RUP? RIP!

Erinnern Sie sich noch an den Rational Unified Process? Ja? Dann bewahren Sie ihn in gutem Gedenken. Denn der ehemalige Star unter den Vorgehensmodellen liegt im Sterben. Und das geschieht erstaunlich rasant.

Diese Entwicklung stellten Dr. Marco Kuhrmann und Dr. Oliver Linssen Mitte Oktober in einer spannenden Keynote vor. Auf der Fachtagung "Projektmanagement und Vorgehensmodelle 2014" der Gesellschaft für Informatik (GI) in Stuttgart präsentierten sie die Ergebnisse zweier Studien aus den Jahren 2006 und 2012/13. Gegenstand der Studien war jeweils die Frage, welche Vorgehensmodelle in der Softwareentwicklung überhaupt zum Einsatz kommen.

RUP? RIP!

Erinnern Sie sich noch an den Rational Unified Process? Ja? Dann bewahren Sie ihn in gutem Gedenken. Denn der ehemalige Star unter den Vorgehensmodellen liegt im Sterben. Und das geschieht erstaunlich rasant.

Diese Entwicklung stellten Dr. Marco Kuhrmann und Dr. Oliver Linssen Mitte Oktober in einer spannenden Keynote vor. Auf der Fachtagung "Projektmanagement und Vorgehensmodelle 2014" der Gesellschaft für Informatik (GI) in Stuttgart präsentierten sie die Ergebnisse zweier Studien aus den Jahren 2006 und 2012/13. Gegenstand der Studien war jeweils die Frage, welche Vorgehensmodelle in der Softwareentwicklung überhaupt zum Einsatz kommen.

Erinnern Sie sich noch an den Rational Unified Process? Ja? Dann bewahren Sie ihn in gutem Gedenken. Denn der ehemalige Star unter den Vorgehensmodellen liegt im Sterben. Und das erstaunlich rasant.

Diese Entwicklung stellten Dr. Marco Kuhrmann und Dr. Oliver Linssen Mitte Oktober in einer spannenden Keynote vor. Auf der Fachtagung "Projektmanagement und Vorgehensmodelle 2014" der Gesellschaft für Informatik (GI) in Stuttgart präsentierten sie die Ergebnisse zweier Studien aus den Jahren 2006 und 2012/13. Gegenstand der Studien war jeweils die Frage, welche Vorgehensmodelle in der Softwareentwicklung überhaupt zum Einsatz kommen.

Beim Vergleich der beiden Studien ist ein Trend ganz klar zu erkennen: Scrum und das V-Modell XT haben sich an die Spitze der meist genutzten Vorgehensmodelle gesetzt. Doch die erstaunlichste Erkenntnis ist mit Sicherheit der Niedergang von RUP; feierten doch viele Führungskräfte und Entwickler einst dieses Modell, das Ende der neunziger Jahre ins Leben gerufen wurde, als neuen Heilsbringer. Aber der Reihe nach.

Die beiden Studien, denen die genannten Erkenntnisse zugrunde liegen, sind zum einen die "Studie IOSE-W2" der Universität Potsdam aus dem Jahr 2006 mit etwa 65 Teilnehmern. Und zum anderen die "3ProcSurveys" unter Federführung der TU München aus den Jahren 2012/13 mit ca. 40 bis 50 Teilnehmern. Aufgrund der vergleichsweise kleinen Datenbasis, verweisen Kuhrmann und Linssen zwar darauf, dass die Ergebnisse nicht unbedingt repräsentativ für die deutsche Software-Branche sind. Aber als Anhaltspunkte reichen sie allemal aus.

2006: Ein buntes Bild

Die Ergebnisse der älteren Studie IOSE-W2 sind in Bild 1 zu sehen. Die Teilnehmer konnten per Multiple Choice mehrere der angebotenen Optionen wählen. Das Ergebnis zeigt ein sehr heterogenes Bild, die bunte Durchmischung der vielen verschiedenen Ansätze lässt erahnen, wie sehr die Branche vor etwa zehn Jahren noch auf der Suche nach einem geeigneten Vorgehen für die Entwicklung von immer komplexer werdenden Softwareprodukten war.

Vorgehensmodelle in der Softwareentwicklung 2006

Bild 1: Prozentuale Verteilung der Vorgehensmodelle 2006.
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RUP führt in Kombination mit der 2004-Version das Ranking mit 13,5% an, stark bedrängt vom V-Modell XT, das gemeinsam mit der 97-Version auf 12% kommt. Scrum liegt noch bei beschaulichen 2,5%. Wichtig ist bei der Interpretation der Ergebnisse der Verweis von Kuhrmann und Linssen, dass in vielen Fällen keine "richtigen" Vorgehensmodelle genannt wurden, sondern vielmehr einzelne Methoden, wie z.B. OOD, OMT oder MDA.

2013: Die Stars sind entdeckt

Schauen wir uns nun die Ergebnisse der aktuelleren Studie an (Bild 2). Ganz klar kristallisieren sich zwei Prozesse heraus, die sich schnurstarcks auf dem Weg in die Hall of Fame der Vorgehensmodelle befinden: Scrum und das V-Modell XT.

Vorgehensmodelle in der Softwareentwicklung 2013

Bild 2: Prozentuale Verteilung der Vorgehensmodelle 2012/13.
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Auch bei dieser Befragung waren Mehrfachnennungen möglich, allerdings wurde für die Teilnehmer die Menge der Vorgehensmodelle eingeschränkt, die sie angeben konnten. Scrum schießt im Vergleich zur älteren Studie mit mehr als einem Viertel der Nennungen förmlich durch die Decke. Das V-Modell kommt sowohl in der XT- als auch der 97-Version auf satte 27,7%. Somit machen Scrum und das V-Modell mehr als 50% der Angaben aus. Daneben wurde die Option "Anderes" häufig genannt, zu den hier angegebenen Vorgehensmodellen zählten u.a. Test Driven Development oder eigene Kreationen.

Und RUP? Immerhin noch 6,4% der Befragten gaben an, RUP in einer angepassten Form zu verwenden. Doch in der Reinfassung kommt der Rational Unified Process praktisch nicht mehr zum Einsatz. Unterm Strich ist folglich eine wichtige Erkenntnis der Studie: Der Kampf um die Vorherrschaft unter den Entwicklungsprozessen scheint (vorerst) entschieden. Die Stars sind ausgemacht und kommen nicht von ungefähr. Der Markt reinigt sich bekanntlich selbst; dies gilt offenkundig auch für Vorgehensmodelle in der Softwareentwicklung.

Diese Entwicklung brachte Dr. Marco Kuhrmann in der Keynote sehr plakativ auf den Punkt: "Wenn Du in Deutschland etwas werden willst, lerne V-Modell oder Scrum."

Weiterführende Informationen zur Nutzung von Vorgehensmodellen in der Softwareentwicklung finden Sie unter www.researchgate.net.

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Dr. Marco Kuhrmann und Dr. Oliver Linssen.

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