Arbeitsgemeinschaften im Resilienzvergleich Warum nur Teams wirklich krisenfest sind

Resilienz in Arbeitsgemeinschaften: Nur Teams sind wirklich krisenfest

Krisen bringen jede Schwäche in der Zusammenarbeit ans Licht. Lesen Sie, warum Teams fast immer resilient sind und weshalb sie Herausforderungen besser meistern als perfekt organisierte Gruppen.

Management Summary

Arbeitsgemeinschaften im Resilienzvergleich Warum nur Teams wirklich krisenfest sind

Resilienz in Arbeitsgemeinschaften: Nur Teams sind wirklich krisenfest

Krisen bringen jede Schwäche in der Zusammenarbeit ans Licht. Lesen Sie, warum Teams fast immer resilient sind und weshalb sie Herausforderungen besser meistern als perfekt organisierte Gruppen.

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Junge Männer im Feuer

"Wag" Wagner Dodge führte seinen Trupp von 15 Feuerwehrleuten den Hang hinab auf die Flammen zu, die sich auf der anderen Seite der Schlucht unaufhaltsam in ihre Richtung wälzten. Am Abend zuvor, am 4. August 1949, hatte ein Blitzschlag ein kleines Feuer in der Schlucht Mann Gulch nahe dem Missouri River entzündet. Dodge (33 Jahre) war mit seiner Crew "Smokejumper" – 17- bis 28-jährige Männer – mit Fallschirmen über dem Einsatzort abgesprungen. Sein Plan war es, hinunter zum Fluss zu marschieren, um von dort aus das Feuer auf der anderen Seite zu bekämpfen. Bis 10 Uhr sollte alles unter Kontrolle sein.

Da sah Dodge, dass die Flammen nur wenige Hundert Meter vor ihnen auf ihr Flussufer übergeschlagen waren! Umgehend befahl er die sofortige Umkehr. Dazu mussten sich die Feuerwehrleute eine mit hüfthohem Gras bewachsene 75%-Steigung hochkämpfen – die mittlerweile fast zehn Meter hohen, schnell nahenden Flammen im Rücken.

Zum Schrecken aller entzündete Dodge das Gras vor ihnen, befahl, die Ausrüstung zurückzulassen und sich in die frisch verbrannte Zone zu legen. Niemand gehorchte dem offensichtlich verrückt Gewordenen. Die meisten versuchten panisch, dem Feuer zu entkommen, zwei Crewmitglieder gelangten gemeinsam durch eine Felsspalte auf den rettenden Bergrücken. Dodge überlebte allein in der Asche seines Rettungsfeuers, alle anderen Feuerwehrleute starben in den sie einholenden Flammen.

Houston, wir hatten ein Problem

Knapp 56 Stunden nach Beginn der NASA-Mission zur dritten Mondlandung leuchtete eine Warnlampe an Bord von Apollo 13 auf. Das über 300.000 km entfernte Mission Control in Houston bittet die Crew, zur Druckregulierung den Sauerstofftank aufzuwärmen. Dabei verursacht der Funke eines nicht vollständig isolierten Kabels ein Feuer, das den Sauerstofftank zerstört und einen anderen beschädigt. In diesem Moment ist der Traum von der Mondlandung für die Besatzung zu Ende, und ihr Überlebenskampf beginnt.

NASA-Ingenieure in Houston improvisieren aus Gegenständen, die an Bord der Apollo 13 verfügbar sind, einen Luftfilter und geben die Anleitung Schritt für Schritt per Funk durch. Der kleinste Kommunikationsfehler hätte zur Katastrophe führen können, doch die Zusammenarbeit funktioniert reibungslos. Neben dem Luftfilter mussten noch zahlreiche andere potenziell lebensbedrohliche Probleme gelöst werden, aber es gelingt: Am 17. April 1970 landet Apollo 13 im Pazifik. Alle drei Piloten haben überlebt.

Rettung oder Untergang?

Zwei Arbeitsgemeinschaften, zwei lebensbedrohliche Situationen – in welcher der beiden Mannschaften hätten Sie lieber gearbeitet?

Im einen Fall lösen sich sämtliche Strukturen und Prozesse in wenigen Augenblicken auf, die Gemeinschaft hört auf zu existieren, und jedes Crewmitglied ist auf sich allein gestellt. Im anderen Fall wächst die Mannschaft gemeinsam über sich hinaus und zieht sich gleichsam an den eigenen Haaren aus der Krise. Was ist jeweils passiert? Was kann getan werden, dass Arbeitsgemeinschaften in Krisensituationen eher wie die Mannschaft von Apollo 13 agieren, anstatt wie die Smokejumper unterzugehen? Hätten sich die Smokejumper durch einfache Maßnahmen retten können?

Mann Gulch und Apollo 13

Das Desaster vom Mann Gulch ist ein viel studiertes Beispiel für Sensemaking (etwa: Bedeutungsbestimmung) und Entscheidungsfindung in Arbeitsgemeinschaften. Norman Maclean beschrieb die Vorgänge in seinem preisgekröntenSp Buch "Young men and Fire" (University of Chicago Press, 1992). Karl E. Weick war der erste Organisationspsychologe, der den Fall akademisch untersuchte:

  • Weick, Karl E.: The collapse of sensemaking in organizations: The Mann Gulch disaster, Administrative Science Quarterly, Dezember 1993, 38, 4, S. 628-652

Der Mitschnitt der gesamten Apollo-13-Mission ist online verfügbar unter https://apolloinrealtime.org/13/. Das im Beispiel aufgeführte Problem beginnt um 55:54:56 Mission-Zeit. Die berühmten Worte fallen um 55:55:20. Kirkman und Stoverink nennen die Apollo-13-Mission das erste bekannte Beispiel für ein virtuelles Team:

In diesem Artikel untersuche ich, was Arbeitsgemeinschaften resilient macht und wie sich Maßnahmen zur Steigerung der Resilienz auf die Zusammenarbeit auswirken.

Was ist Resilienz?

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