Rangordnungsspiele im Projekt – wie Frauen sich behaupten können

Die Rangordnung ist in Projekten ein wichtiger Faktor: Möchte man z.B. seine Ideen durchsetzen, ist es notwendig, die Entscheider auf sich aufmerksam zu machen. Die Regeln für dieses Randordnungsspiel um die Aufmerksamkeit und um die Macht werden von Männern gemacht. Auch Frauen sollten diese Regeln beherrschen. Stephanie Semsey zeigt, wie das Rangordnungsspiel funktioniert, und gibt wertvolle Tipps, die Frauen helfen können, ihre Körpersprache selbstbewusst einzusetzen und ein souveränes Auftreten zu entwickeln.

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Rangordnungsspiele im Projekt – wie Frauen sich behaupten können

Die Rangordnung ist in Projekten ein wichtiger Faktor: Möchte man z.B. seine Ideen durchsetzen, ist es notwendig, die Entscheider auf sich aufmerksam zu machen. Die Regeln für dieses Randordnungsspiel um die Aufmerksamkeit und um die Macht werden von Männern gemacht. Auch Frauen sollten diese Regeln beherrschen. Stephanie Semsey zeigt, wie das Rangordnungsspiel funktioniert, und gibt wertvolle Tipps, die Frauen helfen können, ihre Körpersprache selbstbewusst einzusetzen und ein souveränes Auftreten zu entwickeln.

Wer im Projekt seine Ideen und Interessen durchsetzen möchte, muss den bzw. die Entscheider auf sich aufmerksam machen. Im Wettstreit um die Aufmerksamkeit bzw. im Spiel um die Macht gehen Frauen und Männer unterschiedlich vor. Da Männer das Projektumfeld dominieren, bestimmen sie die Regeln für dieses Machtspiel. Frauen sollten diese Spielregeln beherrschen. Dieser Beitrag zeigt, was Frauen beachten sollten, um sich in Projekten Gehör zu verschaffen und zu behaupten.

Beispiel

Ein neues Projekt im IT-Umfeld wird aufgesetzt. Ein Kunde wünscht, dass eine Standardsoftware angepasst wird. Für das Kick-off-Meeting hat der Projektleiter Daniel Wolf eine ausführliche Präsentation der Projektaufgaben vorbereitet. Zuvor hatte er überlegt, wer im Projekt welche Aufgaben übernehmen könnte. Wolf verspricht sich von der Zusammensetzung des Teams – diesmal konnte er auch einige Frauen für die Mitarbeit gewinnen – neue Impulse für die Zusammenarbeit im Projekt. Martina Wagner ist als Teilprojektleiterin für die Leistungsbeschreibung der Software verantwortlich. In diesem Teilprojekt werden Anton Neumann und Florian Schröder an der Spezifikation mitarbeiten. Die Programmiererin Hannah Schäfer gehört zum Teilprojektteam, das die Software anpasst. David Koch, ein sehr erfahrener Programmierer, leitet dieses Teilprojekt.

Als alle Projektmitglieder versammelt sind, beginnt der Projektleiter das Meeting mit einer Vorstellungsrunde. Martina Wagner und Hannah Schäfer stellen sich kurz und knapp vor. Als Nächster ist David Koch an der Reihe. Er erzählt ausführlich von seinen Projekterfolgen. Da er auf langjährige Berufserfahrung zurückblicken kann, kostet dies viel Zeit. Auch Anton Neumann berichtet detailliert von seinen beruflichen Erfolgen. Als die Vorstellungsrunde endet, befindet sich das Meeting bereits in Zeitverzug. Martina Wagner schildert kurz, welche Anforderungen an die Software erfüllt sein müssen, damit ihr Teilprojekt erfolgreich ist. David Koch unterbricht sie abrupt und erklärt dem Projektleiter langatmig, warum es so wichtig ist, dass er die Teilprojektleitung "Programmierung" übertragen bekommen hat. Martina Wagner ist irritiert und verärgert. Sie beschließt, sich nicht mehr an den Gesprächen zu beteiligen, die aus ihrer Sicht wenig zielführend und darum völlig überflüssig sind. Hannah Schäfer ist eingeschüchtert von der dominanten Selbstdarstellung der Männer und hält sich zurück.

Der Projektleiter gewinnt den Eindruck, dass die Frauen sich viel zu wenig einbringen. Darüber ist er erstaunt, weil er damit gerechnet hat, dass die Teilnehmer angeregt darüber diskutieren, wie die Aufgaben im Projekt sinnvoll aufeinander abgestimmt werden können. Wolf überlegt, ob er das Projekt in dieser Besetzung überhaupt erfolgreich durchführen kann, und beschließt, den ersten Monat abzuwarten. Die Mitglieder des Projektteams werden sich, so hofft er, noch aufeinander einstimmen.

Doch auch beim ersten Statustreffen von Projektleiter Daniel Wolf und den Teilprojektleitern Martina Wagner und David Koch kommt es zu Missstimmungen. Wagner beklagt sich, dass ihr Mitarbeiter Anton Neumann die Aufgabe, eine strukturierte Übersicht der Kundenanforderungen zu erstellen, bisher nur unvollständig erledigt hat. Auch ihrer Aufforderung, diese zu vervollständigen und mit den relevanten Abteilungen im Unternehmen auf Realisierbarkeit hin abzustimmen, ist er nicht nachgekommen. Martina Wagner ist der Ansicht, dass die Übersicht noch zu lückenhaft ist, um eine fundierte Grundlage für die Abstimmung mit den Abteilungen zu bilden. Neumann hingegen ist der Meinung, seine Aufgabe erledigt zu haben.

Im Teilprojektteam von David Koch gibt es hingegen eine Änderung der fachlichen Verantwortlichkeiten. Koch hat Hannah Schäfer mit einer "verantwortungsvollen" Zusatzaufgabe betraut, worüber er sich sehr freut. Sie soll die wöchentlichen Teilprojekt-Reports erstellen. Eifrig geht sie ihre neue Aufgabe an.

Nach dem zweiten Abstimmungsmeeting des gesamten Projektteams stehen Florian Schröder und David Koch noch zusammen und unterhalten sich über die "Optik" von Martina Wagner. Florian Schröder bemerkt anzüglich, dass Wagner ihren engen Rock ruhig öfter tragen könnte. Der Projektleiter fragt sich, wie er die Kommunikation in seinem Team in den Griff bekommen kann.

Beachten Sie die Rangordnung

Kommt Ihnen dieses Szenario bekannt vor? Woran liegt es, dass sich die Kommunikation zwischen Frauen und Männern oft so schwierig gestaltet?

Innerhalb einer Gruppe orientieren sich Männer in ihrer Kommunikation an der Rangordnung. Daraus leitet sich ein Rangordnungsspiel ab, das häufig unbewusst abläuft. Damit Frauen sich im Projektalltag besser behaupten, sollten sie die Regeln dieses Spiels beherrschen.

Im Folgenden wird erläutert, wieso die Rangordnung so wichtig ist und wie das Spiel um die Rangordnung funktioniert. Konkrete Tipps für verschiedene Alltagssituationen im Projekt sollen Frauen helfen, ihre Körpersprache selbstbewusst einzusetzen und Souveränität zu entwickeln.

Unterschiedliche Kommunikation von Frauen und Männern

Rangordnungsspiele im Projekt – wie Frauen sich behaupten können


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Alle Kommentare (9)

Guest

Die Einführungs-Story strotzt vor Klischees, ich wünsche mir auch ein Positiv-Beispiel einer durchsetzungsfähigen und akzeptierten Frau in den Praxisbeispielen des Beitrags. Vorbilder/Role Models helfen/stärken den Rücken.

 

Andrea Sofie
Jannusch

Ehrlich gesagt, halte ich den Ansatz dieses Beitrags (und vieler anderer) für einen ausgesuchten Quatsch. Tschuldigung Frau Semsey, aber indem wir uns Verhaltensweisen von Höhlenbewohnern aneignen, werden wir diesen Planeten nicht vorwärts bringen und schon gar nicht retten. Vielleicht sollte mal einer anfangen, Bücher darüber zu schreiben, wie Männer ihre läppischen Rangordnungsspielchen aufgeben können, fieses Verhalten unterlassen, und stattdessen im Dienste von sinnvollen Zielen nicht nur kooperieren und Kompetenz nicht an vermeintlichen Positionen ablesen, sondern daran, ob etwas Fundiertes und Sinnvolles/Gehaltvolles gesagt wurde.

 

Neda
Pashah

Sehr guter Beitag. Kann alle Situationen nachvollziehen und bestätigen.

 

Markus
Pfeil
Dr.

Während es durchaus hilfreich sein kann für Frauen die "Spielregeln" des männlichen Arbeitsverhaltens zu verstehen, vermisse ich doch ein wenig die kritische Auseinandersetzung mit dessen Sinnhaftigkeit. In vielen Fällen täte ein Projektleiter gut daran seine Männer etwas im Zaum zu halten und auch die weiblich -kooperativen Arbeitsweisen zu fördern. Hier liest sich das ein wenig so als könne man an der Philosophie des längsten und größten sowieso nichts ändern, also spielt man am besten mit. Das finde ich schade bei einem sonst sehr gut formulierten Artikel.

 

Martina
Baehr

Zunächst einmal finde ich es mutig, dass Frau Semsey hier so eindeutig einen Standpunkt vertritt. Ich selbst bin - ob der beschriebenen Tipps für die Frauen allerdings etwas anderer Meinung. Ja, es gibt diese Rangordnungsspielchen und ich kann auch nachvollziehen warum diese stattfinden, den diesbezüglichen Erläuterungen kann ich auch weitgehend zustimmen und dass das Ganze zu diesem Zwecke etwas überspitzt dargestellt wird ist für mich nachvollziehbar. Die Tipps gehen zum einen dahin dabei mitzumachen (weil es halt so ist... gottgegeben sozusagen) und zum anderen Präsenz und Kompetenz zu zeigen. Das zweite ist sicher hilfreich, kann ich aber nur tun, wenn mir meine inneren Blockaden (die sie auch angesprochen haben) klar sind, ich diese angenommen habe und sich dann meine Selbstsicherheit entfalten kann. Wenn ich das erreicht habe, möchte ich sicher nicht mehr an Rangordnungsspielen teilnehmen und kann mich auch entsprechend verhalten.

 

Guest

Diesen Artikel empfinde ich als Beleidigung. Er ist eine Anweisung, sich als Frau der männlichen Vorgehensweise anzupassen. Das ist aber nicht nötig, Frauen können das auch anders. Wenn man Selbstbewusstsein, Kompetenz und vor allem Authentizität vermittelt, muss man sich nicht ständig überlegen, warum man gerade lächelt!

 

Stephanie
Semsey

Ich freue mich sehr mit meinem Artikel eine so breite Diskussion angeregt zu haben. Ich habe in dem Artikel typische Situationen beschrieben, um daran darzustellen, wie eine Frau mit bewusster Körpersprache und der richtigen Souveränität sich die adäquate Plattform für ihre fachliche Kompetenz verschaffen kann. Denn erst wenn man ihr zuhört, hat sie die Möglichkeit ihre Kompetenz zu zeigen. Die Frage, ob die derzeitigen männerdominierten Regeln in der Businesswelt noch die richtigen sind, ist nicht Gegenstand meines Artikels. Aber solange Frauen nicht vorne mitspielen, können sie die Regeln nur schwer beeinflussen. Wir sind als Individuen immer erst mal den Regeln der Gesellschaft unterworfen, in der wir uns bewegen. Auch jedes Unternehmen hat seine eigene Kultur und damit Verhaltensregeln. Wer nicht dazu passt, geht oft von selbst wieder und sucht sich ein passenderes Unternehmen. Oder frei nach dem bekannten Motto "love it, change it or leave it", fängt er/sie an durch sein/ihr Verhalten und zunehmenden Einfluss auf andere Menschen im Unternehmen die Kultur zu verändern. Aber da hilft es sicher die Grundregeln zu kennen, in der Hierarchie weiter oben zu stehen sowie fachlich anerkannt zu sein.

 

Susanne
Stemmer

Lach - genau so ist die Realität. Männer forcieren hauptsächlich männliche Kollegen, da sie sich relativ sicher zu den gezeigten Verhaltensweisen sein können. Eine Frau zu forcieren hingegen ist in mehrfacher Hinsicht gefährlich. 1. er versteht sie selbst nicht 2. er muss seinen Mit-Alpha-Tierchen hierzu eine genau Erklärung abliefern 3. er muss seinem gesamten Umfeld gegenüber Stärke und Mut ggü. Neuem beweisen 4. usw. usw. Männer gehen in der Regel den einfacheren Weg - ohne Frauen auf gleicher Ranghöhe. Ob "Frau" das Männer-Spiel mitmacht, ist ihre Sache. Ich jedenfalls habe mich dagegen entschieden - ich finde es lächerlich. Ich spiele nicht in der ersten Liga - will ich auch nicht - aber bin als Expertin anerkannt. Nicht mehr und nicht weniger - denn die politischen Höhlenspielchen vermeide ich bewußt. Die interessante Frage für mich ist - wie sieht es in 50 Jahren aus. Werden dann die weiblichen Spielchen gespielt und die armen Männer müssen sich anpassen. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass das Führen vorwiegend weiblicher Gruppen auch nicht gerade ein "Zuckerschlecken" ist - m.E. noch schlimmer als manch männliches Höhlenspiel.

 

Bianca
Neumaier

Ich fände es schön, wenn wir aufhören könnten Frauen immer zu sagen, dass mit ihnen etwas falsch ist und sie sich doch bitte an das männliche Verhalten anpassen sollten (was übrigens auch genau den gegenteiligen Effekt zu oben haben kann. Nämlich, dass die Frau als aggressiv etc. betrachtet wird).
Wie wäre es mal damit:
1) Männer haben sexuelle Anspielungen zu unterlassen und das solle im Arbeitskontext von oben auch so klar gemacht sein
2) Meetingteilnehmer sollten davon absehen sich zu unterbrechen, im Zweifel sollte der/die Moderator/in eingreifen
3) Wir könnten die "weibliche Art der Kommunikation" mal zu schätzen lernen? Kooperatives anstelle von konfrontativem Verhalten?
Klingt vielleicht illusorisch, aber damit beginnt Veränderung ja meistens