Die Unternehmenskultur der Zukunft Lassen Sie diejenigen entscheiden, die es betrifft!

Jeder kann Entscheidungen treffen! Vertauen Sie Ihren Mitarbeitern

Momentan nehmen viele Firmen ihre Unternehmenskultur unter die Lupe. Eine moderne Kultur ist notwendig, um sich im Wettkampf um gute Mitarbeiter durchzusetzen. Aber häufig verhindern überkommene Glaubenssätze eine echte Erneuerung, z.B. beim Thema Entscheidungsfindung. Stephan Heiler und seine Mitarbeiter verfolgen seit 2014 einen radikal anderen Ansatz.

Die Unternehmenskultur der Zukunft Lassen Sie diejenigen entscheiden, die es betrifft!

Jeder kann Entscheidungen treffen! Vertauen Sie Ihren Mitarbeitern

Momentan nehmen viele Firmen ihre Unternehmenskultur unter die Lupe. Eine moderne Kultur ist notwendig, um sich im Wettkampf um gute Mitarbeiter durchzusetzen. Aber häufig verhindern überkommene Glaubenssätze eine echte Erneuerung, z.B. beim Thema Entscheidungsfindung. Stephan Heiler und seine Mitarbeiter verfolgen seit 2014 einen radikal anderen Ansatz.

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Seit dem Erscheinen des Buches "Chef sein? Lieber was bewegen!" werde ich regelmäßig als Redner und immer öfter auch als Keynote Speaker eingeladen, um auf Veranstaltungen rund um das Thema New Work zu sprechen. Ob es dabei um Digitalisierung geht, um veränderte Märkte oder den branchenübergreifenden, zunehmend spürbaren Fachkräftemangel: Bei all diesen Events und den dort aufkommenden Diskussionen und Gesprächen spielt das Thema Unternehmenskultur eine tragende Rolle. Verwunderlich ist das nicht, ist doch die Kultur letztlich die Basis, auf der jegliche Konzepte zur Arbeitswelt aufbauen.

Beschäftigen wir uns mit der Zukunftsfähigkeit einer Firma, kommen wir also gar nicht umhin, uns dabei auch die Unternehmenskultur genauer anzuschauen. Beispiel Fachkräftemangel: Attraktive Gehälter und die obligatorischen Benefits sind längst nicht mehr der Garant für gutes Personal. Entscheidend ist die Frage: Was für eine Unternehmenskultur brauchen wir heute, um die besten Mitarbeitenden zu gewinnen – und vor allem auch zu halten?

Altes Denken, neues Denken

Bei fast allen Vorträgen, die ich bislang hielt, sah ich, wie einzelne Zuhörer die Stirn runzelten. Genau diese äußerten bei der Diskussionsrunde dann Bemerkungen wie: „Aber die Investition in eine neue Maschine, die können Sie doch nicht dem Mann an der Säge überlassen. Er kann doch Risiken und Kosten gar nicht abschätzen! Sowas entscheidet doch sicher auch bei Ihnen der Abteilungsleiter, nicht wahr?“

Eben nicht. Die einzige Gruppe, die in meinen Schilderungen aus dem Arbeitsalltag unserer Firma keine Widersprüche sieht, sind die jungen Zuhörer, meist Schüler und Studenten, die meisten zwischen 15 und 25 Jahre alt. Sie sind in ihrem Denken oft noch völlig frei und spinnen die Gedanken aus meinem Vortrag unvoreingenommen einfach weiter, was sich in ihren interessierten Nachfragen zeigt.

Als ich vor einigen Wochen einen Vortrag vor Studierenden halten durfte, brachte es ein junger Zuhörer treffend auf den Punkt: "Was ihr bei Heiler macht, nämlich jedem Mitarbeiter zuzutrauen, dass er Verantwortung tragen kann, ist doch eigentlich nur logisch. Es ist die Aufrechterhaltung genau des Menschen- und Weltbildes, das wir im privaten Bereich doch sowieso schon leben. Jeder ist hier mündig und für sich und sein Leben verantwortlich. Im Grunde ist es also nur die Gewohnheit, die noch dafür spricht, an den starren hierarchischen Strukturen festzuhalten."

Wer entscheidet?

Die älteren Zuhörer sind hingegen vom klassischen Unternehmenssystem oft so stark geprägt, dass viele ihrer Aussagen unter folgende Überschrift passen: „Das macht man doch so nicht!“ Und aus diesen gedanklichen Do's und Dont's ragt ein Glaubenssatz immer heraus: Richtig Entscheiden können nur die formalen Führungskräfte.

Wir trauen jedem erwachsenen Menschen zu, in seinem Privatleben Entscheidungen zu treffen, aber im Unternehmen sprechen wir ihm diese Fähigkeit ab. Ich finde das schizophren. Denn die Denkmodelle der Aufklärung und des Humanismus funktionieren im Privaten hervorragend. Im Business sollen sie dann aber nicht mehr greifen. Warum eigentlich nicht? 

Jeder außerhalb der Gruppe der jungen und noch unvoreingenommenen Menschen, scheint tendenziell dem Glaubenssatz anzuhängen: Entscheiden kann nur die designierte Führungskraft – allen anderen fehlt dazu die Kompetenz. Kein Wunder, dass dieser Glaubenssatz nach wie vor in über 90% der Unternehmen gilt.

Arbeiten wie die Erwachsenen

Wir bei Heiler glauben, dass jeder erwachsene Mensch dazu in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen. Egal ob im Business oder im Privaten. Deshalb behandeln wir unsere Mitarbeiter wie Erwachsene und lassen sie die Entscheidungen selbst fällen, die sie und ihre Arbeit betreffen. Aber nicht nur das.

Bei uns ist selbst das Personalwesen in der Hand der Mitarbeiter. Ich als Unternehmer habe da kein besonderes Entscheidungsrecht. Wie wir beispielsweise damit umgehen, wenn ein Einzelner unbedingt möchte, dass ein Mitarbeiter geht, das Team aber dagegen ist, das erzähle ich Ihnen auf meinem Vortrag auf der PM Welt.

Fakt ist: Es funktioniert! Eine Kultur der Verantwortung entsteht nur dann, wenn die Verantwortung bei denjenigen liegt, die im Team die Arbeit machen. Weil jeder weiß, dass er Verantwortung übernehmen muss für das, was er täglich tut. Und diese Verantwortung ist es, die Menschen in die Freiheit bringt und in der Arbeit Sinn stiftet.

Hin zur Kultur der Verantwortung!

Erst neulich rief mich einer unserer Außendienst-Mitarbeiter an, um mir euphorisch von seinem besonderen Tag zu erzählen. Ein Kunde hatte einen Nachmittagstermin abgesagt. Früher hätte der Außendienstler das gewonnene Zeitfenster genutzt, um Kaltakquise zu betreiben, d.h. Besuche abzustatten und im Nachgang drüber Berichte abzufassen.

Damit hätte er seine Tages-Quote erfüllt gehabt. Wirklich zufrieden wäre er mit diesem Tag jedoch nicht gewesen, angesichts der Tatsache, dass er Muster im Wert von mehreren hundert Euro bei potentiellen Kunden gelassen hätte, die erfahrungsgemäß erst in ganz ferner Zukunft einen Kauf bei uns tätigen würden – wenn überhaupt. 

Statt seine Zeit für derlei Besuche zu verwenden, beschloss er, seine Kollegen im Innendienst zu unterstützen, die zu dem Zeitpunkt einen Engpass hatten und mit dem Nachfassen von Angeboten nur schwer hinterherkamen. An diesem Nachmittag konnte besagter Außendienstmitarbeiter gleich mehrere Angebote zu Aufträgen machen – und damit seine Zeit doch so nutzen, dass er am Ende des Tages ein zufriedenes Gefühl hatte.

Dieses Beispiel zeigt, warum die Kultur der Selbstverantwortung die Unternehmenskultur der Zukunft ist. Sie wollen die besten Mitarbeiter für Ihr Team? Dann geben Sie jedem einzelnen in Ihren bestehenden Teams die Entscheidungsmacht für seine Arbeit und auch darüber hinaus! 

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Alle Kommentare (3)

Stefan
Jahn

Klasse. Klasse. Wir unterhalten uns als "alte" KVP-ler der ersten Stunde" immer wieder, was eigentlich aus diesem wunderbaren - und streitbaren - Ansatz so geworden ist. Wir haben selbst den Aufstieg und auch die Erodierung miterlebt und fande das immer reichlich schade, was da in den letztren Jahren so passiert ist. Um so schöner, dass wir jetzt erleben: "New Work ist das neue KVP!"...oder kann es werden. Mensch, es ist alles so einfach, wenn da nicht Menschen mit ihren Charakterzügen, Konditionierungen, Motiven, etc. wären. Was haben wir alles versucht, aus Ackergäulen Rennpferde zu machen... Ich sehe nicht, das wir Menschen das Thema (gute) Führung durch einfaches "Wegstreichen" meistern werden. Der Blick muss m.E. darauf gerichtet sein, die RICHTIGEN Führungskräfte zu finden! Freue mich, dass das Thema wieder auf der Agenda ist ;-) schönes WE

Dominik
Bollmann

Toller Praxiseinblick - gute Praxis als Ermutigung für Andere.
Lasst uns aber auch auf das "Woher" im Entwicklungsprozess schauen. Dass Führungskräfte Entscheider sein müssen, haben sie oft in jahrelangen Prozessen (oft als Managementteam gemeinsam) gelernt. Ihr ganzes Sein und Werden (und wie sie ihre Rolle definieren) ist genau darauf ausgerichtet. Die ganze Theorie von "Mitarbeiter ist fachlich tief ausgerichtet, Führungskraft deckt die Breite der zusammenhänge ab" hatte über viele Jahre Priorität in der Managementliteratur und in den Curricula.
Das schmälert nicht die Notwendigkeit zum Wandel - sondern zeigt auf, wie sensibel im Prozess damit umgegangen werden muss, Führungskräfte vom traditionellen Rollenbild in die neue Welt mitzunehmen.

Dominik
Bollmann

Toller Praxiseinblick - gute Praxis als Ermutigung für Andere.
Lasst uns aber auch auf das "Woher" im Entwicklungsprozess schauen. Dass Führungskräfte Entscheider sein müssen, haben sie oft in jahrelangen Prozessen (oft als Managementteam gemeinsam) gelernt. Ihr ganzes Sein und Werden (und wie sie ihre Rolle definieren) ist genau darauf ausgerichtet. Die ganze Theorie von "Mitarbeiter ist fachlich tief ausgerichtet, Führungskraft deckt die Breite der zusammenhänge ab" hatte über viele Jahre Priorität in der Managementliteratur und in den Curricula.
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