

Bei der Einführung von Scrum in einer Organisation ist nicht nur die IT-Abteilung von der Veränderung betroffen. Auch Vertreter anderer Abteilungen müssen die Funktionsweise der Methode verstehen, damit der Software-Entwicklungsprozess produktiv eingesetzt werden kann. So ist es z.B. wichtig, dass Mitarbeiter anderer Fachbereiche ihre RolleRolleRolle bezeichnet eine temporäre Funktion einer Person oder Organisationseinheit innerhalb der Projektorganisation. Eine Rolle wird beschrieben durch Aufgaben, Befugnisse und Verantwortungen. Zur vollständigen Definition einer Rolle gehört die Angabe, ob sie teilbar (d.h. ob sie von mehreren Personen wahrgenommen werden kann) und kombinierbar (d.h. ob sie mit anderen Rollen gemeinsam von einer einzigen Person wahrgenommen werden kann). als Product OwnerProduct OwnerProduct Owner ist eine der drei Verantwortlichkeiten (bis 2020 Rollen) bei Scrum . Der Product Owner ist verantwortlich für das Product Backlog . kennen. Abteilungen, wie z.B. der Systembetrieb, das Marketing oder der Vertrieb, sollten das Prinzip des iterativen Vorgehens kennen, um sich auf regelmäßig neue Produktversionen einstellen zu können.
Dieser zweiteilige Beitrag zeigt, worauf man bei der Einführung von Scrum in einer Organisation achten sollte. Der erste Teil behandelt die Einführung "von oben", bei der das gesamte Unternehmen über die Veränderung informiert ist und die Geschäftsführung dabei als treibende Kraft fungiert. Dieser zweite und abschließende Teil beschreibt, wie die Einführung "von unten" im Unternehmen realisiert werden kann.
Die Einführung "von unten" beschränkt sich ausschließlich auf die IT-Abteilung eines Unternehmens; das Change-Projekt sowie die Pilotprojekte werden nur in dieser Abteilung initiiert und durchgeführt. Die restliche Organisation wird dabei nicht über die Veränderung informiert, wodurch sich auch der Erfolgsdruck auf das Change-Projekt deutlich reduzieren lässt. Mit der Beschränkung auf nur einen Teil des Unternehmens besteht jedoch das RisikoRisikoRisiko ist ein eventuelles, hinsichtlich Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkung bewertetes, zukünftiges Ereignis, das bei seinem Eintreten ursächlich eine Abweichung der Ist-Daten von den Plandaten bewirken würde., dass bei einem späteren "richtigen" Projekt in der Gesamtorganisation Probleme auftreten, die vorher nicht berücksichtigt wurden. Dadurch kann es passieren, dass zunächst eine Scheinsicherheit hinsichtlich der Durchführbarkeit von Scrum-Projekten entsteht.
Häufig kommt direkt aus der Entwicklungsmannschaft der Impuls, agile Methoden einzuführen. IT-Mitarbeiter lernen agile Vorgehensweisen über Bücher, Zeitschriften oder durch Berichte aus anderen Unternehmen kennen und es entsteht der Wunsch, in den eigenen Projekten ebenfalls so vorzugehen.
Wie auch bei der Einführung "von oben" steht am Anfang eine kurze Analysephase. Dabei liegt der Fokus nicht darauf, alle denkbaren Probleme im Vorfeld zu lösen, sondern sich auf das neue Verfahren einzulassen. Da die Erfahrung zeigt, dass die wesentlichen Probleme erst bei der konkreten Durchführung auftreten, empfiehlt es sich, die Analyse kurz zu halten und möglichst schnell mit dem ersten Pilotprojekt zu starten. Die Analysephase sollte daher nicht länger als vier Wochen dauern. Im Wesentlichen werden in dieser Phase nur das erste Pilotprojekt und die dafür benötigten Rollen festgelegt. Die nachfolgende Pilotphase endet jedoch nicht zwingend mit dem Schluss des ersten Pilotprojekts, sondern kann noch weitere Pilotprojekte nach sich ziehen.
Bei der Einführung "von unten" sollte aber nicht nur das agil durchgeführte Software-Projekt im Mittelpunkt stehen; ebenfalls notwendig ist es, ein internes Change-Projekt voranzutreiben. ZielZielZiel ist ein prognostizierter Zustand, der ein bestimmtes Handeln legitimiert. Um ein Ziel zu erreichen ist ein Plan erforderlich. Sowohl Ziel als auch Plan sind charakterischte Bestandteile eines Projekts . Siehe Projektziel . sollte es sein, während der ProjektlaufzeitProjektlaufzeitProjektlaufzeit ist der in kalendarischen Einheiten (Tag, Woche, Monat, Jahr) bemessene Zeitraum zwischen Projektstart und Projektende . möglichst viel über das agile Vorgehen im eigenen Unternehmen zu lernen und Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
Generell ist natürlich darauf zu achten, wer im Unternehmen die Entscheidung treffen darf, ein neues VorgehensmodellVorgehensmodellEin Vorgehensmodell stellt Methoden und Elemente des Projektmanagements zu Prozessen und Phasen eines standardisierten Projektablaufes zusammen. einzuführen. Wenn es möglich ist, ein Veränderungsprojekt vollständig innerhalb eines kleinen Teams abzuwickeln, dann kann die Entscheidung des Teamleiters für die Einführung ausreichend sein, sofern dieser dazu berechtigt ist. Andernfalls muss eine Person diese Entscheidung treffen, die aufgrund ihrer Position in der HierarchieHierarchieHierarchie ist ein Ordnungsprinzip innerhalb eines Systems, bei dem es ein ausgezeichnetes oberstes Element gibt und jedes andere Element genau ein übergeordnetes Element, aber beliebig viele untergeordnete Elemente hat. Abgeleitet ist das Wort Hierarchie aus dem Griechischen (hieros: heilig und archein: herrschen). Die hierarchische Strukturierung von Elementen hat den großen Vorteil, dass sie sehr einfach intuitv erfasst werden kann, ihr Nachteil besteht in der Vernachlässigung wechselseitiger, vernetzter Zusammenhänge. dazu berechtigt ist.
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