Leistungsfähige Teams: Statt konkurrieren sich gegenseitig ergänzen Wie Sie Diversity als kommunikative Haltung einüben

Wie Sie Diversity als kommunikative Haltung einüben

Nur ein vielfältiges Team kann seine Potenziale voll ausschöpfen. Damit Diversity gelingt, ist eine gute Kommunikation entscheidend. Otto Scharmer identifizierte vier Felder kommunikativen Handelns. Wie Sie diese nutzen, um sich zu einem Hochleistungsteam zu entwickeln, weiß Renate Huber.

Management Summary

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Leistungsfähige Teams: Statt konkurrieren sich gegenseitig ergänzen Wie Sie Diversity als kommunikative Haltung einüben

Wie Sie Diversity als kommunikative Haltung einüben

Nur ein vielfältiges Team kann seine Potenziale voll ausschöpfen. Damit Diversity gelingt, ist eine gute Kommunikation entscheidend. Otto Scharmer identifizierte vier Felder kommunikativen Handelns. Wie Sie diese nutzen, um sich zu einem Hochleistungsteam zu entwickeln, weiß Renate Huber.

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Ständig beschäftigt uns der Wettbewerb. Sind wir so gut wie oder gar besser als die anderen? Können wir noch mehr leisten? Schaffen wir es, unsere Produkte und Dienstleistungen noch schneller auf den Markt zu bringen?

Schneller! Größer! Mehr!

Gewinnen ist die Maxime – Gewinnen auch im Sinne von jemand anderen zu besiegen bzw. sich einem Kontrahenten gegenüber durchzusetzen. Das ist das Prinzip der Konkurrenz. Die Grundhaltung dafür ist Wettkampf und Abschottung. Keine Frage, in Teilbereichen unseres Wirtschaftens mag diese Strategie zweckmäßig und erfolgsversprechend sein.

Allerdings lässt diese Taktik einen wichtigen Erfolgsfaktor außer Acht: Die Vielfalt Ihres Teams. Wer mit Konkurrenzdenken auch den höchstmöglichen Nutzen aus der Vielfalt seiner Mitarbeiter und Kolleginnen ziehen möchte, wird damit nur einen relativ kleinen Teil des möglichen Ertrags sowohl in materieller als auch in ideeller Hinsicht einfahren können. Bereits Aristoteles wusste:

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner [Einzel-]Teile.

Besser? Schlechter? – Oder einfach nur anders?

Aus der Soziologie wissen wir, dass wir Menschen recht schnell zu Kategorisierungen neigen. Diese scheinen unseren Alltag zu erleichtern, indem sie vermeintlich Komplexität reduzieren. Wir denken oft in: Freund oder Feind; schwarz oder weiß. Allerdings entzieht sich gerade jemand, der anders und uns unvertraut ist, einer klaren Zuordnung (Bauman, 1991). Dieser Fremde ist nämlich weder Freund noch Feind, er oder sie könnte beides sein. Wir wissen noch nicht, was zutrifft.

Während Freund und Feind sich in der Regel wie auf einer Linie konfrontativ gegenüberstehen, liegt der Platz des Fremden woanders. Mit dieser Positionierung abseits der zweidimensionalen Konfrontationslinie entsteht Raum. Dieser ermöglicht eine andere Art der Kommunikation und bringt eine zusätzliche Perspektive ein (Bild 1).

Ist uns jemand fremd, können wir ihn nicht in das bekannte Freund-Feind-Schema einordnen. Dadurch entsteht neuer Raum für eine andere Art der Kommunikation.
Bild 1: Ist uns jemand fremd, können wir ihn nicht in das bekannte "Freund-Feind-Schema" einordnen. Dadurch entsteht neuer Raum für eine andere Art der Kommunikation.

Im Projektalltag, können Sie nun einwenden, kennen Sie Ihr Team oft bereits mehr oder weniger gut. Das sind keine Fremden für Sie. Und vielleicht ertappen Sie sich gleichzeitig dabei, dass Sie schnell im Freund-Feind-Denken stecken, sobald das Verhalten eines Teammitglieds plötzlich von dem abweicht, was Sie von ihr oder ihm erwartet haben. Die Zuordnung "das ist anders und daher schlecht" ist auch in Bezug auf Teammitglieder rasch getroffen, wenn sie sich anders und somit "fremd" verhalten.

"Anders ist feindlich" oder "anders ist mehr"?

Mit der Gleichstellung von "anders = feindlich" haben wir jedoch nichts gewonnen. Im Gegenteil! Womöglich verlieren wir sogar wichtige Informationen aus dem System. Wir verzichten damit auf eine zusätzliche Perspektive aus einem anderen Blickwinkel, die gerade in einem komplexen dynamischen Umfeld enorme Vorteile bringt.

Bringt etwa eine Mitarbeiterin in einem Meeting "Ich sehe das aus dem und dem Grund anders …" ein, beleuchtet sie damit einen anderen als den bisher im Fokus stehenden Aspekt. Wenn Sie im Wettbewerbsmodus sind, könnten Sie das als störend empfinden, weil das womöglich in Konkurrenz zu Ihren eigenen Ideen steht. Es kann aber sein, dass Ihre Mitarbeiterin dadurch einen zusätzlichen, ergänzenden Blick auf eine komplexe Sachlage wirft und möglicherweise im Frühstadium einer Produktentwicklung den entscheidenden zusätzlichen Faktor für das Gelingen einbringt.

Sie können das einladen oder vermeiden. Da Führungskräfte und Teammitglieder in einem Projekt ein gemeinsames Ziel verfolgen, sollte die Zusammenarbeit jedoch nicht vom Muster der Konkurrenz geprägt sein. Gehen Sie deshalb davon aus, dass Ihre Mitarbeiterin oder Ihr Kollege Ihnen in der Regel freundlich bis neutral, nicht aber feindlich gesinnt ist.

Häufiger Missverständnisse als Konflikte

Das bestätigt sich auch in Untersuchungen aus der Konfliktforschung: Nicht reale Interessenskonflikte, sondern schlicht und einfach Missverständnisse und unterschiedliche Bedürfnisse sind die Hauptursachen für nicht funktionierende Kommunikation in Teams.

Wenn Sie im Wettbewerbsmodus bleiben, müssen Sie das Feld abstecken, sich abgrenzen. Ihr Territorium bleibt eng, die lineare Richtung ist festgelegt. In der Regel gibt es nur einen Sieger, eine Siegerin. Gehen Sie daher nicht automatisch in die Abwehrhaltung, wenn Ihnen im Verhalten eines Kollegen etwas fremd und anders erscheint, sondern erkunden Sie das Ihnen unbekannte Terrain!

Komplementär statt konkurrierend

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