Fehler teilen, Vertrauen gewinnen Fehlerkultur stärken: Ein praktischer Fehler-Hack mit Pannen, Glanz & Konfetti
Wie kann eine nachhaltige Fehlerkultur im Team gelingen? Vertrauen und psychologische Sicherheit schafft der Fehler-Hack. Das halbstündige Ritual fördert durch Glanz- und Pannen-Runde Offenheit, Wertschätzung und eine lernorientierte Teamkultur.
- Eine offene Fehlerkultur erfordert konkrete Maßnahmen, um tief verwurzelte Verhaltensmuster nachhaltig zu verändern.
- Der Fehler-Hack ist ein strukturiertes Ritual in vier Schritten – Glanz-Runde, Pannen-Runde, optionale Problemlösungsrunde und Abschluss. Er fördert Offenheit und regelmäßigen Austausch.
- Das halbstündige Ritual schafft Vertrauen, indem es Erfolge feiert und Fehler humorvoll sowie ohne Wertung betrachtet. Seine regelmäßige Anwendung erhöht Wertschätzung, konstruktives Feedback und Offenheit für Experimente.
- Bei der Einführung des Fehler-Hacks helfen ein harmloses Einsteigen, eine lockere Atmosphäre sowie ein auf Freiwilligkeit beruhendes Vorgehen. Druck und Wertungen sollten vermieden werden, um Vertrauen zu schaffen und die psychologische Sicherheit zu erhöhen.
Fehler teilen, Vertrauen gewinnen Fehlerkultur stärken: Ein praktischer Fehler-Hack mit Pannen, Glanz & Konfetti
Wie kann eine nachhaltige Fehlerkultur im Team gelingen? Vertrauen und psychologische Sicherheit schafft der Fehler-Hack. Das halbstündige Ritual fördert durch Glanz- und Pannen-Runde Offenheit, Wertschätzung und eine lernorientierte Teamkultur.
- Eine offene Fehlerkultur erfordert konkrete Maßnahmen, um tief verwurzelte Verhaltensmuster nachhaltig zu verändern.
- Der Fehler-Hack ist ein strukturiertes Ritual in vier Schritten – Glanz-Runde, Pannen-Runde, optionale Problemlösungsrunde und Abschluss. Er fördert Offenheit und regelmäßigen Austausch.
- Das halbstündige Ritual schafft Vertrauen, indem es Erfolge feiert und Fehler humorvoll sowie ohne Wertung betrachtet. Seine regelmäßige Anwendung erhöht Wertschätzung, konstruktives Feedback und Offenheit für Experimente.
- Bei der Einführung des Fehler-Hacks helfen ein harmloses Einsteigen, eine lockere Atmosphäre sowie ein auf Freiwilligkeit beruhendes Vorgehen. Druck und Wertungen sollten vermieden werden, um Vertrauen zu schaffen und die psychologische Sicherheit zu erhöhen.
Viele Organisationen haben die Bedeutung einer guten Fehlerkultur erkannt. Führungskräfte und Mitarbeitende setzen sich das Ziel, Fehler als Lernchancen zu betrachten und offen zu kommunizieren. Doch trotz Absichtserklärungen und sogar Initiativen bleibt der gewünschte Kulturwandel oft aus. Warum reicht es nicht, eine gute Fehlerkultur nur zu wollen?
Der Weg zu einer echten Veränderung ist komplex. Um tief verwurzelte Verhaltensweisen und Denkmuster zu verändern, braucht es konkrete Maßnahmen, die eine nachhaltige Fehlerkultur fördern. Eine solche Maßnahme ist der "Fehler-Hack".
Der Fehler-Hack: Ein praktischer Ansatz für eine offene Fehlerkultur
Ein Hack (engl. Aussprache "Häck") ist unserem Verständnis nach ein Kniff oder eine griffige Methode, die eine kreative Lösung für ein konkretes Problem liefert oder zur Verbesserung eines Prozesses führt. Oft handelt es sich um eine einfache, effiziente Methode, die mit begrenztem Aufwand maximale Ergebnisse erzielt. Wir skizzieren hier einen Hack im Kontext des Kulturwandels und der Fehlerkultur. Der nachfolgend beschriebene "Fehler-Hack" ist ein strukturiertes Ritual, das darauf abzielt, eine offene und positive Fehlerkultur im Team zu etablieren und zu unterstützen. Es kann wöchentlich oder alle zwei Wochen für etwa 30 Minuten durchgeführt werden. Der Fehler-Hack besteht aus vier Schritten und ein wenig Vorbereitung.
Vorbereitung
Setting
Die Teilnehmenden stellen sich am besten im Kreis auf (Sitzen geht natürlich auch), um eine offene Atmosphäre zu fördern. Bei virtuellen Meetings haben alle Teilnehmenden idealerweise ihre Kameras eingeschaltet, um die persönliche Verbindung zu stärken.
Moderation
Eine Person fungiert als Moderator:in, um den Ablauf zu leiten und sicherzustellen, dass alle Beteiligten die Möglichkeit haben, zu sprechen. Die moderierende Person sollte die Struktur des Formats vor Augen haben und sich trauen, die Teilnehmenden zu unterbrechen, wenn ihre Beiträge auszuarten drohen.
1. Glanz-Runde
Ziel
Diese Runde dient dazu, positive Erlebnisse und Erfolge seit dem vergangenen Treffen zu teilen. Bei der ersten Durchführung können Sie nach Erfolgen der zurückliegenden Woche oder des vergangenen Montas fragen.
Ablauf
Die moderierende Person fragt alle Teilnehmenden: "Was war das Highlight der letzten Woche für euch?"
Alle Teilnehmenden haben die Möglichkeit, ihre positiven Erfahrungen zu teilen, z.B. "Das habe ich besonders gut gemacht" oder "Ich bin stolz auf…". Das dürfen Dinge aus dem Projektkontext sein (z.B. "Ich habe einen wichtigen Meilenstein abgeschlossen", "ich habe ein Lob von einem Kunden bekommen“ oder "wir sind mit unserer neuen Landingpage live gegangen") oder aus dem Alltag (z.B. "ich habe ein tolles Abendessen gekocht", oder "ich habe meinem Hund einen neuen Trick beigebracht"). Nach jedem Beitrag gibt es einen kurzen Applaus oder eine kleine Laola-Welle, um die positiven Energien zu fördern.
Einmal im Monat kann als Höhepunkt ein "Glanz des Monats" ausgewählt werden, der mit einer kleinen Feier oder einem Symbol, wie Konfetti, gewürdigt wird.
2. Pannen-Runde
Ziel
Diese Runde ermöglicht es den Teilnehmenden, offen über Herausforderungen und Fehler zu sprechen.
Ablauf
Die Frage, die in dieser Runde behandelt wird, könnte lauten: "Was ist mir nicht so gelungen, wie ich es vorhatte?" oder "Was hätte ich gern anders gelöst?". Auch hier können es Dinge aus dem Projektkontext sein ("meine Präsentation passte nicht so recht zur Zielgruppe der Veranstaltung", "ich war im letzten Jour Fixe nicht gut vorbereitet" oder "meine User Stories haben noch nicht die Qualität, die ich gern liefern würde – deshalb gab es diese Woche viele Diskussionen mit den Entwicklern") oder aus dem Alltag (z.B. "ich habe mich über meinen Nachbarn geärgert, weil er sein Laub auf mein Grundstück gefegt hat" oder "ich wollte einen Kuchen backen und habe ihn verbrennen lassen").
Wichtig ist, dass die Diskussion humorvoll und entspannt bleibt. Sie sollte die Teilnehmenden darin ermutigen, ihre Pannen als Lernchancen zu sehen. Dazu sollten sich alle verpflichtet fühlen, vermitteln Sie dies vorab. Die Teamreaktionen können von Trost bis hin zu direkten Unterstützungsangeboten reichen, was das Gemeinschaftsgefühl stärkt.
Als Moderation können Sie eigene Beispiele für kleine Pannen anbringen, um den Teilnehmenden den Einstieg zu erleichtern und ein Gefühl der Sicherheit zu schaffen. Das ist vor allem in einer ersten Anwendung dieses Hacks hilfreich.
3. Kreative Problemlösungsrunde (optional)
Ziel
Diese optionale Runde kann dabei helfen, konstruktive Lösungen als Fortführung der Pannen-Runde zu entwickeln.
Ablauf
Nach der Pannen-Runde könnten die Teilnehmenden gebeten werden, Ideen oder Vorschläge zu erarbeiten, wie ähnliche Probleme in Zukunft vermieden oder besser bewältigt werden können. Hierbei kann ein Brainstorming-Format genutzt werden, bei dem jede Idee willkommen ist und nicht bewertet wird, um eine kreative Atmosphäre zu fördern.
Wenn die Gruppe das möchte, können die Runden (oder auch nur die Lösungsrunde) dokumentiert oder visualisiert werden.
4. Abschluss
Zusammenfassung
Die moderierende Person fasst die wichtigsten Punkte der Runden zusammen, hebt positive Entwicklungen hervor und versucht den Teilnehmenden dadurch das Gefühl zu vermitteln, dass ihre Beiträge wertgeschätzt werden.
Ermutigung
Abschließend kann eine gemeinschaftliche Geste erfolgen, wie ein gemeinsames Schulterklopfen oder eine inspirierende Botschaft, die die Teilnehmenden dazu anregt, die Erkenntnisse in die nächste Woche zu tragen.
Die Vorteile des Fehler-Hacks
Durch die regelmäßige Durchführung des Fehler-Hacks wird eine offene Fehlerkultur sicht- und greifbar. Die Rituale schaffen Struktur und Regelmäßigkeit, in der neue Verhaltensweisen geübt und ihre Wirkung erlebt werden kann.
Weitere positive Effekte sind:
- Psychologische Sicherheit: Durch die offene Kommunikation über Erfolge und Fehler fühlen sich die Mitarbeitenden sicherer dabei, ihre Gedanken zu teilen.
- Wertschätzung: Der Fokus auf positive Aspekte fördert eine Kultur der Anerkennung.
- Konstruktives Feedback: Die Feedback-Runden helfen, eine Lernkultur zu etablieren, in der Fehler nicht als Misserfolge, sondern als Entwicklungschancen gesehen werden.
- Offenheit: Der Fehler-Hack ermutigt zu einer experimentellen Haltung und dazu, Risiken einzugehen.
Ein paar Tipps für die Anwendung
Insbesondere bei der ersten Umsetzung einer solchen Methode bzw. eines solchen Rituals gibt es vielleicht die eine oder andere Sorge, ob das Team die Methode positiv aufnimmt. Deshalb bekommen Sie hier ein paar Tipps, die beim Start helfen können:
- Vertrauen schaffen mit harmlosen Beispielen: Am einfachsten lässt sich die Pannen-Runde mit einem kleinen Beispiel beginnen, das leicht zugänglich ist und keine schwerwiegenden Fehler betrifft. Dies kann die Hemmschwelle senken und Teilnehmende ermutigen, ebenfalls etwas beizutragen. Beispiel: "Ich habe beim letzten Meeting vergessen, meine Präsentation anzuschalten und das erst nach mehreren Minuten gemerkt."
- Ermutigung zur aktiven Teilnahme: Wenn sich am Anfang noch niemand so richtig traut, einen Fehler mit der Gruppe zu teilen, können Sie das Team durch ein eigenes Beispiel oder eine ergänzende Frage zum Nachdenken und zur Beteiligung anregen. Beispiele für eine Frage: "Habt ihr jemandem eine besondere Freude bereitet?" oder "Gab es zu einer Tätigkeit ein Lob von einem Kunden oder einer Kollegin?"
- Lockere und sichere Atmosphäre schaffen: Das Ritual sollte in einem Raum stattfinden, in dem das Team unter sich sein und offen sprechen kann. Ein paar Snacks oder auch passende Visualisierungen mit den Beispielen oder dem Ablauf können die Atmosphäre auflockern.
Folgende Punkte sollten Sie dagegen vermeiden:
- Vermeidung von zu viel Ernsthaftigkeit: Eine lockere Atmosphäre ist entscheidend für eine erfolgreiche Pannen-Runde. Daher sollten Pannen mit Humor und Leichtigkeit kommentiert werden. Strenge oder belehrende Kommentare beschädigen dagegen das Vertrauen und erschweren Offenheit.
- Kein Drängen oder Druck auf Einzelpersonen: Beiträge sollten nicht erzwungen werden, wenn jemand sich unwohl dabei fühlt, Fehler zu teilen. Druck bewirkt hier eher das Gegenteil und kann das Gefühl von psychologischer Sicherheit verringern. Es ist deutlich besser, alle auf freiwilliger Basis beitragen zu lassen (oder eben nicht).
- Keine Wertungen oder Problemlösungen: Diese Runde dient lediglich dem Teilen von Fehlern, nicht sie zu bewerten oder sofort Lösungen zu finden. Vermeiden Sie bewertende Kommentare oder Belehrungen wie "Das hätte dir nicht passieren dürfen" oder "Warum hast du das so gemacht?" Solche Bemerkungen können abschreckend wirken und das Vertrauen schmälern.
- Vielfalt bei der Moderation: Statt einer festen Moderation können Sie dafür auch ein rollierendes System verwenden, in dem die Rolle der Moderation jedes Mal reihum wechselt, damit jedes Teammitglied die Chance hat, die Gruppe zu leiten. Das fördert ein Gefühl von Verantwortung und gibt jedem Teammitglied die Gelegenheit, sich in der Moderationsrolle auszuprobieren.
Fazit
Die Etablierung einer guten Fehlerkultur ist eine Reise, die Zeit und Engagement erfordert. Doch mit kleinen, regelmäßigen Ritualen wie dem "Fehler-Hack" kann dieser Weg erheblich erleichtert werden. Der Fehler-Hack macht Fehlerkultur zu einem festen Bestandteil des Arbeitsalltags und ermutigt Teams, den ersten Schritt zu wagen – mit Glanz, Konfetti und einer ordentlichen Portion Teamgeist. Feiern Sie Erfolge und lernen Sie gemeinsam aus Pannen!
Für Letzteres laden wir Sie herzlich zu unserer kostenfreien Online-Reihe "GeScheiterWeiter" ein. Hier erzählen zwei Sprecher:innen offen, ehrlich und selbstironisch von ihrem Erleben in der öffentlichen Verwaltung. (dv)