

Stellen Sie sich vor, Sie möchten eine Projektmanagement-Software (PM-Software) einführen und die Software entpuppt sich - gemessen an Ihren Anforderungen - als unpassend. Stellen Sie sich weiter vor, Sie haben eine PM-Software eingeführt und kein Mitarbeiter benutzt das ProduktProduktAus Projektsicht ist ein Produkt die im Lastenheft beschriebene, zu erbringende Leistung des Projekts. Meistens muss ein Projekt mehrere Produkte erstellen, um den vereinbarten Leistungsumfang zu erbringen. Die Auflistung aller zu erstellenden Produkte eines Projekts ist das sog. Leistungsverzeichnis . Die Menge aller Produkte eines Projekts definieren den sog. Projektumfang (Inhalt und Umfang, Scope).. Das kann Ihnen nicht passieren? Dann gehören Sie zu den Ausnahmen.
Tatsächlich scheitert immer noch mehr als ein Drittel aller PM-Softwareeinführungen vollständig. Vermutlich ebenso groß ist die Zahl derer, die teilweise scheitern, weil die Software nicht im gewünschten Maß verwendet wird. Eigentlich nicht erstaunlich, bedenkt man die KomplexitätKomplexitätKomplexität bezeichnet die Eigenschaft eines Systems , nicht deterministisch vorhersagbar auf Änderungen innerer oder äußerer Parameter zu reagieren der Produkte und des abzubildenden Bereichs. Projektmanagement ist so facettenreich wie kaum ein zweites Managementgebiet. Die Gruppe der StakeholderStakeholderStakeholder (synonym: Projektbeteiligte, Interessensgruppen, Interessierte Parteien) sind: Personen, Personengruppen oder Organisationen, die aktiv am Projekt beteiligt sind oder durch den Projektverlauf oder das Projektergebnis beeinflusst werden die gegebenenfalls den Projektverlauf oder das Projektergebnis beeinflussen setzt sich aus Teammitgliedern, Projektleitern, dem Management und meist auch aus Kunden und Zulieferern zusammen. Schließlich bedeutet Projektmanagement das reibungslose Zusammenspiel nahezu aller Abteilungen sowie der externen Partner.
Wird eine PM-Software nicht verwendet, führt das zunächst auf Teamebene zu einem Schaden. Dieser weitet sich aus und zieht sich bald durch alle Bereiche des Unternehmens (Bild 1). Es beginnt meist damit, dass relevante Daten fehlen und Auswertungen nicht möglich sind. Sind einzelne Projekte fehlerhaft im System abgebildet, kann dies weit reichende Konsequenzen für die projektübergreifende Ressourcen- und TerminplanungTerminplanungBei der Terminplanung werden die Arbeitspakete zu einem realistischen Projektablauf zeitlich angeordnet. Das Projekt selbst, Projektphasen, Arbeitspakete und Meilensteine erhalten Start- und Endtermine. Die zeitliche Anordnung ist abhängig von den Anordnungsbeziehungen zwischen den einzelnen Elementen, den Dauern der Arbeitspakete, Pufferzeiten, von der Verfügbarkeit der Einsatzmittel und Finanzmittel und von vorgegebenen Randbedingungen aus dem Projektumfeld. Die Terminplanung wird deshalb meist in Einheit mit der Einsatzmittel-Planung durchgeführt. haben. Schließlich sind sinnvolle Statusabfragen nicht mehr möglich und Berichte enthalten Informationslücken.
Bild 1: Auswirkung mangelnder PM-Softwareakzeptanz.
Mangelnde Softwareakzeptanz wird gern als bloßer Unwillen der Mitarbeiter abgetan, dem man mit strikten Vorgaben begegnen kann. In Wahrheit ist das ProblemProblem1) Aufgabenstellung, für deren Erfüllung noch keine Arbeitsanweisung besteht und für die es eine neue Lösung zu entwickeln gilt (z.B. Produktinnovation). 2) Unerwünschte Abweichung der Ist-Situation von der Soll-Situation (z.B. Kostenüberschreitung). 3) Risikofolge, die Schaden verursachen kann (z.B. Patentklage eines Wettbewerbers). 4) Einschränkende Randbedingung zur Erfüllung von Aufgaben. (z.B. Verfügbarkeit einer Engpassressource). allerdings komplexer. Trotz guter Gründe eine PM-Software einzusetzen, sträuben sich Mitarbeiter oft aus mangelnden Kenntnissen im Umgang mit der Software, diese zu benutzen. Häufig entspricht die ausgewählte Software auch nicht den relevanten Anforderungen der Anwender, die Informationseingabe wird deshalb als lästige Zusatzpflicht verstanden. Hintergrund ist, dass Anforderungen aus nahezu allen Unternehmensbereichen an die Software herangetragen werden und diese somit Projektleitern, Teammitgliedern und der Unternehmensleitung gleichermaßen Nutzen bringen muss. Die Softwareauswahl wird jedoch oft nur von einem Mitarbeiter oder einer kleinen Gruppe von Mitarbeitern vorgenommen, die nicht alle Anforderungen aus den Abteilungen (z.B. Produktion, Forschung, Entwicklung) kennen. Hinzu kommt, dass es die große Zahl unterschiedlicher Produkte den Verantwortlichen erschwert, eine geeignete Software zu identifizieren und auszuwählen.
Die Universität Osnabrück erforscht in einer groß angelegten Untersuchung die Ursachen für fehlende Akzeptanz der Anwender gegenüber Projektmanagement-Software und die Möglichkeiten, diese zu beheben. Im Herbst 2007befragte sie zu diesem Zweck Anwender und Experten wie Berater und Hersteller von PM-Software. Dieser Artikel beschreibt Lösungsansätze, die sich aus den Ergebnissen der Befragung ableiten.
Seit Herbst 2007 untersucht der Fachbereich für OrganisationOrganisationDer Begriff "Organisation" wird in drei, eng miteinander verknüpften Bedeutungen verwendet: Organisation als System Die Aufgabe, innerhalb des Systems Prozesse und Strukturen zu gestalten. Die Struktur eines solchen Systems und Wirtschaftsinformatik der Universität Osnabrück intensiv die verschiedenen Einflussfaktoren der Softwareakzeptanz. Nachdem zunächst Anwender, Hersteller und Experten zu möglichen Einflussfaktoren befragt wurden, sollen die Anwender diese Einflussfaktoren in einer Folgestudie bewerten.
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Alexander Dworrak
27.08.2008
Josef Schwab
29.08.2008
Guido Karkosch
29.09.2008