

Sie arbeiten gerne mit Pivot-Tabellen, ärgern sich aber über die starre Struktur der Tabellen? Dann verwenden Sie stattdessen doch Cube-Funktionen! Sie können damit – genau wie mit Pivot-Tabellen – gezielt Werte aus dem Datenmodell abfragen, haben aber volle Flexibilität bei der Gestaltung, um z.B. Werte nach Belieben anzuordnen oder Zusatzinformationen einzufügen. Ignaz Schels zeigt, wie Sie in wenigen Schritten ein interaktives Dashboard aufbauen.
Sie arbeiten gerne mit Pivot-Tabellen, ärgern sich aber über die starre Struktur der Tabellen? Dann verwenden Sie stattdessen doch Cube-Funktionen! Sie können damit – genau wie mit Pivot-Tabellen – gezielt Werte aus dem Datenmodell abfragen, haben aber volle Flexibilität bei der Gestaltung, um z.B. Werte nach Belieben anzuordnen oder Zusatzinformationen einzufügen. Ignaz Schels zeigt, wie Sie in wenigen Schritten ein interaktives Dashboard aufbauen.
Eines der beliebtesten Werkzeuge in Microsoft Excel ist die Pivot-Tabelle. Nur wenige kennen dagegen ihre entfernten Verwandten, die Cube-Funktionen. Dabei sind sie oft die elegantere Alternative: Im Gegensatz zum starren Aufbau der Pivot-Tabelle haben Sie mit Cube-Funktionen die volle Flexibilität, wie Sie es von Excel-Funktionen gewohnt sind. Sie können gezielt Werte aus dem Datenmodell abfragen, diese nach Belieben anordnen und bei Bedarf Zwischenüberschriften oder Zusatzinformationen einfügen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie mit Hilfe von Cube-Funktionen in wenigen Schritten ein interaktives Dashboard erstellen.
Da eine Pivot-Tabelle eine in sich geschlossene Einheit darstellt, bietet sie hinsichtlich des Layouts kaum Spielraum für Variationen. Sobald Sie die Felder für Zeilen, Spalten, Filter und die entsprechenden Berechnungen festgelegt haben, können Sie an der Tabellenstruktur keine Änderungen mehr vornehmen. Sie haben also viel weniger Freiheiten als bei normalen Excel-Zellen. Es gibt jedoch einen einfachen Trick, um sich diese Freiheiten zurückzuholen. Dieser erfordert allerdings einen "Umweg" über das Datenmodell in Excel.
Das Konzept des Datenmodells gibt es seit Excel 2013. Es handelt sich dabei um eine multidimensionale relationale Datenbank, auch "Cube" genannt (engl.: "Würfel"). Tabellen aus der Arbeitsmappe oder aus externen Datenquellen (SQL-Server, Webseite, etc.) lassen sich in den Speicher dieser Datenbank laden und die Daten anschließend miteinander in Verbindung bringen.
Da ein Datenmodell oft sehr komplex ist und weitaus mehr Daten enthalten kann, als auf ein Excel-Arbeitsblatt passen, ist eine direkte Darstellung des Inhalts nicht vorgesehen. Um auf die Daten zugreifen und bestimmte Werte ermitteln zu können, benötigen Sie entweder eine Pivot-Tabelle oder Cube-Funktionen. Nur letztere bieten die Freiheit, gezielt einzelne Werte aus dem Datenmodell abzufragen und darzustellen.
Um Werte aus dem Datenmodell abzufragen, müssen die Daten zunächst einmal in das Datenmodell gelangen. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten:
Bild 1: Befüllung des Datenmodells durch eine Abfrage
Um aus dem Datenmodell einzelne Werte auszulesen, verwenden Sie Cube-Funktionen. Deren Syntax ist etwas komplizierter, als bei den üblichen Excel-Formeln, da sie auf sogenannten MDX-Ausdrücken basieren (Kurzform für "Multidimensional Expressions"). Sie müssen diese Datenbanksprache jedoch nicht unbedingt lernen, um Cube-Funktionen verwenden zu können. Mit einem einfachen Trick holen Sie sich die benötigten Formeln aus einer Pivot-Tabelle.
Bild 2: Beim Erstellen einer Pivot-Tabelle können Sie die Daten zusätzlich dem Datenmodell zufügen
Bild 3: Sofern die Pivot-Tabelle auf einem Datenmodell basiert, kann sie in Formeln konvertiert werden
Durch das Umwandeln in Formeln verliert die Pivot-Tabelle ihre Formatierung und es werden nur noch Text- und Zahlenwerte angezeigt. Wenn Sie eine Zelle der ehemaligen Pivot-Tabelle auswählen, sehen Sie, dass die Bearbeitungsleiste nun eine CUBE-Formel anzeigt (Bild 4).
Bild 4: Die Zahlenwerte werden über die Funktion CUBEWERT aus dem Datenmodell gelesen
Der Vorteil beim Umwandeln einer Pivot-Tabelle in Cube-Formeln ist, dass Sie die aufwändigen Formeln nicht selbst schreiben müssen, aber auch nicht an die Beschränkungen der Pivot-Tabelle gebunden sind. Sie können nun z.B. nach Lust und Laune Zeilen und Spalten verschieben oder neu einfügen. Bereiche, die Sie nicht mehr benötigen, können Sie einfach löschen – sofern sich keine anderen Formeln darauf beziehen. Auch bei der Formatierung stehen Ihnen alle Möglichkeiten offen.
Probieren Sie es aus:
Bild 5: Eine Excel-Liste aus Cube-Formeln
Das Ergebnis ist eine schlichte aber funktionale Excel-Liste, der man optisch nicht ansieht, dass sie einmal eine Pivot-Tabelle war. Sie kann nach Belieben weiter durch Einfügungen, beispielsweise mit weiteren Auswertungsspalten, ergänzt werden, ohne ihren Bezug zur Datenbasis zu verlieren. Der Datenschnitt, den Sie vor der Umwandlung eingefügt haben, funktioniert immer noch. Wenn Sie die Projektauswahl im Datenschnitt ändern, werden in der Zeitliste umgehend die Werte für die gewählten Projekte angezeigt.
Die meisten Excel-Funktionen werden automatisch aktualisiert, sobald sich die zugrundeliegenden Zellen ändern. Bei Cube-Funktionen ist das nicht der Fall, unter anderem weil die Aktualisierung je nach Datenquelle einige Zeit in Anspruch nimmt.
Um eine Aktualisierung zu starten, klicken Sie – wie bei Pivot-Tabellen – im Register Daten auf Alle aktualisieren. Noch schneller geht es mit der Tastenkombination Strg+Alt+F5.
Während die Formeln aktualisiert werden, zeigt Excel kurzzeitig den Text "#GETTING DATA" an (Bild 6). Je nach Datenumfang kann es etwas dauern, bis die Ergebnisse erscheinen, meist sind es aber nur wenige Sekunden. Sie können in dieser Zeit ganz normal weiterarbeiten, da der Aktualisierungs-Prozess Excel nicht blockiert.
Bild 6: Während die Werte aus dem Datenmodell abgerufen werden, erscheint in den Formel-Zellen der Text "#GETTING DATA"
Eine automatische Aktualisierung können Sie bei den Eigenschaften der Datenmodell-Verbindung einrichten. Öffnen Sie hierzu die Verbindungsliste über Daten / Abfragen und Verbindungen, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Verbindung und wählen Sie Eigenschaften. Im Dialogfenster "Verbindungseigenschaften" können Sie wählen, ob die Verbindung in bestimmten Zeitintervallen oder beim Öffnen der Datei aktualisiert werden soll.
Im obigen Beispiel ist in der Zelle mit dem Text "Summe von Dauer in Min" diese Formel hinterlegt:
=CUBEELEMENT("ThisWorkbookDataModel";"[Measures].[Summe von Dauer in Min]")
Als erste Angabe erfolgt hier – wie bei fast allen Cube-Funktionen – ein Verweis auf das Datenmodell. Standardmäßig hat es den Namen "ThisWorkbookDataModel" und wird in Anführungszeichen geschrieben.
Das Datenmodell ist in Felder unterteilt. Hierzu zählen die Spalten der Quelltabellen, aber auch berechnete Felder wie Summen, Durchschnitte, Maximal- und Minimalwerte. Ein berechnetes Feld wird Measure genannt. Die obige Funktion liefert einen Bezug auf das Measure "Summe von Dauer in Min".
Auch für Zeilen- und Spaltentitel wird die Funktion CUBEELEMENT verwendet. In diesen Fällen erzeugt die Funktion einen Verweis auf die entsprechende Teilmenge des Datenmodells.
Eine weitere wichtige Cube-Funktion ist CUBEWERT. Sie liefert einen einzelnen Zahlenwert aus dem Datenmodell (Bild 4). Hierfür benötigt sie folgende Angaben:
Die folgende Formel ermittelt beispielsweise die Arbeitszeit des Mitarbeiters mit der Nummer "C2/22222" am Projekt "Netzwerk Ausbau":
=CUBEWERT("ThisWorkbookDataModel";
CUBEELEMENT("ThisWorkbookDataModel";"[Measures].[Summe von Dauer in Min]");
CUBEELEMENT("ThisWorkbookDataModel";"[tbl_Stundenliste].[Mitarbeiter].&[C2/22222]");
CUBEELEMENT("ThisWorkbookDataModel";"[tbl_Stundenliste].[Projekt].&[Netzwerk Ausbau]"))
Durch die langen Feldnamen kann eine CUBEWERT-Formel schon bei wenigen Angaben ziemlich lang werden.
Während die Pivot-Tabelle eine geschlossene Einheit bildet, können Cube-Formeln völlig unabhängig voneinander bestehen. Das können Sie sich zu Nutze machen, um ein Dashboard aufzubauen, das z.B. nur bestimmte Werte anzeigt. Das Erstellen der Pivot-Tabelle war nötig, um die Quelldaten in das Datenmodell zu befördern. Die Umwandlung in Cube-Formeln ist hilfreich, wenn Sie sich nicht sicher sind, wie Sie diese verwenden. Für das nachfolgende Beispiel benötigen Sie die bisher verwendete Tabelle jedoch nicht mehr. Stattdessen steuern Sie die Datenabfrage durch geschickten Einsatz der Formeln CUBEELEMENT und CUBEWERT.
In unserem Beispiel soll statt der bisherigen Pivot-Tabelle nur ein einziger Zahlenwert angezeigt werden und zwar die Zahl der geleisteten Projektstunden. Über eine flexible Datenauswahl können Sie gezielt Abfragen erstellen und z.B. alle geleisteten Projektstunden eines bestimmten Projekts oder alle Projektstunden eines speziellen Mitarbeiters anzeigen lassen.
Für die flexible Datenauswahl bieten sich zwei Varianten an.
Datenschnitte sind eine komfortable Lösung zur Einfach- und Mehrfachauswahl, vor allem, weil sie die zur Auswahl stehenden Elemente automatisch erkennen. Um einen Datenschnitt einzufügen, gehen Sie wie folgt vor:
Bild 7: Die Ausgabe kann über den Datenschnitt gesteuert werden
Die Cube-Funktion in Zelle A1 liefert einen Bezug auf das berechnete Feld "Summe von Dauer in Min". Dieses wird in Zelle C13 zusammen mit der Auswahl des Datenschnitts verwendet, um einen Wert aus dem Datenmodell zu ermitteln. Das Ergebnis wird durch 60 geteilt, um die Minuten in Stunden umzuwandeln. Sie können ein beliebiges Projekt oder mit gedrückter Strg-Taste sogar mehrere auswählen. In Zelle C13 erscheint sofort der zugehörige Wert.
Wer lieber auf klassische Excel-Methoden zurückgreift, kann stattdessen auch ein Auswahlfeld mit Hilfe der Datenüberprüfung verwenden. Dies hat den Vorteil, dass Nutzer auch Freitext-Eingaben machen können, was bei größeren Listen oft schneller geht, als den entsprechenden Wert zu suchen. In unserem Beispiel soll zusätzlich die Personalnummer in einem Auswahlfeld gewählt oder eingegeben werden können.
Bild 8: Ein benannter Bereich verweist auf die Spalte mit den Personalnummern
Bild 9: Mit der Datenüberprüfung definieren Sie die möglichen Werte zur Auswahl
Bild 10: Das fertige Dashboard ist interaktiv und übersichtlich
Auf diese Weise erhalten Sie ein minimalistisches und elegantes Dashboard, das nur einen einzelnen Zahlenwert liefert. Über das Dropdown-Feld und den Datenschnitt können Sie gezielt steuern, welche Information Sie anzeigen möchten, sodass Sie auch bei großen Datenmengen stets den Überblick behalten.
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Falscher ZIP-Download
24.04.2019
Der ZIP-Download enthält Dateien, die nicht zu diesem Beitrag gehören.
Guten Tag Herr Theußl,…
24.04.2019
Guten Tag Herr Theußl,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich habe alle Dateien gegengeprüft. Alle, die ich entdeckt habe, wurden im Artikel aufgegriffen. Können Sie die "fremden" Dateien an redaktion@projektmagazin.de schicken bzw. sie benennen? Wir werden prüfen, ob ein technischer Fehler vorliegt und/oder falsche Dateien verknüpft sind.
Mit freundlichen Grüßen
Magdalena Riesch
Redaktion
Die Zip-Datei enthält den…
25.04.2019
Die Zip-Datei enthält den Artikel und zugehörigen Dateien zum Artikel "Microsoft Excel - Schluss mit dem lästigen Copy-and-Paste von Projektdaten!". Gleicher Autor, aber wohl das falsche Zip-Archiv.
Guten Tag, hier lag wohl ein…
26.04.2019
Guten Tag,
hier lag wohl ein technischer Fehler vor, denn ich habe die Dateien nach dem ersten Kommentar unmittelbar geprüft. Die Dateien sind nun neu hochgeladen und nochmal geprüft. Ich hoffe, nun ist und bleibt alles richtig hinterlegt.
Mit freundlichen Grüßen
Magdalena Riesch
Redaktion
Guter Beitrag - kleiner Hinweis
20.05.2019
Vielen Dank für den guten Beitrag! Ich werde die CUBE-Funktionen sicherlich in der einen oder anderen neuen Excel-Datei verwenden.
Auf einen Vorteil von PIVOT darf ich hier aber bitte hinweisen: Kommt ein neuer Datensatz hinzu (hier z.B. ein neuer Mitarbeiter), wird dieser bei einer Aktualisierung der CUBE-Funktionen nicht automatisch angezeigt. Ein Pivot fügt nach einer Aktualisierung eine neue Zeile ein.