Prozesskompetenz in der Projektarbeit

Prozesskompetenz in der Projektarbeit

Auf einen Blick

Prozesskompetenz in der Projektarbeit

Buchautor
Mayrshofer, Daniela; Kröger, Hubertus A.
ISBN
3937444734
Verlag
Windmühle, 4. Auflage
Seitenanzahl
253
Format
broschiert
Preis
34,50 EUR
Jahr
2011

Zusammenfassung

Projektarbeit hat viel zu tun mit der Gestaltung von zielorientierten Arbeitsprozessen, ein erfolgreicher Projektabschluss ist das Arbeitsergebnis eines funktionierenden Teams. Dazwischen gibt es unendliche Abstufungen, die Einfluss nehmen: von den Auftragsklärungen, Zielvereinbarungen, der Kundenorientierung, den Teamentwicklungsfragen, Problemen, Konflikten, bis zu Qualitäts- und Sinnfragen, Machtkämpfen und Politik. Ein Projektleiter ohne Führungskompetenz und Standing bei solchen Fragen muss scheitern und vielfach mit ihm das Projekt.

Dieses Buch ist eine Anleitung zur systemisch-ganzheitlichen Gestaltung von Projektprozessen. Es ist für den Arbeitsalltag geschrieben, verständlich und räumt viele Stolpersteine aus dem Weg. Der Schwerpunkt liegt eindeutig in der praktischen Lösung von Problemen. Es beantwortet grundlegende Fragen zur Gestaltung des Prozesses ebenso wie zu den prägenden Situationen. Die Beispielabläufe zeigen konkret, wie 's gehen kann. Der vierte Teil beschäftigt sich dann mit den Methoden und Werkzeugen, die dabei helfen, den Projektalltag zu bestehen. Der Titel ist vom Ansatz her neuartig und spannend, es lassen sich unendlich viele Anregungen ableiten. Man merkt die fundierte Erfahrung der Autoren mit dem Thema.

Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.

(Quelle: Windmühle, 4. Auflage)

Rezension

Rezension von Petra Müller zur 2. Auflage

Das ansprechend aufgemachte, spiralgebundene Handbuch "Prozesskompetenz in der Projektarbeit" von Daniela Mayrshofer und Hubertus A. Krüger ist mittlerweile schon in der zweiten, überarbeiteten Auflage erschienen. Im Vorwort wird darauf verwiesen, dass sich das Buch an alle Projektbeteiligten vom Projektleiter bis hin zum Endnutzer richtet. Passender erscheint mir aber der Hinweis im Untertitel: "Ein Handbuch für Projektleiter, Prozessbegleiter und Berater".

Das Buch präsentiert sich als Leitfaden für die konkrete Projektarbeit. Dafür spricht beispielsweise, dass es kein Stichwortverzeichnis gibt, dafür aber in Teil 3 eine Darlegung von "Prägenden Projektsituationen mit Beispielabläufen" und in Teil 4 "Werkzeuge und Methoden zur prozessorientierten Projektgestaltung" - diese beiden Teile zusammen nehmen etwa die Hälfte des Buchs ein. Das Buch erscheint zudem in der Reihe "Moderation in der Praxis", auch dies ein Indiz, dass es sich an diejenigen richtet, die den Projektprozess aktiv mitgestalten.

Interessant im Hinblick auf die "Prozessbeteiligung" ist die im Buch detailliert beschriebene Arbeitsteilung zwischen Projektleiter und Prozessbegleiter. Letzterer nimmt dem Projektleiter das so genannte "social (cultural) engineering" ab: Er ist zuständig für Beratung, Moderation und Qualifikation von Projektleiter und Projektteam. Diese Form des Funktions- und Rollensplitting kann für viele Projektleiter attraktiv sein; das Handbuch bietet hier entscheidende Anregungen und Argumentationshilfen.

Teil 1 des Buchs trägt den Titel "Projekte prozessorientiert gestalten" und befasst sich mit den Grundlagen der im Buch vorgestellten Projektelemente. Von besonderer Bedeutung ist der systemisch-ganzheitliche Projektansatz. Großen Wert legen die Autoren auf die begriffliche Unterscheidung von Projektmanagement und Projektgestaltung. Der erste Begriff ist mit den eher rationalen Elementen Zielfindung, Planung, Controlling und Steuerung verknüpft, der zweite beschreibt die Gestaltung der Abläufe auf den vier Prozessebenen: Produktentstehung, Projektmanagement, Teamentwicklung und Entscheidung.

Die Themen des "reinen" Projektmanagements wie Auftragsklärung, Zielvereinbarung, Planung im Projekt, Einsatz von EDV-Tools und Informationsmanagement werden im zweiten Teil, der mit "Projektprozesse gestalten" überschrieben ist, unter dem systemisch-funktionalen Blickwinkel betrachtet: Projektarbeit soll nicht auf Zeit- und Budgetplanung reduziert werden, auch sollen Projekte durch eine rein linear orientierte Planeinhaltung kein Korsett erhalten, das Spielraum und Kreativität einengt.

Stattdessen plädieren die Autoren für die "funktionale Planung": Jeder geplante Schritt wird über den ganzen Projektverlauf hinweg konsequent daraufhin untersucht, ob er einen Beitrag zum Erreichen des Projektziels und zum Nutzen des Kunden leistet. Die Qualität eines Ergebnisses kann kaum besser sein als der Prozess, der es erschaffen hat - im Vordergrund stehen daher Prozessorientierung und Prozessqualität. Der Schwerpunkt von Teil 2 liegt wegen der systemischen Sichtweise auf den als "soft factors" bezeichneten Projektkomponenten wie Teambildung und Teamentwicklung, Führung im Projekt: Konflikte und Motivation, interkulturelle Projektarbeit, Rollen und Funktionen der Projektbeteiligten und der Entscheider.

Klar gestaltet und praxisbezogen ist Kapitel 3. Es beschreibt sieben typische Projektsituationen und liefert die passenden Handlungsanweisungen. Das Thema "Kunden und Anwender einbeziehen" sei hier exemplarisch herausgegriffen: Zunächst werden Ausgangssituation und Vorgehensweise dargestellt, dann folgen eine Checkliste, Querverweise zu Werkzeugen und Methoden in Teil 4 sowie ein Beispielablauf (Agenda) eines ersten Projekttreffens mit Anwendern nach dem Projektstart.

Als Fundgrube kann Teil 4 mit dem Titel "Werkzeuge und Methoden zur prozessorientierten Projektgestaltung" bezeichnet werden. Darin werden 15 Arbeitsmethoden vorgestellt und deren Funktion, ihr Einsatz, die Vorgehensweise und Besonderheiten explizit beschrieben. Ein Blick auf die "Typischen Fragen für die Methode" und ein Beispiel runden die Beschreibung ab. Die Autoren weisen darauf hin, dass sich jeder vor dem Einsatz einer Methode fragen sollte, ob er über ausreichende Kompetenz und Sicherheit im Umgang damit verfügt. Denn die Anwendung der meisten Methoden muss zunächst erlernt bzw. geübt werden. Diese Tatsache schmälert den Beitrag im Buch jedoch nicht: Er kann vielen Projektleitern die Augen dafür öffnen, wo der eigentliche Handlungsbedarf liegt und welche Möglichkeiten sich für eine aktive Projektgestaltung bieten, die alle Projektbeteiligten mit einbezieht. Das Buch bietet sehr gute Anregungen für (noch) Ungeübte; Erfahrenere können sich über neue Entwicklungen informieren.

Ein Verbesserungsvorschlag für die 3. Auflage: Wie die Autoren selbst feststellen, ist dies kein Buch, das man von vorne nach hinten durchliest. Mir ist eine schnelle Orientierung zu Beginn schwer gefallen, weil die zahlreichen Querverweise ohne Seitenzahlen genannt werden bzw. die Kapitelnamen in der Kopfzeile nicht erscheinen. Auch das Inhaltsverzeichnis vorne hilft nicht immer weiter. Meine Empfehlung wäre, die Unterkapitel darin mit aufzunehmen. Die Vernetzung der Inhalte des Buches ist eine Stärke, die sich jedoch erst erschließt, wenn man das Buch häufig zur Hand nimmt und es als Arbeitsmittel nutzt - dies sei dem Leser hiermit empfohlen.


Petra Müller ist Sinologin (M.A.) und Projektmanagement-Fachfrau (GPM/RKW), seit 1981 tätig als China-Consultant - vorwiegend im Bereich Aus- und Fortbildung für chinesische Fach- und Führungskräfte.

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