EU AI Act in der Praxis PMOs aufgepasst: Diese Pflichten rund um KI gelten ab 2026
Ab 2026 greift der EU AI Act mit voller Wucht – und bringt neue Auflagen für PMOs. Wer Verantwortung für KI-Projekte übernimmt, schafft Klarheit und schützt Projekte vor Verzögerungen und Bußgeldern. Mit Checkliste.
Management Summary
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EU AI Act in der Praxis PMOs aufgepasst: Diese Pflichten rund um KI gelten ab 2026
Ab 2026 greift der EU AI Act mit voller Wucht – und bringt neue Auflagen für PMOs. Wer Verantwortung für KI-Projekte übernimmt, schafft Klarheit und schützt Projekte vor Verzögerungen und Bußgeldern. Mit Checkliste.
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Die Europäische Union hat 2024 mit dem AI Act (KI-Verordnung) erstmals einen umfassenden Rechtsrahmen für künstliche Intelligenz geschaffen. Diese Verordnung verfolgt einen risikobasierten Ansatz: KI-Systeme werden je nach Gefährdungspotenzial in Risikoklassen von minimal bis inakzeptabel eingestuft. Für Unternehmen – und speziell für Projektverantwortliche und PMOs (Project Management Offices) – bedeutet das bis Ende 2026 einen erheblichen Handlungsbedarf, um KI-Projekte regelkonform umzusetzen. Denn seit dem 2. Februar 2025 greifen erste Verbote und Pflichten, und ab August 2026 gelten nahezu alle weiteren Vorgaben des AI Act. Bei Verstößen drohen empfindliche Bußgelder von bis zu 35 Millionen Euro oder 7% des weltweiten Jahresumsatzes.
PMOs als Schlüsselstelle für KI-Compliance im Projektmanagement
Für PMOs in projektorientierten Unternehmen heißt das: KI-Governance und Compliance müssen jetzt aktiv in die Projektlandschaft integriert werden.
Project Management Offices (PMOs) stehen vor einer neuen Herausforderung: Als zentrale Instanzen für Projektsteuerung und Methodenstandardisierung müssen sie künftig auch die Compliance mit dem AI Act sicherstellen.
Die doppelte Verantwortung
PMOs fungieren als Bindeglied zwischen Unternehmensstrategie und operativer Umsetzung. Sobald Projektteams KI-Tools für Ressourcenplanung, Entscheidungsunterstützung oder Risikobewertung einsetzen, können diese unter die Hochrisiko-Kategorie des AI Act fallen. PMOs müssen daher:
- Betroffene KI-Anwendungen frühzeitig identifizieren
- Konformitätsprozesse etablieren
- Kontinuierliche Überwachungsmechanismen implementieren
Vom Regelwächter zum Innovationsermöglicher
PMOs übernehmen eine Doppelrolle: Sie sind sowohl Compliance-Hüter als auch Technologie-Enabler. Ihre Aufgabe ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, die rechtskonforme KI-Nutzung in Projekten ermöglichen. Ohne diese proaktive Weichenstellung drohen innovative KI-Projekte zu scheitern oder gestoppt zu werden.
PMOs werden damit zu Schlüsselakteuren für eine zukunftsfähige und rechtskonforme Projektlandschaft im KI-Zeitalter.
Zehn zentrale Aufgaben für PMOs bis Ende 2026
Im Folgenden stelle ich zehn zentrale Aufgaben vor, die ein PMO bis Ende 2026 angehen sollte.
1. Internes Wissen aufbauen und Kompetenz fördern
Der erste Schritt besteht darin, im Unternehmen Awareness, also ein geschärftes Problembewusstsein und ein grundlegendes Verständnis für die Anforderungen des AI Act zu schaffen. Alle relevanten Stakeholder sollten verstehen, was die KI-Verordnung ist und wen sie betrifft. Die Verordnung gilt nämlich für alle, die KI-Systeme in der EU anbieten oder einsetzen, auch wenn der Anbieter selbst außerhalb der EU sitzt.
Wesentlich ist dabei die Verpflichtung aus Artikel 4 AI Act. Unternehmen müssen intern ein ausreichendes Maß an KI-Kompetenz sicherstellen. Praktisch bedeutet das, Mitarbeitende zu schulen, die mit KI-Systemen arbeiten. Selbst wenn Ihr Unternehmen nur KI-Tools mit geringem Risiko nutzt, verlangt der AI Act, dass das Personal über angemessene technische Kenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit KI verfügt.
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Umsetzung AI Act im PMO?
20.08.2025
Die ToDos für Unternehmen werden im Artikel verständlich beschrieben, danke dafür. Ich denke auch, dass man Checkpoints zur Risiko-Klassifizierung etc. für KI-Projekte gut in die Projektvorlagen integrieren kann und das Aufgabe des PMOs ist.
Für mich unklar ist, warum man die AI Act Thematik grundsätzlich beim PMO aufhängen sollte, inklusive Inventarisierung der Tools. Meiner Meinung nach gehört es zum Verantwortungsbereich EA (Enterprise Architecture), also eher zur IT/Infrastruktur unter Einbindung der Rechtsabteilung hinsichtlich Vertragsmanagement.
Vielleicht können Sie dazu noch kurz Stellung nehmen, Herr Kertsman. Danke
Hervorragend
21.08.2025
Ein wirklich herausragender Artikel – klar strukturiert, fachlich fundiert und zugleich praxisnah erklärt. Besonders gefällt mir, wie die vielfältigen Anforderungen des EU AI Act für PMOs in konkrete Handlungsfelder übersetzt werden. So wird ein komplexes Thema greifbar und direkt umsetzbar – großes Kompliment!