

"Ich bin mir sicher, wir werden in diesem Projekt vertrauensvoll zusammenarbeiten!" So versuchen viele Projektleiter zu Beginn eines Projekts den "Teamgeist" zu beschwören. Die Aussage drückt die Hoffnung des Projektleiters aus, dass die Zusammenarbeit im Projekt möglichst reibungslos verläuft. Meist ist sich auch das Projektteam einig in dem Wunsch, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit herzustellen. Offen bleibt dabei, wie dieses Vertrauen hergestellt werden kann besonders, wenn seine Mitglieder an verschiedenen Standorten arbeiten.
Projektteams, die örtlich zusammenarbeiten, können zeitnah und im persönlichen Gespräch Konflikte besprechen und klären. Mitglieder virtueller Teams, die teilweise über große Entfernungen hinweg zusammenarbeiten und vorrangig über elektronische Medien kommunizieren, müssen ohne diesen persönlichen Austausch zurechtkommen. Gerade eine gute Zusammenarbeit über die Distanz setzt voraus, dass jeder Einzelne sein Kommunikations- und Kooperationsverhalten auf die Bedürfnisse der anderen Teammitglieder abstimmt. Die Entwicklung einer vertrauensvollen Zusammenarbeit darf deshalb nicht dem Zufall überlassen werden.
Dieser Tipp zeigt Projektleitern, wie sie auf pragmatische Weise darauf einwirken können, dass die Mitglieder ihres virtuellen Projektteams Vertrauen zueinander entwickeln und dieses Vertrauen auch erhalten bleibt.
Anspruchsvolle Projektziele erfordern eine schnelle und gute Zusammenarbeit im Projektteam selbst. Projektleiter sollten deshalb den Teambildungsprozess schon vor der fachlichen Arbeit anstoßen, sobald bekannt ist, wer zum virtuellen Team gehört.
Und so gehen Sie vor:
Gerade weil in virtuellen Projektteams die Kommunikation über elektronische Medien dominiert, sollten Sie das Projekt mit einem Präsenztreffen beginnen. Nach meiner Erfahrung arbeitet ein Projektteam wesentlich erfolgreicher, wenn frühzeitig persönliche Kontakte stattfinden, sodass ein "Wir"-Gefühl entstehen kann. Da die einzelnen Teammitglieder ihrem eigenen Arbeitsumfeld verbunden bleiben, betrachten sie die virtuelle Teamarbeit eher aus einer inneren Distanz. Das Präsenztreffen hilft, diese Distanz zu verringern und zu einem gemeinsamen Verständnis über die künftige virtuelle Zusammenarbeit zu kommen.
Und so gehen Sie vor:
Im Projektalltag gibt es viele Arbeitspakete, die zeit- aber auch qualitätskritisch aufeinander aufbauen. Störungen, welche die Arbeit der anderen Teammitglieder und den Projektfortschritt behindern, sind häufig der Anlass dafür, dass Konflikte entstehen und Misstrauen um sich greift. Vertrauen dagegen entwickelt sich, wenn die Teammitglieder ihren Verpflichtungen zuverlässig nachkommen oder Schwierigkeiten zumindest rechtzeitig kommunizieren. Hierfür ist es sinnvoll, gemeinsam mit dem Team verbindliche Verhaltensregeln zu entwickeln.
Und so gehen Sie vor:
Um als Projektteam zusammenzuwachsen, ist es erforderlich, mit unterschiedlichen Meinungen und Sichtweisen respektvoll umzugehen. Das Gleiche gilt für Annahmen, die unsicher sind, wie z.B. Hinweise auf mögliche Risiken. Die Teammitglieder sollten selbst Verantwortung für das Gelingen der virtuellen Zusammenarbeit übernehmen. Die zunehmende Vertrautheit untereinander stärkt die Offenheit und Ehrlichkeit was wiederum das Vertrauen wachsen lässt.