt, worauf Sie achten sollten und wie ein WG-Spiel anfängliche Bedenken ausräumt.

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Wege zum agilen Projektteam Warum Teams im Konsent besser und schneller entscheiden

Treffen Sie als Projektleiter Entscheidungen allein oder beziehen Sie Ihr Team mit ein? Letzteres lohnt sich, denn gemeinsame im Konsent getroffene Entscheidungen tragen alle Teammitglieder mit. Dr.-Ing. Stefan Hilmer zeigt, worauf Sie achten sollten und wie ein WG-Spiel anfängliche Bedenken ausräumt.

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Agile Arbeitsweisen erfordern ein Umdenken in allen Bereichen eines Unternehmens. Projektmanager sind dabei oft besonders gefordert: Sie stehen regelmäßig vor der Herausforderung, ihr jeweiliges Projektteam in einer agilen Transition zu begleiten und gleichzeitig ihre eigene temporäre Führungsaufgabe anzupassen.

Im Tipp "Gemeinsame Ziele setzen – Selbstorganisation im Team fördern" stellte ich ein erstes Konzept zur Arbeit in agilen Teams vor: gemeinsame Ziele. Der Projektleiter setzt dem Team gemeinsame Ziele, dieses organisiert sich bei der Umsetzung selbst. Damit übernimmt das Team die Verantwortung für seine Entscheidungen und das eigene Handeln. Wie aber werden Entscheidungen in selbstorganisierten Projektteams getroffen?

Selbstorganisierte Teams sollten Entscheidungen – zumindest die wichtigen – gemeinsam treffen. So tragen alle Teammitglieder die Entscheidungen mit. Gemeinsame Entscheidungen erfordern erfahrungsgemäß einen hohen Kommunikationsaufwand – ein Nachteil, der in der Regel aber durch die hohe Qualität der gefundenen Lösung mehr als kompensiert wird.

Entscheidungsfindung im Projekt

Teams treffen Entscheidungen unterschiedlich. Die verschiedenen Formen der Entscheidungsfindung sollten dem Team – und vor allem dem Projektleiter – bekannt sein:

Einzelentscheidung

Diese Form der Entscheidungsfindung ist aus dem traditionellen Projektmanagement bekannt. Hier trifft in der Regel der Projektleiter alle wichtigen Entscheidungen oder delegiert sie, z.B. an seine Teilprojektleiter. Nachteil: Es wird nur eine Perspektive berücksichtigt, die Einzelperson entscheidet nach eigenem Ermessen und verantwortet entstehende Konsequenzen.

Konsultative Einzelentscheidung

Eine Sonderform der Einzelentscheidung bildet die konsultative Einzelentscheidung. Hier befragt der Entscheider andere Personen oder das ganze Team. So finden weitere Perspektiven Berücksichtigung, diese sind aber an der Entscheidung selbst nicht beteiligt und tragen nur im geringen Maße Verantwortung.

Mehrheitsentscheidung

Soll das gesamte Team in die Entscheidungsfindung eingebunden werden, wird oft eine Mehrheitsentscheidung angestrebt. Dabei wird zwar das gesamte Team einbezogen, es entscheidet aber nur eine möglicherweise sehr knappe Mehrheit. In traditionellen Projekten findet die Mehrheitsentscheidung kaum Anwendung. In agilen Teams kann auf diese Weise eine Selbstorganisation erreicht werden, allerdings wird sich immer nur die gefundene Mehrheit mit der Entscheidung identifizieren und daraus entstehende Konsequenzen verantworten. Gegenstimmen bleiben unberücksichtigt und die entstandene Minderheit wird kaum Verantwortung für die Folgen übernehmen.

Konsens-Entscheidung

Bei Konsens-Entscheidungen wird das Team deutlich stärker einbezogen. Für die Entscheidungsfindung wird so lange diskutiert, bis alle Beteiligten für die vorgeschlagene Lösung stimmen. Findet ein Lösungsvorschlag nicht die Zustimmung aller, muss die Lösungssuche fortgesetzt werden. Am Ende müssen alle Beteiligten die Entscheidung und alle Konsequenzen mittragen. Dieses Verfahren kann jedoch sehr langwierig sein.

Konsent-Entscheidung

Das Prinzip der Konsent-Entscheidung erlaubt mindestens eine Zwischenstufe gegenüber dem Konsens. Gruppenmitglieder, die über einen Vorschlag entscheiden, stimmen dafür, dagegen oder entscheiden sich für "trage ich mit", auch wenn sie nicht explizit dafür sind. Stimmen ein oder mehrere Teammitglieder dagegen, muss aber auch hier die Lösungssuche fortgesetzt werden. Dadurch verringert sich der Zeitaufwand gegenüber der Konsens-Entscheidung, wobei weiterhin alle Beteiligten in die Entscheidungen voll einbezogen sind und alle Konsequenzen mittragen müssen. Diese Form der Entscheidungsfindung ist deshalb für selbstorganisierte Projektteams besonders geeignet.

Konsent-Entscheidungen für mehr Selbstorganisation

Wollen Sie Ihr Projektteam durch Konsent-Entscheidungen zu mehr Selbstorganisation führen, helfen folgende Grundprinzipien:

  1. Das Team an das Verfahren heranführen
  2. Entscheidungs-Prozess definieren
  3. Bedingungen aufstellen
  4. Definierte Ausnahmen erlauben

Team an das Verfahren heranführen

Alle Kommentare (1)

Karin
Braun

Kurz und eingängig beschrieben, wir werden das testen! Wichtig erscheint mir tatsächlich, dass die, die dagegen stimmen, die weitere Lösungssuche vorantreiben müssen - ein hoffentlich wirksames Mittel gegen Dauernörgler ;-)