Prozesse & Projekte

Prozesse & Projekte

Auf einen Blick

Prozesse & Projekte

Buchautor
Gareis, Roland; Stummer, Michael
ISBN
3214082671
Verlag
Manz Verlag
Seitenanzahl
331
Format
geb.
Preis
42,00 €
Jahr
2006

Zusammenfassung

Prozessorientierung und Projektorientierung sind neue Organisationsstrategien von Unternehmen. Durch die Integration von Strukturen und von Methoden des Prozess- und des Projektmanagement können wesentliche Synergien geschaffen werden.

"Prozesse & Projekte" ist das Handbuch

  • für Manager prozess- und projektorientierter Unternehmen,
  • für Prozesseigentümer und Mitglieder von Prozessmanagement-Teams,
  • für Projekt- und Programmauftraggeber, Projekt- und Programmmanager,
  • für Mitarbeiter von PzM/PM Offices und Mitglieder von Portfolio Groups,
  • für Management-Trainer und Berater.

 

(Quelle: Manz Verlag)

Rezension

Rezension von Dr. Georg Angermeier

Für eilige LeserInnen: Ein überzeugender Ansatz zur Vereinheitlichung von Prozess- und Projektmanagement mit vielen ausgezeichneten Lösungen.

Mit genialen Individualisten ist das so eine Sache: Ihre Werke enthalten brilliante ideen, aber sie kümmern sich nicht um Konventionen. In diese Kategorie ist wohl auch das neueste Buch von Roland Gareis über Prozesse und Projekte einzordnen.

Mit seinem Bestseller "Happy Projects" hat Gareis ja bereits der Lehre vom Projektmanagement seinen eigenen Stempel aufgedrückt und nun wagt er sich gemeinsam mit Michael Stummer an das aktuelle Trendthema "Prozessmanagement". Wer Gareis kennt erwartet ohnehin, dass er hier keine trockene ISO 9000-konforme Methodenlehre durchdekliniert, sondern erfrischend und unkonventionell hinter die Kulissen des neuesten Potemkinschen Dorfes für Manager blickt. Die Autoren erfüllen nicht nur diese Erwartungshaltung, sondern liefern gleich einen neuen Management-Ansatz mit, der Prozessorientierung mit Leben und nicht nur mit noch mehr Formularen erfüllt.

Kerngedanke dieses Ansatzes ist, dass Prozesse nicht nur einen objektiv beschreibbaren Ablauf darstellen, sondern eine "soziale Konstruktion" sind. Das klingt zugegebenermaßen auf den ersten Blick nicht recht spektakulär, hat es aber bei genauerer Betrachtung in sich. Prozessmanagement im Sinne von Gareis und Stummer ist nicht ohne explizite Berücksichtigung der beteiligten Personen möglich. Die Autoren holen Prozesse aus ihrer Anonymität, sie benennen Rollen, Verantwortlichkeiten und formen auch die Organisationsstruktur neu. Nur aus diesem Ansatz heraus lässt sich z.B. das von den Autoren geforderte "Prozessmanagement Office (PzM Office)" verstehen. Genauso wie die "Prozessportfolio-Berichte" und manches andere könnte man den Ansatz der Autoren zur Einbindung des Prozessmanagements in die Unternehmensorganisation als Bürokratisierung und Schaffung zusätzlichen Overheads missverstehen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Künstlich aufgesetztes Prozessmanagement, das nur als Modetrend in die Unternehmen hineingetragen wird und als Worthülse die Management-Meetings dominiert, schafft in der Tat Zusatzaufwand. Das Ziel von Gareis und Stummer dagegen ist, die gesamte Unternehmensstruktur so zu gestalten, dass Prozess- und Projektorientierung ihre charakteristischen Eigenschaften sind und keine abtrennbaren Elemente wie z.B. die Gebäudereinigung.

Als Inhaber eines erfolgreichen Beratungsunternehmens sägt Gareis damit eigentlich am eigenen Ast. Schließlich heißt dies, dass Beratungsleistungen nur für die Einführung des Prozessmanagements bzw. für das Organisationsentwicklungsprojekt zur Prozessorientierung des Unternehmens erforderlich sind. Prozessmanagement kann man nicht outsourcen, es ist eine Ausprägung des Unternehmens.

Die ausführliche Beschäftigung mit dem neuen Management-Ansatz soll nun nicht den Eindruck erwecken, dass in "Prozesse & Projekte" nur abstrakte Theorien beschrieben werden. Ganz im Gegenteil, Hauptgegenstand sind Methoden für das Prozessmanagement und die Zusammenführung von Prozess-, Projekt-, Programm- und Portfoliomanagement. Hier ziehen die Autoren, anders kann man es nicht nennen, so richtig vom Leder. Prozesslandkarten jagen Prozessstrukturpläne und Prozess-Netzwerke, dass es dem methoden-begeisterten Manager so richtig warm ums Herz wird. Über die verschiedenen Integrationsebenen (Makro- und Mikroprozessmanagement) hinweg bauen die Autoren ein systematisches, in sich geschlossenes und überzeugendes Konzept auf, das man jedem Verantwortungsträger nur wärmstens zur Beschäftigung ans Herz legen kann. Dass Gareis und Stummer im Eifer des Gefechts dabei vielleicht ein wenig über das Ziel hinausschießen, z.B. mit der Definition eines eigenen Reifegradmodells, muss man wohlwollend in Kauf nehmen. Aber vielleicht sind gerade solche, in meinen Augen zu plakativen Ansätze, für die Verbreitung und Umsetzung guter Ideen besonders wichtig.

So sehr ich von den neuen Ideen und ausgezeichneten Darstellungen begeistert bin, so bin ich auch ein wenig enttäuscht darüber, dass Gareis sich augenscheinlich so gar nicht um die bereits bestehenden Ansätze im Projektmanagement zur Prozessorientierung kümmert. Wie passen die Ideen dieses Buchs zum PMBOK(R) Guide des PMI, zum ProjektManager der GPM oder zu Vorgehensmodellen wie PRINCE2? Eine solche "Einnordung" wäre schon sehr hilfreich und wünschenswert, auch wenn die Widmung des Buchs "Für unsere "Fans" " lautet. Denn ich empfehle nicht nru den "Fans" von Gareis, dieses Buch, sondern allen, die ihre Projekte möglichst wirksam werden lassen wollen.

Jetzt Feedback geben und mitdiskutieren!

Wir würden uns über Ihre Bewertung und/oder einen Kommentar freuen ‒ nur so können wir Ihnen in Zukunft noch bessere Inhalte liefern.

Diese Funktion steht nur eingeloggten Nutzern zur Verfügung.
0 Kommentare anzeigen & selbst mitreden!
Gesamt
Bewertungen 0
Kommentare 0