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"Normen leisten zum Wirtschaftswachstum einen größeren Beitrag als Patente und Lizenzen", sagt eine Studie des Fraunhofer Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung. Wer sich jedoch im Projektmanagement an Normen orientieren will, findet sich schnell in einem Dschungel widersprüchlicher Begriffe wieder. Dr. Georg Angermeier gibt einen Überblick der wichtigsten Normen und Verbandsrichtlinien, zeigt deren Vor- und Nachteile auf und gibt praktische Empfehlungen zum Umgang mit dem Projektmanagement-Jargon.
"Normen leisten zum Wirtschaftswachstum einen größeren Beitrag als Patente und Lizenzen", sagt eine Studie des Fraunhofer Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung. Wer sich jedoch im Projektmanagement an Normen orientieren will, findet sich schnell in einem Dschungel widersprüchlicher Begriffe wieder. Dr. Georg Angermeier gibt einen Überblick der wichtigsten Normen und Verbandsrichtlinien, zeigt deren Vor- und Nachteile auf und gibt praktische Empfehlungen zum Umgang mit dem Projektmanagement-Jargon.
Was sich im Maschinenbau längst etabliert hat, ist für das Projektmanagement keine Selbstverständlichkeit: eine durch Normen vereinheitlichte Sprache. Unter einer "Aktivität" kann ein Projektleiter entweder einen umfangreichen Vorgang wie die Qualitätssicherung verstehen oder damit lediglich eine Aufgabe auf der To-Do-Liste bezeichnen. Einheitliche Begriffe sind notwendig, um solche Missverständnisse zu vermeiden. Wer sich an eine Norm halten will, findet sich allerdings in einem widersprüchlichen Begriffsdschungel zwischen Normen, Verbandsrichtlinien und praktischer Anwendung wieder. Dieser Artikel bietet einen Überblick und gibt praktische Empfehlungen zum Umgang mit dem Projektmanagement-Jargon.
Normen definieren und regeln einheitliche Begriffe, Verfahren und Systeme und haben unter anderem das Ziel, Missverständnisse in der Kommunikation vermeiden. Projektmanagement ist zu einem großen Teil Kommunikation. Jeder hat schon erlebt, wie viel Zeit und Nerven es kostet, wenn man "aneinander vorbei redet". Deshalb entsteht eine Fachsprache, deren Begriffe von den Experten einheitlich verwendet und verstanden werden, um die Kommunikation zu erleichtern. Nun muss nicht gleich jede Fachsprache genormt werden. Sinnvoll ist dies nur, wenn dadurch ein Nutzen für Unternehmen oder Volkswirtschaft geschaffen wird.
In einer Studie aus dem Jahr 2000 kommt das Fraunhofer Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung gemeinsam mit den beteiligten Universitäten unter anderem zu dem Ergebnis, "dass Normen zum Wirtschaftswachstum einen größeren Beitrag leisten als Patente und Lizenzen" (Gesamtwirtschaftlicher Nutzen der Normung, Beuth-Verlag, 2000, ISBN 3-410-14856-6, Kurzfassung zum Download auf der Homepage des DIN).
Für den Bereich des Projektmanagements ergeben sich aus dieser Studie zwei Aspekte:
Rein betriebsinterne Vorgänge erfordern demzufolge keine nationale oder internationale Normung. Sobald jedoch die Unternehmensgrenzen überschritten werden, bedeutet eine neutrale Richtlinie für alle beteiligten Unternehmen einen entscheidenden wirtschaftlichen Vorteil. Durch die zeitraubende und kostenintensive Phase einer Einigung auf gemeinsame Standards wäre sonst jedes unternehmensübergreifende Projekt unmöglich.
Dass somit auch die Sprache des Projektmanagements genormt werden muss, erscheint selbstverständlich. Wie sonst könnten mehrere Unternehmen in einem Projekt zusammenarbeiten, ohne beständig durch Missverständnisse blockiert zu werden? In der täglichen Projektarbeit stellt sich die Frage allerdings meist anders herum: Warum halten sich die Unternehmen in gemeinsamen Projekten nicht an die Normen des Projektmanagements, um Missverständnisse zu vermeiden?
Welcher Projektmanager kennt schon die Normenfamilie DIN 69000 bis 69005? Wer spricht DIN-gerecht von "Einsatzmitteln", wenn er "Ressourcen" meint? Wer kennt den Systembegriff der IPMA - Competence Baseline? Wer weiß, dass der PMBOK kein Projektziel, sondern nur den Projektgegenstand (scope) und Lieferobjekte (deliverables) kennt?
In aufwändiger Arbeit erstellen das Deutsche Institut für Normung, die Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement, die International Project Management Association und das Project Management Institute Kataloge von Begriffsdefinitionen. In der Praxis tritt an ihre Stelle meist ein branchen- oder unternehmensspezifischer Insider-Jargon.
Ursachen dafür sind:
Die Akzeptanz für Projektmanagement steigt jedoch. Die beständige Verkürzung von Produktzyklen sowie die Globalisierung der Unternehmen und Märkte lassen Projektmanagement immer mehr zu einer Schlüsselqualifikation von Fach- und Führungskräften werden. Damit wächst auch der Druck, einheitliche Begriffe auf nationaler wie auf internationaler Ebene festzulegen. Derzeit haben deutsche Projektmanager noch die Wahl zwischen zwei nationalen und zwei internationalen Normen bzw. Handreichungen.