Einführung in die Netzplantechnik

Teil 1:
Den Faktor Zeit beherrschen

Die Netzplantechnik ist ein wahrer Klassiker: Sie stammt aus Zeiten, in denen es den Begriff "Projektmanagement" noch gar nicht gab. Doch an ihrem ebenso einfachen wie genialen Grundprinzip hat sich bis heute nichts geändert. Das macht die Netzplantechnik zu einem unverzichtbaren Instrument für alle, die Projekte planen – vom Einsteiger bis zum Profi. Dr. Georg Angermeier stellt in dieser Artikelfolge die wesentlichen Prinzipien dieser Technik vor, erklärt die unterschiedlichen Planungsmethoden und beschreibt wie man sachgerecht einen einsatzfähigen Terminplan erstellt. Teil 1 beschreibt den Nutzen der Netzplantechnik und erklärt die Grundprinzipien.

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Einführung in die Netzplantechnik

Teil 1:
Den Faktor Zeit beherrschen

Die Netzplantechnik ist ein wahrer Klassiker: Sie stammt aus Zeiten, in denen es den Begriff "Projektmanagement" noch gar nicht gab. Doch an ihrem ebenso einfachen wie genialen Grundprinzip hat sich bis heute nichts geändert. Das macht die Netzplantechnik zu einem unverzichtbaren Instrument für alle, die Projekte planen – vom Einsteiger bis zum Profi. Dr. Georg Angermeier stellt in dieser Artikelfolge die wesentlichen Prinzipien dieser Technik vor, erklärt die unterschiedlichen Planungsmethoden und beschreibt wie man sachgerecht einen einsatzfähigen Terminplan erstellt. Teil 1 beschreibt den Nutzen der Netzplantechnik und erklärt die Grundprinzipien.

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Wer einen Nagel einschlagen will, wird mit einem Vorschlaghammer nur ein Loch in der Wand hinterlassen. Dafür kann er mit einem einfachen Hammer keinen Pflock in den Boden rammen. Weder die eine, noch die andere Aufgabe ist allerdings mit der bloßen Hand zu lösen.

Mit der Terminplanung durch Netzplantechnik verhält es sich ähnlich: Bei kleinen und einfachen Projekten erfüllt ein Jahresplaner mit markierten Meilensteinen und Aufgabenbalken alle Anforderungen der Terminplanung. Er verschafft einen ausreichenden Überblick über Projektablauf und aktuellen Status. Bei komplexen Projekten dagegen benötigt man mächtige Werkzeuge für die Zeitplanung, die mit leistungsfähigen Algorithmen den Projektablauf gemäß den gesetzten Abhängigkeiten zuverlässig modellieren.

Ein vollständiger Verzicht auf eine Terminplanung, bei der Abhängigkeiten und Rahmenbedingungen berücksichtigt werden, ist nur dann vorstellbar, wenn es keinen Termin zu halten gibt. Dann handelt es sich aber auch nicht um ein Projekt, denn die zeitliche Begrenzung zählt per Definition zu den Wesensmerkmalen eines jeden Projekts.

Vorteile der Netzplantechnik

Zwei einfache Beispiele zeigen den Nutzen von Netzplantechnik auf und machen deutlich, warum sie bei bestimmten Projekten unverzichtbar ist:

  1. Verbindlicher Liefertermin mit Konventionalstrafe: Der Auftragnehmer kann mit Hilfe der Netzplantechnik aus den einzelnen Vorgangsdauern und ihren Abhängigkeiten zuverlässig berechnen, wie lange sein Projekt dauern wird. Bei Verzögerungen kann er prognostizieren, ob diese sich auf den Endtermin auswirken. Gegebenenfalls kann er z.B. durch gezieltes Verschieben anderer Arbeiten dafür sorgen, dass er den Liefertermin auf jeden Fall einhalten kann. Falls dennoch Verzögerungen durch Änderungsanforderungen des Auftraggebers oder durch Verschulden eines Dritten verursacht werden, kann er ggf. vor Gericht mit Hilfe des im Netzplan dokumentierten Projektablaufs Claims abweisen oder eigene Claims durchsetzen. Die Netzplanberechnungen zeigen objektiv auf, welche Vorgänge Verzögerungen verursachten und sind in der Hand von Gutachtern Beweismittel für Schadensersatzforderungen gegenüber den jeweiligen Vorgangsverantwortlichen.
  2. Time to Market: Jeder Monat, den ein neues Produkt zu spät auf den Markt kommt, reduziert die Erträge, die der Hersteller mit ihm erwirtschaften kann. Mit Hilfe der Netzplantechnik lassen sich die Entwicklungsprojekte einer Produktlinie in ein enges Zeitschema pressen. In diesem Fall richtet sich das Projektergebnis nach der Zeit, die für die Entwicklung zur Verfügung steht. Die umgesetzten Innovationen und Produktverbesserungen werden damit auf den maximalen Markterfolg ausgerichtet. Der auf diese Weise verkürzte Entwicklungszyklus (bei Mobiltelefonen und Laptops z.B. beträgt dieser im Moment nur noch 3 Monate) ermöglicht zudem eine schnelle Reaktion auf veränderte Wettbewerbs- und Marktsituationen.

Das Schöne an der Netzplantechnik ist, dass ihre Grundlagen einfach nachzuvollziehen sind und für einfache wie für komplexe Projekte gleichermaßen gelten. Verwirrend sind allerdings die vielfältigen Varianten, die in ein Durcheinander aus falsch verwendeten Begriffen münden. Erschwerend kommt hinzu, dass die bestehenden Normen der Netzplantechnik überholt sind. Denn sie berücksichtigen nicht den Balkenplan als häufig gewählte Darstellungsform der Netzplantechnik.

Bild 1: Die bekanntesten Formen der grafischen Netzplandarstellung sind der Vorgangsknoten-Netzplan ohne Zeitskalierung (oben) und der vernetzte Balkenplan (unten).

Projektablauf: Vorgänge, Ereignisse und Abhängigkeiten

Basis der Netzplantechnik ist die Darstellung des Projektablaufs durch die beiden Ablaufelemente "Vorgang" und "Ereignis" sowie die logische Verbindung zwischen den Ablaufelementen durch Anordnungsbeziehungen.

Voraussetzung für die Terminplanung mittels Netzplan ist eine sachgerechte Projektstrukturierung und Definition der Arbeitspakete. Das dazu notwendige Vorgehen wird in den beiden Beiträgen: "Projekt, Struktur, Plan: Projektstrukturpläne richtig einsetzen" (05/03) und "Arbeitspakete: Stabiles Fundament eines Projekts" (09/03) im Projekt Magazin ausführlich erklärt.

Die Netzplantechnik ist Inhalt der ersten deutschen Projektmanagement-Norm DIN 69900 Netzplantechnik, Teil 1 "Begriffe" und Teil 2 "Darstellungstechnik". Die dort aufgeführten Darstellungstechniken sind zwar veraltet, die grundlegenden Definitionen entsprechen aber nach wie vor dem Stand der Technik. Neue Projektmanagement-Normen wie zum Beispiel der PMBOK Guide versagen auf dem Gebiet der Netzplantechnik, da sie die damit verbundenen Verfahren als Allgemeinwissen voraussetzen und nur zitieren.

Vorgang (Activity)

Nach DIN 69900-1 beschreibt ein Vorgang "ein bestimmtes Geschehen" und fordert, "dass Anfang und Ende definiert sind". Verbreitet, aber nicht normgerecht ist der Begriff "Aktivität".

Einführung in die Netzplantechnik


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Fortsetzungen des Fachartikels

Teil 2:
Abhängigkeiten bestimmen und modellieren

Ist der Aufwand für eine genaue Terminplanung gerechtfertigt? Welche Arbeitsschritte sind Pflicht, wo beginnt die Kür? Jeder Projektmanager, der eine systematische Projektplanung betreiben möchte, sieht sich mit diesen Fragen konfrontiert.

Teil 3:
Termine berechnen

Welches Projektergebnis möglich ist, hängt entscheidend von der Terminplanung ab.