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Seit etwa sieben Jahren Baurezession scheint die erfolgreiche Abwicklung von Bauprojekten immer schwieriger zu werden. Deutsche Bauunternehmen liegen inzwischen mit einer Umsatzrendite von weniger als 1% im Branchenvergleich am unteren Ende.
"Das operative Geschäftsergebnis besteht aus einem Projektportfolio mit sehr geringem Gesamtprofit. Dafür sorgen hohe, oft zu spät erkannte Risiken im Auftragsbestand und eine Vielzahl von laufenden Bauvorhaben mit negativer Baustellenrendite", heißt es in der Studie. Die Bilanzen der chronisch mit Kapital unterversorgten Unternehmen sind durch ein rückläufiges Anlage- und steigendes Umlaufvermögen gezeichnet.
Als Ursachen ihrer Mißstände werden in dem eisigen Geschäftsklima des Bauhauptgewerbes oft die schwer zu beeinflussenden Marktbedingungen, wie z.B. die rückläufige Baukonjunktur, der ruinöse Preiswettbewerb, die nachlassende Zahlungsmoral sowie steigende Projektrisiken gesehen.
Diese externen Faktoren sind jedoch nur teilweise Schuld an der unbefriedigenden Ertragslage der krisengeschüttelten Unternehmen. Nach der Studie "Projektmanagement im Auf-Bau", die in Zusammenarbeit mit Roland Berger Strategy Consultants im Auftrag des Instituts für Unternehmensberatung Hamburg durchgeführt wurde, ist die desolate wirtschaftliche Lage im Kerngeschäft von Baugesellschaften nicht nur auf konjunkturelle, sondern auch auf unternehmensinterne, strukturelle Schwachstellen in der Projektabwicklung und -organisation zurückzuführen.
Neben dem Ausbau des Auslandsgeschäfts hat sich die Wandlung zur Generalunternehmer-/Generalübernehmertätigkeit bis hin zur Projektdurchführung vollzogen. Ziel dabei ist, von unregelmäßigen konjunkturabhängigen Auftragseingängen und geringen Margen des ausführungsorientierten Stammgeschäfts wegzukommen.
Mit der Weiterentwicklung vom ausführenden hin zum organisierenden und koordinierenden Bauunternehmen ist die Managementkompetenz im Controlling, der Logistik und der Risikobewältigung bisher jedoch unzureichend.
Um die momentane Situation dieser Kompetenzen und den Status Quo des praktizierten Projektmanagements bei Bauunternehmen festzustellen, sind über 90 der umsatzstärksten Bauunternehmen als auch Beratungen, Softwaregesellschaften und Baumanagement-Lehrstühle der Branche befragt worden (Bild 1).
Grundlage für die Branchenstudie ist das Referenzmodell zur ganzheitlichen Analyse und Evaluation des Projektmanagements (PME-Modell) im Bauprozess. Mit diesem Diagnose-Instrument lassen sich durch konkrete Methoden, Checklisten und Leitfäden strukturiert die ausbaufähigen Stärken als auch die Hauptschwachstellen der Projektabwicklung analysieren. Das Tool basiert auf einem umfassenden Hypothesenkatalog gängiger Schwachstellen, sogenannten 'pitfalls'. Die Erfolgsfaktoren des Projektmanagements werden dabei in die Kategorien Prozesse, Organisation und Mensch gruppiert (Bild 2).