Six Sigma

Konzeption und Erfolgsbeispiele für praktizierte Null-Fehler-Qualität

Six Sigma

Konzeption und Erfolgsbeispiele für praktizierte Null-Fehler-Qualität

Auf einen Blick

Six Sigma

Buchautor
Töpfer, Armin (Hrsg.)
ISBN
3540218998
Verlag
Springer-Verlag
Seitenanzahl
579
Format
geb.
Preis
64,95 €
Jahr
2004

Zusammenfassung

Six Sigma ist ein konsequentes Projektmanagement zum Analysieren von Qualitätsproblemen und zu deren nachhaltiger Beseitigung auf der Basis statistischer Methoden und unter Einsatz gängiger fortschrittlicher Qualitätsmanagement-Tools. Die Durchschlagkraft erhält Six Sigma dadurch, dass es immer auf eine Steigerung des Kundennutzens sowie auf eine Verbesserung der Unternehmensergebnisse ausgerichtet ist. Dieses Buch liefert die Grundlagen und zeigt die erfolgreiche Anwendung von Six Sigma. Autoren aus renommierten Unternehmen informieren über wichtige Anforderungen und Trainingskonzepte bei der Einführung und berichten in zahlreichen Fallbeispielen über die praktische Umsetzung des Konzepts unter Berücksichtigung der Unternehmensgröße, der Branche oder der nationalen Kultur. Die zahlreichen Fallstudien kommen u.a. von General Electric, Ford, Norgren, Motorola und Siemens.

In der Neuauflage werden folgende neue Themen zusätzlich behandelt: Six Sigma in Banken; Six Sigma Training mit E-Learning; Six Sigma und KVP (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess); TRIZ (Strukturierte Methode zur systematischen Entwicklung von Innovationen).

(Quelle: Springer-Verlag)

Rezension

Rezension von Dr. Georg Angermeier

Die Rezension bezieht sich auf die 1. Auflage.

Für eilige LeserInnen: Pflichtlektüre für alle Projekt-, Qualitäts- und Prozessverantwortlichen, deren Unternehmen die nächsten zehn Jahre überleben wollen.

Nein, Six Sigma ist nichts für durchgeknallte Statistiker, die akute Entzugserscheinungen aufgrund von Datenmangel haben. Und 3,4 Fehler pro eine Million Produkte sind ein Standard, der bald als selbstverständliches Leistungsmerkmal bei Produkten und Dienstleistungen (inkl. Software!) gelten wird.

Six Sigma ist vielmehr das in Projekten organisierte Vorgehensmodell für Qualitätsmanagement mit dem Ziel, die Anforderungen der Kunden mit möglichst geringen Kosten zu erfüllen. Und jeder einzelne Fehler bei Produkt oder Service vergrault Kunden und erhöht Kosten.

Vor zwei Jahren erschien "Six Sigma umsetzen" von Magnusson, Krolid und Bergmann. Auch das Projekt Magazin erläuterte als eine der ersten Fachzeitschriften die Methode von Six Sigma, die Qualitätsmanagement, Projektmanagement und Prozessoptimierung in einem straffen Vorgehensmodell vereint, um die Vision der fehlerfreien Produktion Realität werden zu lassen. Alle wollten wissen, was das ist. Viele besuchten Veranstaltungen. Manche Schulungen. Einige krempelten die Ärmel hoch und ernteten den Erfolg.

Von 11 Anwendern aus renommierten Unternehmen unterschiedlicher Branchen (Elektronik, Dienstleistung, Chemie, Kunststoffverarbeitung u.a.) legt Prof. Dr. Armin Töpfer nun in seinem neuesten Buch Anwenderberichte vor, die konkret beschreiben, "wie Six Sigma in echt aussieht".

Von Professoren herausgegebene Sammelbände haben es leider oft an sich, dass sie vorne ein wenig die Lebensphilosophie des Professors wiedergeben und anschließend zusammenhangslose Monographien aneinander reihen. Nicht so "Six Sigma. Konzeption und Erfolgsbeispiele". Töpfer hat mit seinem Team die einzelnen Beispiele sorgfältig zusammengestellt, so dass wirklich ein schlüssiges Gesamtbild entsteht. Jeder Einzelbeitrag fokussiert sich auf einen Aspekt und stellt diesen vollständig am Beispiel seiner praktischen Umsetzung dar. Äußerst selten in Anwenderberichten zu finden und deshalb besonders hervorzuheben sind die ehrlichen Schilderungen von Schwierigkeiten und Problemen beim Start einzelner Six Sigma Programme.

Das einzig "Professorale" an diesem Buch ist, dass die Praxisbeispiele erst im dritten Teil angesiedelt sind. Wie bei so manchen anderen Büchern empfehle ich auch hier eine andere Reihenfolge des Lesens. Fangen Sie unbedingt mit Teil 3 an! Erst danach können Sie die ersten beiden Teile würdigen.

Die Praxisberichte verdeutlichen vor allem, dass Six Sigma keineswegs zu kompliziert oder zu bürokratisch ist. Niemand hatte mit der technischen Umsetzung oder der statistischen Analyse von Daten auch nur die geringsten Probleme - dafür gibt es Messdatenerfassungssysteme und Programme.

Die Schwierigkeiten liegen im Management und Projektmanagement: Welches Six Sigma-Projekt wird durchgeführt? Welche Priorität hat es in der Durchführung gegenüber anderen Projekten? Wie schaffe ich das Management Attention für Six Sigma? Wie wähle ich die richtigen Leute für das Projekt aus? Wie ... ?

Dem Theoretiker mag manches an den geschilderten Erfahrungen banal vorkommen. Für den praxisorientierten Projektmanager ensteht aus den einzelnen Schilderungen dagegen ein sehr realitätsnahes Bild dessen, wie Six Sigma im Unternehmensalltag Einzug halten kann und tatsächlich echte Erfolge zeitigen kann. Ein einfaches Beispiel verdeutlicht dies plakativ: Reinhard Krauer schildert den Projektauswahlprozess bei Norgren-Herion. Eines der Kriterien für die Auswahl eines Six Sigma-Projektes war dort die Einsparung von mindestens 250.000 Euro. Die ersten Projekte erzielten gerade mal jeweils 80.000 Euro. Da nicken die Praktiker und fangen an, das ganze Ernst zu nehmen. Weder Meister noch Black Belts fallen vom Himmel, und Superman gehört ins Reich der Comics. Beeindruckend ist dann, dass durch die richtige Gestaltung des Auswahlprozesses und die Bereitschaft aus Erfahrungen zu lernen tatsächlich nach und nach in etwa das angestrebte wirtschaftliche Ergebnis der Six Sigma Projekte erreicht werden konnte.

Das Kopfschütteln über die unrealistischen Wolkenkuckucksheime der Six Sigma-Protagonisten weicht nach Lektüre dieser Erfahrungsberichte langsam der Einstellung: Ja, wenn das so ist, dann können wir das auch!

Nach dieser Erkenntnis werden auch die beiden ersten Teile des Buchs richtig spannend.

In Teil A stellen Töpfer und seine Mitautoren die Bedeutung von Six Sigma für Unternehmen, Entwicklungsprozesse und Dienstleistungen nochmal grundsätzlich vor. Alles absolut lesenswert. Besonders schön finde ich, dass Töpfer im Überblicksbeitrag eine ausgezeichnete Matrix relevanter Themen und der Einzelbeiträge des Buchs zur Verfügung stellt, aus der man sich schnell die für sich selbst wichtigen Beiträge herausholen kann. Diese Matrix hätte eigentlich auf die Innenseite der Buchdeckel gehört. Ich verrate Ihnen, dass sie auf den Seiten 28/29 steht. Legen Sie dort Ihr Lesezeichen ein oder machen Sie ein Eselsohr, wenn das Buch Ihnen gehört.

Teil B hat mich als Theoretiker selbst am meisten begeistert. Neben den Artikeln über die Gestaltung des Einführungsprozesses und die Auswirkungen auf die Unternehmenskultur finden sich dort nämlich auch Artikel über die Verbindung von Six Sigma mit der ISO 9000, der Balanced Scorecard und dem EFQM-Modell. Ein kleines Highlight ist die "interkulturelle Betrachtung" über die europäischen Implementierungsansätze für Six Sigma.

Zusammenfassend: Ein neues Buch über Six Sigma. Ein gutes Buch über Six Sigma. Ein wichtiges Buch über Six Sigma.

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