Gehaltstransparenz im Team Wie kann eine Gehaltsfindung im Team gelingen?

Gehaltsfindung im Team

Im Team offen über das Gehalt zu diskutieren und das Gehalt der Kollegen festzulegen, scheint in vielen Unternehmen undenkbar. Das Team um Boris Steiner wagte sich dennoch an das sensible Thema – mit Erfolg. Im Beitrag schildert er, wie sie Schritt für Schritt Transparenz im Team schufen und eine individuelle Lösung der gemeinsamen Gehaltsfindung erarbeiteten.

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Gehaltstransparenz im Team Wie kann eine Gehaltsfindung im Team gelingen?

Gehaltsfindung im Team

Im Team offen über das Gehalt zu diskutieren und das Gehalt der Kollegen festzulegen, scheint in vielen Unternehmen undenkbar. Das Team um Boris Steiner wagte sich dennoch an das sensible Thema – mit Erfolg. Im Beitrag schildert er, wie sie Schritt für Schritt Transparenz im Team schufen und eine individuelle Lösung der gemeinsamen Gehaltsfindung erarbeiteten.

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Beim Thema Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf und auch im Unternehmen kommt schnell Neid auf, wenn ein Kollege oder eine Kollegin andeutet, wie viel er oder sie verdient. Gehalt ist ein hochemotionales und sensibles Thema. Aus unserer Sicht ist es eines der schwierigsten, mit denen man sich als Team oder Organisation beschäftigen kann. "Über Geld spricht man nicht", haben unsere Eltern uns schon früh beigebracht – im Team kann das jedoch zu einer deutlich gesteigerten Zufriedenheit führen.

In diesem Artikel schildere ich unseren Umgang bei der Novatec Consulting GmbH (im Team "Agile Methoden") mit dem Thema Gehalt und Gehaltsfindung im Team. Ich hoffe, dass sowohl unsere Erfolge als auch unsere Fehlschläge als Inspiration dienen können. Eines sollen sie jedoch ganz bewusst nicht sein: eine Blaupause. Jeder Kontext ist so individuell wie die Menschen, die sich in ihm befinden und jede mögliche Lösung ist es ebenso.

Wo kommen wir her?

Unser Kontext ist der eines mittelständischen IT-Unternehmens, in dem verschiedene Kompetenzbereiche Beratungs- und Entwicklungsleistungen für Kunden anbieten. Die gesamte Firma befindet sich seit mehreren Jahren in einem fortwährenden Transformationsprozess. Diesen treiben wir als Team des Kompetenzbereichs Agilität maßgeblich mit. Oftmals agieren wir auch als Keimzelle von neuen Arbeitsweisen und Veränderungen, die dann auch von anderen Teams oder dem Unternehmen als Ganzes aufgegriffen werden. Die dabei gesammelten Erfahrungen helfen uns natürlich auch in Kundeneinsätzen. Unser Anspruch ist hierbei, was wir beraten auch selbst zu leben.

Vor fünf Jahren waren wir an einem Punkt angekommen, an dem wir auch unseren bisherigen Bewertungsprozess der Mitarbeiter und das Gehaltsmodell auf den Prüfstand stellen wollten. Bislang waren die Gehälter in unserem Unternehmen – wie in vielen Organisationen ebenfalls verbreitet – nur den jeweiligen Mitarbeitern und deren Vorgesetzen bekannt. Es sei vorab verraten: Auch heute haben wir unsere Gehälter nicht vollkommen offengelegt, sondern einen anderen Weg gewählt. Dabei wollen wir jedoch nicht ausschließen, dass auch irgendwann dieser "letzte Schritt" gegangen wird.

Gehaltsfindung – was war unsere Herausforderung?

Historisch gesehen wurde bei uns das Gehalt eines Mitarbeiters – wie vermutlich in vielen anderen Firmen – durch ein jährliches Gespräch mit einem Vorgesetzten bestimmt. Im Extremfall konnte es dabei vorkommen, dass diese Konversation eine von einer Handvoll Begegnungen mit dem Vorgesetzten im Kalenderjahr war. Diesem Mangel an direktem Einblick wurde mit einer Vielzahl an Dokumenten begegnet. Darin sollte mit zahlreichen Fragen die Leistung des Mitarbeiters aus Sicht des Vorgesetzten und in der Eigenwahrnehmung erfasst werden.

Obwohl durch diese vermeintliche Standardisierung ein einheitlicher Prozess gewährleistet werden sollte, wurde er im Einzelnen oft doch unterschiedlich angewendet. Dies führte zu diversen Unzufriedenheiten und Unklarheiten in jeder neuen Gehaltsrunde. Für die Mitarbeiter war es nicht transparent, wie die Kriterien ausgelegt wurden und welchen Einfluss sie auf die Gehaltsentscheidung hatten. Zudem verlangt es vom Vorgesetzten natürlich auch eine möglichst hohe Objektivität in der Bewertung verschiedener Mitarbeiter. Dies ist selbst bei unbedingtem Willen dazu eine schwierige Aufgabe.

Unsere schrittweise Entwicklung zur Gehaltsfindung im Team

Wir wollten das Thema in unserem Team anders und zufriedenstellender für alle Beteiligten lösen. Dabei ging es zum einen darum, die beschrieben Probleme wie Unklarheiten und Unsicherheiten anzugehen, aber auch den Aufwand für den Vorgesetzten zu reduzieren. Die Fragen, die uns dabei umtrieben, waren u.a.:

  • Was bedeutet Gehaltsgerechtigkeit? Welche Faktoren sollten bei der Bestimmung einer Gehaltshöhe berücksichtigt werden?
  • Was zählt mehr: Fairness oder Leistung? Wie messen wir Leistung? Ist es wichtig für uns, dass alle Personen dasselbe verdienen, unabhängig ihrer Tätigkeit? Belohnen wir Entwicklung oder Ergebnisse?
  • Was bedeutet Transparenz? Wie gehen wir mit diesen Fakten und verschiedenen Gehaltshöhen offen im Team um?

 

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