Das Rezept für erfolgreiche Digitalisierung: keine Angst vor Verbrennungen

Die Digitalisierung verändert den beruflichen Alltag eines jeden von uns – aber kein Problem, wir kennen uns damit doch aus: Seit Jahren erleichtern uns Smartphone und Tablet den Alltag, egal ob in Freizeit oder Beruf. Naheliegend und verlockend erscheint daher der Wunsch, diese Einfachheit, Neuartigkeit und Spontanität in unsere Unternehmen zu importieren. Aber professionelle Digitalisierungsvorhaben sind anspruchsvoll – wie ich kürzlich hautnah erleben durfte. Daraus habe ich richtig viel gelernt – übrigens auch Analoges.

Das Rezept für erfolgreiche Digitalisierung: keine Angst vor Verbrennungen

Die Digitalisierung verändert den beruflichen Alltag eines jeden von uns – aber kein Problem, wir kennen uns damit doch aus: Seit Jahren erleichtern uns Smartphone und Tablet den Alltag, egal ob in Freizeit oder Beruf. Naheliegend und verlockend erscheint daher der Wunsch, diese Einfachheit, Neuartigkeit und Spontanität in unsere Unternehmen zu importieren. Aber professionelle Digitalisierungsvorhaben sind anspruchsvoll – wie ich kürzlich hautnah erleben durfte. Daraus habe ich richtig viel gelernt – übrigens auch Analoges.

Digitalisierung hat jeder in seinem Programmheft

Deswegen steht Digitalisierung überall auf der Agenda. Professionelle Digitalisierungsvorhaben sind dann aber doch etwas ganz anderes – wie ich in der jüngsten Vergangenheit hautnah erleben durfte. Vielleicht gerade weil es manchmal heiß her ging: Ich habe daraus richtig viel gelernt – übrigens auch Analoges.

Ist die Komplexität auch präsent?

Sehen Sie ebenfalls das Potential der Digitalisierung und wollen in Ihrem Unternehmen der schnelle Umsetzer und Treiber sein? Wurde Ihnen die Leitung eines solchen Programms oder Projekts übertragen oder arbeiten sie daran mit? Oder beobachten Sie argwöhnisch ein fremdes Digitalisierungsprogramm?

Beschleicht Sie manchmal das Gefühl, dass alles zu lange dauert – es müsste doch nur ein Knoten gelöst werden! Falls ja, ist das schon einmal gut, dieser "Drive" ist wichtig. Aber Vorsicht, da ist mehr!

Digitalisierung erfordert verschiedene Qualifikationen

Was braucht man außer Branchenkenntnissen für ein Digitalisierungsprojekt? Klar, technische Affinität, Erfahrung im Umgang mit den modernen Geräten (Devices) und gute Ideen. Abgehakt.

Was ist mit Projektmanagement? Zertifizierung(en), viele verschiedenartige Projekte im Lebenslauf und immer ordentlich dazugelernt? Abgehakt – ich bin ein "alter Hase". 

Mut zu neuen Vorgehensweisen und Wegen? Offenheit, Begeisterung, Leidenschaft? Freiheit, Selbststeuerung, Crowdsourcing, Kreativität….? Logo. Mein Ding. Abgehakt.

OPSession – komplexes Digitalisierungsprogramm bei Austrian, Lufthansa & Swiss

Vor rund zwei Jahren erhielt ich bei Lufthansa den Auftrag, die Digitalisierung der Operations (im Grunde das Herz einer Airline, die “Produktion” am Boden und an Bord) zu orchestrieren und dabei mobile Endgeräte für operative Mitarbeiter zu etablieren. So wurde das Vorhaben "OPSession" geboren – der Name ist inzwischen Programm.

Schnell war klar: Das wird kein leichtes Unterfangen. Es ist eine Herausforderung, weit mehr als 25 Tausend Mitarbeiter mit neuartigen, mobilen Arbeitsmitteln auszustatten. Es muss dafür gesorgt werden, dass diese im tagtäglichen Betrieb stabil zur Anwendung kommen und echten, spürbaren Mehrwert bringen.

Und dies in einem extrem heterogenen Umfeld: Es gibt in der Operations sehr unterschiedliche Berufsgruppen an verschiedenen Standorten, viele lange bestehende Strukturen und komplexe Prozesse sowie Vereinbarungen. Oberste Priorität hat dabei immer der stabile und sichere laufende Betrieb. Außerdem gibt es bereits etablierte Lösungen und laufende Digitalisierungsinitiativen, sowie sehr viele Stakeholder auf allen Ebenen; kurz: keine grüne Wiese.

Projektabwicklung im "Irregularity-Mode"

Speziell im Digitalisierungsumfeld ist so ein großes Vorhaben vielen starken, teilweise gegensätzlichen Meinungen, Strömungen und oft harten Rahmenbedingungen ausgesetzt, z.B.:

  • Ein hoher monetärer Aufwand für Infrastrukturkomponenten führt immer zu einer intensiven Auseinandersetzung um Nutzen, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit des Return on Investment.
  • Schnelle agile Umsetzungen sind auch in einem großen Konzern gewünscht, aber in einer über Jahre entwickelten Kultur mit etablierten Governancemodellen lassen sich neue Herangehens- und Arbeitsweisen nicht von heute auf morgen einführen. 
  • Die gesamte Vielfalt von Aktionsgebieten und die gewaltige Komplexität ist von außen kaum wahrnehmbar, es tauchen auch tagtäglich neue Herausforderungen auf. Sichtbar sind aber immer nur Devices und ein paar Apps – Dinge, die als simple eingeschätzt werden, da man sie aus seinem Alltag zur Genüge kennt.
  • Das inhaltliche Gestaltungsinteresse ist in allen Bereichen und auf allen hierarchischen Ebenen ausgesprochen hoch – jeder interessiert sich für Digitalisierung. So angenehm Aufmerksamkeit und positives Interesse sein mag, so schwieriger wird es, Entscheidungen bei einer sehr hohen Zahl engagierter Stakeholdern zu Ende zu bringen. 

Ein magisches Gewürz, damit es jedem schmeckt?

Konzentration auf die Sache, auf die rein inhaltlichen und technischen Aufgaben? Nein. Meint man es mit der Digitalisierung ernst, befindet man sich mitten im Feuer. Das Gute daran: Diese Energie können wir für unsere Digitalisierungsvorhaben nutzen. Wie? Dafür gibt es kein Geheimrezept, ganz im Gegenteil – "Schema-F" funktioniert nicht (siehe dazu auch den Blogbeitrag "Best Practices – oder: Der unstillbare Wunsch nach Schema F"). Es gibt aber eine ganze Reihe von wichtigen Zutaten und der Koch darf keine Angst haben! Vor nichts und niemanden.

Für das Programm OPSession lagen die Prognosen für den Zeitbedarf dieses Arbeitspensums bei mehreren Jahren. Wir haben jedoch bereits innerhalb des ersten Jahres eine umfangreiche Programmorganisation für die digitale Transformation aufgebaut und daneben bereits rund 20 Tausend personalisierte mobile Devices für Kabinenmitarbeiter und Stationsmitarbeiter bei Lufthansa ausgerollt und mit einer Reihe von zentralen Applikation versorgt.

Außerdem entwickelten wir mehrere Predictive Analytics Lösungen, führte zahlreiche Erprobungen – z.B. Telemedizin – durch und erarbeiteten Konzepte für die nächsten Schritte. Wir haben gezeigt, dass es schnell gehen kann und gleichzeitig riesig Spaß macht! Ein großartiger Erfolg, der Aufmerksamkeit erregt hat und auf den wir auch etwas stolz sind.

Eines gebe ich Ihnen schon heute mit: Professionalität in den zentralen Projektmanagementaufgaben ist Pflicht. Die Kür ist jedoch, sich Freiheitsgrade zu erarbeiten und diese auch zu nutzen.

Seien Sie anders und ein wenig radikal. Und bleiben Sie dran.

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