Projektorganisation für wettbewerbsübergreifendes Verbundprojekt Factory-X: mit Agilität komplexe Konsortialprojekte steuern

Factory-X: mit Agilität komplexe Konsortialprojekte steuern

Wie gelingt agile Projektorganisation in einem industrieübergreifenden Großprojekt? Der Beitrag zeigt, wie im Konsortialprojekt Factory-X über 600 Beteiligte mithilfe agiler Methoden und Tools erfolgreich zusammenarbeiten.

Management Summary

Projektorganisation für wettbewerbsübergreifendes Verbundprojekt Factory-X: mit Agilität komplexe Konsortialprojekte steuern

Factory-X: mit Agilität komplexe Konsortialprojekte steuern

Wie gelingt agile Projektorganisation in einem industrieübergreifenden Großprojekt? Der Beitrag zeigt, wie im Konsortialprojekt Factory-X über 600 Beteiligte mithilfe agiler Methoden und Tools erfolgreich zusammenarbeiten.

Management Summary

Die Projektorganisation für einen wettbewerbsübergreifenden Zusammenschluss von Industriepartnern aufzubauen, ist eine besondere Herausforderung, da viele unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bringen sind. Genau dies war unsere Aufgabe für das aus 46 Verbundpartnern bestehende Konsortialprojekt Factory-X (siehe Infokasten). In enger Abstimmung mit der Projektleitung entschieden wir uns für eine agile Herangehensweise.

Im Folgenden stellen wir eine Reihe von Ansätzen und Maßnahmen vor, die wir in diesem komplexen Umfeld als besonders zielführend erlebten. Vor allem glauben wir, dass die hier zusammengestellten Erfahrungen auch für andere Konsortialprojekte hilfreich sind. Eine vollständige Darstellung des Projekts wäre zum einen zu umfangreich und zum anderen zu stark von den individuellen Anforderungen geprägt, die jedes Konsortialprojekt zu einem Unikat macht.

Wettbewerbsübergreifend Industrie 4.0 aufbauen

Der Maschinen- und Anlagenbau steht aktuell vor großen Herausforderungen. Als wichtigste sind zu nennen:

  • Lieferketten sind nicht ausreichend resilient.
  • Im Informationsfluss herrschen Medienbrüche vor.
  • Maschinen und Prozesse sind unzureichend digitalisiert.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, gründeten Wirtschaft, Politik und Wissenschaft 2023 die Initiative Manufacturing-X. Innerhalb dieser Initiative leistet das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie eine Anschubfinanzierung mit dem Förderprogramm Manufacturing-X, dessen erste Projekte 2024 starteten und das bis 2026 läuft (BMWE, 2025). Im Rahmen dieses Programms wurde das Leuchtturmprojekt Factory-X initiiert, das den fertigungs- und lieferkettenübergreifenden Datenaustausch für den Maschinenbau zum Inhalt hat (siehe Infokasten "Was ist Factory-X?").

Im Mittelpunkt dieses Beitrags steht der Aufbau der agilen Projektorganisation für dieses komplexe Konsortialprojekt. Wir, die Management- und IT-Beratung MHP, installierten mit einem aus vier Personen bestehenden Kernteam, drei davon in Teilzeit, für den Projektstart im Februar 2024 eine übergeordnete Aufbau- und Ablauforganisation. Dabei berieten wir die Projektleitung des Konsortiums zur agilen Ablauforganisation konzeptionell und füllten im Laufe des Prozesses auch agile Rollen aus. Dies führte zu einer spürbar hohen Managementqualität in den frühen Projektphasen.

Was ist Factory-X?

Factory-X soll es Unternehmen verschiedener produzierender Branchen ermöglichen, Daten über die gesamte Fertigungs- und Lieferkette unter Wahrung der Datensouveränität auszutauschen. Im Rahmen der vom damaligen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Mai 2023 vorgestellten Förderinitiative Manufacturing-X wurde es als Leuchtturmprojekt initiiert. Das Projekt hat eine Laufzeit von 2,5 Jahren; beteiligt sind über 600 Personen von 46 Verbundpartnern und 11 assoziierten Partnern aus Wirtschaft, Forschung und Verbänden. Die Leitung des Konsortiums teilen sich die Siemens AG und SAP SE. Das Budget des gesamten Förderprojekts beträgt gut 150 Millionen Euro, bereitgestellt von der Bundesregierung.

Das primäre Ziel von Factory-X ist es, ein offenes, kollaboratives und souveränes Daten-Ökosystem für Fabrikausrüster und -betreiber zu schaffen, in dem Daten der gesamten Produktions- und Lieferkette sicher und effizient ausgetauscht werden. Dies soll Unternehmen dabei unterstützen, ihre Prozesse besonders auf dem Shopfloor zu optimieren, ihre Produkte und Dienstleistungen kontinuierlich zu verbessern sowie neue datenbasierte Geschäftsmodelle zu entwickeln. Factory-X soll den Weg für eine zukunftsfähige und nachhaltige Produktion und die Realisierung von Industrie 4.0 ebnen.

Factory-X baut auf Konzepten der Plattform Industrie 4.0 sowie Lösungen von Catena-X, einem bereits abgeschlossenen Projekt der Automobilindustrie (August 2021 bis Juli 2024), auf. Catena-X zielte darauf ab, ein kollaboratives, dezentral organisiertes Daten- und Dienste-Ökosystem für die Automobilindustrie und deren komplexe Lieferketten zu schaffen und die Branche damit durchgängig zu digitalisieren.

Start im Factory-X-Konsortium

Mehrere Unternehmen aus dem Steering Committee von Manufacturing-X initiierten Factory-X als Folgeprojekt von Catena-X (siehe Infokasten). Unter der Federführung von Siemens und SAP fanden sich 46 Konsortialpartner und 11 assoziierte Partner zusammen, um die Struktur für den Datenaustausch über die Fertigungs- und Lieferketten hinweg zu schaffen.

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