Ergebnisse der Umfrage "Arbeit im virtuellen Team" Chancen und Risiken der Digitalisierung für virtuelle Teams

Das projektmagazin und Heinz-Detlef Scheer gingen gemeinsam der Frage nach, wie Sie die Zusammenarbeit im virtuellen Team erleben. Die Antworten von über 100 Teilnehmern werfen ein aussagekräftiges Schlaglicht auf den Status Quo virtueller Teams.

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Ergebnisse der Umfrage "Arbeit im virtuellen Team" Chancen und Risiken der Digitalisierung für virtuelle Teams

Das projektmagazin und Heinz-Detlef Scheer gingen gemeinsam der Frage nach, wie Sie die Zusammenarbeit im virtuellen Team erleben. Die Antworten von über 100 Teilnehmern werfen ein aussagekräftiges Schlaglicht auf den Status Quo virtueller Teams.

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Als ich vor über 20 Jahren anfing, mit virtuellen Teams zu arbeiten, herrschte unter den Betroffenen eine breite Verunsicherung. Viele Teams verloren damals Kollegen, die sich hoffnungslos überfordert fühlten und mit der arbeitsteiligen und nur virtuellen Zusammenarbeit über Kontinente und Zeitgrenzen hinweg einfach nicht zurechtkamen.

In meiner Praxis als Trainer und Coach habe ich auch heute viel mit Projektmitgliedern und -leitern zu tun. Im Coaching begegnen mir immer noch regelmäßig geradezu verstörte Mitglieder virtueller Teams, die die zunehmende Digitalisierung nicht etwa als eine die Arbeit erleichternde Entwicklung sehen, sondern als bedrohlich empfinden. Einige Stichworte hier sind 24-stündige Erreichbarkeit, damit einhergehende Selbstausbeutung und der Verlust des Kontakts zu Kollegen.

Aus diesen Gründen interessiert es mich, welche Faktoren eine angenehme und auch erfolgreiche Teamarbeit fördern. Und welche Faktoren aktuell dagegen eine zusätzliche Belastung für die Teams und deren Leiter darstellen. Gemeinsam mit dem projektmagazin führte ich dazu zwischen Mitte September und Mitte Oktober eine Online-Umfrage zu Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren für die Arbeit im virtuellen Team durch. Wir richteten uns damit vornehmlich an Projektleiter und Mitglieder virtueller Teams.

Das Ergebnis ist keine wissenschaftliche Studie, sondern ein Schlaglicht, wie in virtuellen Projektteams arbeitende Menschen die Zusammenarbeit insgesamt erleben und welche Auswirkungen die zunehmende Digitalisierung hierbei spielt.

Begriffsklärung: Virtuelle Teams sind Projektteams, deren Mitglieder sich dauerhaft an unterschiedlichen Orten befinden (sowohl national, als auch weltweit verstreut) und die sich selten bzw. gar nicht persönlich treffen.

Bessere Technik = bessere Zusammenarbeit?

Die Entwicklung der unterstützenden Technik macht riesige Fortschritte. Als Psychologe frage ich mich, wie es im Team um Vertrauen, Wir-Gefühl und die Zufriedenheit mit der Art der Zusammenarbeit und den möglicherweise auftauchenden Stressfaktoren und Konfliktquellen steht?

Das Führen virtueller (internationaler) Teams ist eine der anspruchsvollsten Führungsaufgaben, auch weil das Risiko, eine negative Gruppendynamik zu übersehen, bei virtuellen Teams um ein Vielfaches höher ist, oder die Verlockung, diese zu ignorieren oder durch Technik eindämmen zu wollen. So viel sei vorweggenommen: "Die Technik wird’s schon richten!" ist weiterhin mehr frommer Wunsch als tragfähiges Konzept.

Die Umfrage bestand aus zwölf inhaltlichen Fragen, wobei zwei offene Fragen mit Freitexteingabe gestellt wurden; bei den restlichen handelte es sich um Multiple-Choice-Fragen. Abschließend widmeten sich acht Fragen der Biographie der Teilnehmer.

Zusammensetzung der Stichprobe

Es nahmen insgesamt 112 Personen an der Befragung teil, von denen 84 Personen biographische Daten angaben. Bei den Teilnehmern handelt es sich in erster Linie um Leser des Projekt Magazins, die wir über Newsletter zur Teilnahme aufriefen. Zudem bewarb ich selbst die Umfrage über meinen E-Mail-Verteiler sowie in meinen Seminaren.

Elf Personen waren unter 40, 73 Personen über 40 Jahre alt. Die Jüngsten waren unter 30, die Älteste über 70 Jahre alt. 85,7% besitzen einen Hochschulabschluss, 11.9% eine Berufsausbildung, 2,4% gaben als höchsten Abschluss Abitur an. Sie arbeiten zwischen einem halben und bis zu 49 Jahren in diesem Kontext mit einer durchschnittlichen Erfahrung von knapp zehn Jahren.

Genau zwei Drittel sind angestellt, 13,1% in der Geschäftsleitung oder als Geschäftsführer tätig und 26,2% sind selbständig (Mehrfachnennungen möglich). Sie arbeiten teilweise in nationalen (knapp 49,4%) und noch mehr (73,5%) in internationalen Teams (Mehrfachnennungen möglich). Sie sind mehrheitlich Teamleiter 73,5%, einige sind aber gleichzeitig auch Teammitglieder (51,8%). Gut die Hälfte (52,4%) lebt in Großstädten, jeweils ein Viertel in Kleinstädten (25%) oder auf dem Land (22,6%).

Zufriedenheit mit der virtuellen Zusammenarbeit

Die Ergebnisse beruhen auf den Antworten der 112 Teilnehmer. 28 Teilnehmer beantworteten nur die ersten Fragen nach Gesamtzufriedenheit, Erleichterung durch Technisierung bzw. Verunsicherung durch Digitalisierung.

Wie groß ist die Zufriedenheit mit der Zusammenarbeit im virtuellen Team?

Knapp 2/3 der Teilnehmer sind grundsätzlich zufrieden mit der Zusammenarbeit im virtuellen Team. Auf einer Skala von 0% (vollständig unzufrieden) und 100% (vollständig zufrieden) nannten sie Werte von 60% oder mehr. Davon gaben drei Teilnehmer an, zu 100% zufrieden zu sein, elf nannten einen Wert von 90% (siehe Bild 1).

Bild 1: Fast 2/3 der Teilnehmer sind grundsätzlich zufrieden mit der Zusammenarbeit im virtuellen Team (mindestens 60% Zufriedenheit, das sind die fünf Balken ab dem violetten)

Bild 1: Fast 2/3 der Teilnehmer sind grundsätzlich zufrieden mit der Zusammenarbeit im virtuellen Team (mindestens 60% Zufriedenheit, das sind die fünf Balken ab dem violetten)
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